Herzlich Willkommen in der modernen Gehirnwäsche
Verbesserungsvorschläge
Ihr System ändern. Ich habe noch keine Systemgrastonomie gesehen, die so häufig zusammenbricht.
Folgender Vorschlag:
Bezahlt eure Arbeitskräfte fair, bietet eine ausgeglichenere Work-Life-Balance. Lasst den Service nicht immer am Minimum laufen, investiert lieber 2-3 Stundenlöhner mehr und seht wie viel zufriedener die Gäste sind, wenn ein einzelner Kellner nicht 15 Tische alleine bedienen muss.
Es wird sich nichts ändern. Ich habe dort ein Jahr gearbeitet, in dieser Zeit sind 20 Leute gegangen und 20 Leute gekommen. Kaum jemand bleibt länger als 2-3 Monate, viele gehen schon nach wenigen Tagen. Das ist wirkliche Verschwendung von Geldern.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist nicht selten katastrophal. Wann immer es voll wird weiß man, dass das „System“ welches in dieser Systemgastronomie herrscht nicht funktioniert. Wann immer es leer ist weiß man, dass man lange in „Pause“ sitzt und somit kein Geld verdient.
Die Schichtleiter bekommen viel Druck von ihren Vorgesetzten um die sogenannte Produktivität einzuhalten.
Man weiß selten wann man Feierabend hat. Gerne werden übergreifende Schichten verteilt, beispielsweise ab 10. Jenachdem wie viele Gäste dann kommen arbeitet man dann. Das kann bis 17, aber auch bis 23 Uhr zu sein.
Der Lohn ist schlecht. Mindestlohn für normale Mitarbeiter, minimal mehr für Schichtleiter, die dann aber auch mehr Kellnern.
Hat man ein Börsenplus am Abend (der Umsatz wird einem nicht verraten, man muss sein Trinkgeld mitschreiben) steckt sich das die Firma in die Tasche. Hat man ein Minus muss man es selber zahlen. Man erhält keine Mankogelder.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist in Ordnung, solange man eine Weile dabei ist. Viele Lästereien liegen an der Tagesordnung, ich denke aber nicht dass jemand gelobbt wird oder ähnliches. Es finden sich viele Freundschaften.
Work-Life-Balance
Katastrophal! Die Pläne werden oft erst Samstag Abend oder Sonntags für die darauf folgende Woche ausgehangen. Die Schichten wechseln täglich von Früh, Übergreifend und spät. Man weiß nahezu nie wie lange man arbeitet. Manchmal kommt man als Vollzeitkraft zur Arbeit und macht eine Stunde Zwangspause um die Personalkosten zu schonen, arbeitet dann ein bis zwei Stunden und wird dann nach Hause geschickt. An anderen Tagen arbeitet man von 10 bis 23 Uhr und hat mit viel Glück eine halbe Stunde Pause währenddessen.
Hobbys, Freundschaften und Freizeit lassen sich neben der Arbeit kaum pflegen. Schlafstörungen liegen an der Tagesordnung.
Vorgesetztenverhalten
Die Betriebsleiter wissen oft selber wie schlimm das System ist. Alles was darüber ist ist an Arroganz kaum zu übertreffen. Wenn es nach ihnen gehen würde würde man Ihnen zur Begrüßung die Füße küssen und die Schultern sanft massieren.
Interessante Aufgaben
Der Bereich teilt sich in drei Aufgaben: Kellnern, Essen laufen, Theke. Man wechselt im Normalfall zwischen allen drei Aufgaben. Das Kellnern ist dank dem Trinkgeld die einzige Möglichkeit in diesem Beruf Geld zu verdienen.
Gleichberechtigung
Es wird zunächst jedem die gleiche Chance gegeben, Rassismus ist Gott sei Dank kein Thema dort. Wenn man sich Mühe gibt wird man akzeptiert
Umgang mit älteren Kollegen
Nur sehr wenige, in unserem Fall nur eine ältere Kollegin. Älteren wird keine Chance gegeben, der Job sei zu stressig.
Arbeitsbedingungen
Um es nochmal zu wiederholen:
-Zwangspausen
-Keine Pausen an gut besuchten Tagen (häufig 9 Stunden Kellnern ohne Pause)
-Kein Weihnachts/Urlaubsgeld
-Schlechte Bezahlung
-Billige Polyesterkleidung, mit der man im Sommer stinkt. Die Schürzen dürfen erst ab 30 Grad abgelegt werden. Langärmlig muss das ganze Jahr getragen werden. Auch bei 40 Grad gibt es keine häufigeren Pausen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es liegen Schilder aus wärend des Brunch und Frühstücksbuffet um Gäste darauf hinzuweisen kleine Portionen zu nehmen, damit man nicht so viel Essen wegschmeißt im Deckmantel des Umweltbewusstseins. Dies dient selbstverständlich nicht diesem, sondern der Kosteneinsparung. Keine Mülltrennung, Unmengen an Plastikmüll, Ressourcenverschwendung .....
Gehalt/Sozialleistungen
Schlecht.
Mindestlohn, wenn du gut bist kannst du nach einem Jahr verhandeln und vielleicht 50 Cent mehr bekommen. Schichtleiter bekommen vielleicht 1,50 mehr, aber dafür kaum Trinkgelder. Kein Urlaubs/Weihnachtsgeld.
Image
In unserer Stadt ist das Café schon ziemlich verrufen. Kein Wunder.