Erfahrene Perspektive aus der Front
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die pünktliche Bezahlung ist gewährleistet, und gelegentlich hört der Vorstand aufmerksam zu. Ich hoffe, sie erkennen, dass derzeit viele negative Veränderungen stattfinden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Trotz neuer Einstellungen auf Führungsebene gibt es kaum Veränderungen, da viele von ihnen ähnliche Ansichten vertreten. Die neue Pflegedirektion macht einen jungen und modernen Eindruck, und es bleibt abzuwarten, welche Entwicklungen sich daraus ergeben. Hingegen hat die neue OP-Managerin eher Schäden verursacht als Verbesserungen eingeführt. Ein Konflikt zwischen Pflege und Ärzten sollte niemals in dieser Form existieren, stattdessen sollte eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Probleme sollten nicht sofort eskaliert werden, sondern innerhalb des Teams und der Leitung besprochen und gelöst werden.
Verbesserungsvorschläge
Denken Sie darüber nach, ob die konservativen Führungskräfte die richtige Wahl für die Zukunft sind. Micromanagement stellt eine aggressive Form der Führung dar. Bei der Auswahl von Mitarbeitern sollten Sie nicht nur darauf achten, dass sie sich gut verkaufen können, sondern vielmehr auf Menschen setzen, deren Arbeit für sich spricht.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hat sich in den letzten Monaten verschlechtert. Es scheint, als ob alle, unabhängig von der Methode, versuchen, die Leistungszahlen zu steigern, und das hat spürbare Auswirkungen. Die Arbeit bereitet keine Freude mehr.
Kommunikation
Während der Anfangsphase der Corona-Pandemie war die Kommunikation deutlich effizienter. Leider hat sich dies inzwischen negativ entwickelt, insbesondere in Bezug auf die Häufigkeit und den Zeitpunkt von E-Mails von Direktoren und Führungskräften. Es ist festzustellen, dass Mails zunehmend während der Nacht, an Wochenenden und sogar an Sonntagen verschickt werden. Es ist sicherlich wichtig, unsere E-Mails regelmäßig zu überprüfen, da viele Kollegen ihre Mobilgeräte so konfiguriert haben, dass sie Benachrichtigungen sofort erhalten. Allerdings sollten Führungskräfte hierbei Rücksicht auf die Work-Life-Balance nehmen. Äußerungen wie "dann schau halt nicht in deine Mails, wenn du im Feierabend bist" sind unrealistisch und wenig empathisch.
Kollegenzusammenhalt
In meiner über 18-jährigen Tätigkeit an der Charité habe ich noch nie eine so unnatürliche Zusammenarbeit erlebt wie derzeit. Als OTA erlebe ich, dass das OP-Management anscheinend darauf aus ist, jede Angelegenheit zu eskalieren. Anstatt horizontale Lösungswege zu suchen, wenden sich Mitarbeiter nicht mehr direkt an ihre Bereichsleitungen oder an die Funktionsdienstlooedination, sondern sollen alles über die neue Personalverantwortliche im OPM abwickeln. Dies führt zu Unruhe innerhalb der Teams und sogar zu Spannungen zwischen der Pflege und den Chirurgen. Es herrscht eine Art "Petzen"-Mentalität, was die Arbeitsatmosphäre vergiftet und dazu führt, dass junge Kollegen das Team verlassen.
Work-Life-Balance
Das Argument, "es ist halt Gesundheitswesen", ist ein völlig unzureichender Ansatz, um neues Personal zu gewinnen oder junge Kollegen zu halten. Obwohl meine Generation dieses Umfeld gewohnt ist, sind wir längst nicht mehr in den 90er Jahren. Das scheint das OP-Management nicht zu begreifen, sondern es herrscht eher Unverständnis. Schüler und Auszubildende werden zunehmend ausgenutzt und als vollwertige Kräfte gezählt, was vor einem Jahr nicht in diesem Ausmaß der Fall war.
Vorgesetztenverhalten
Es handelt sich um ein grundlegendes strukturelles Problem. Die Charité setzt immer wieder ähnliche Führungskräfte mit veralteten Denkmustern ein, was Veränderungen behindert (auch wenn vor dem Vorstand das Gegenteil behauptet wird). Berichten zufolge waren die durchgeführten Workshops eher eine Inszenierung. Bereichsleitungen und Stationsleitungen konnten ihre Meinung gegenüber der Personalverantwortlichen nicht ehrlich äußern, da dies als Angriff angesehen wurde. Im OP-Management wurde eine eloquente Managerin eingestellt, jedoch fehlt es an weiteren Qualifikationen. Das Einnehmen einer Position, die gegen die Chirurgen arbeitet oder das Schließen von OP-Sälen aufgrund von Überziehung erzeugt nur Spannungen und fördert keine tatsächlichen Verbesserungen. Es mangelt an Ehrlichkeit und Authentizität, stattdessen wird lediglich Unruhe gestiftet. Dies schreckt junge Kolleginnen ab, die bei uns beginnen.
Gleichberechtigung
Es fehlt an Wertschätzung für ältere Kollegen, und bedauerlicherweise hat sich diese Situation in den letzten Monaten weiter verschlechtert. Mitarbeiter, die kaum Deutsch sprechen, werden im OP-Saal voll mitgezählt, obwohl die Leitungen immer wieder betonen, dass dies nicht realistisch ist. Die Managerin scheint hierfür kein Interesse zu zeigen (außer sie ist grad bei uns im Team, dann wird was anderes behauptet), da sie diese Zählung zur Kapazitätsplanung verwenden möchten. Dies führt dazu, dass die meisten Mitarbeiter nach nur wenigen Monaten aufgeben. Diese Art der Führung ist unehrlich und aggressiv.
Umgang mit älteren Kollegen
In den letzten Wochen sind vermehrt Gespräche über Fehlzeiten aufgekommen, in denen erörtert wird, warum Mitarbeiter lange krank waren und wie die Leitung unterstützen kann. Diese Situation ist so schlimm wie in den letzten 18 Jahren nicht gewesen. Selbst ältere Kollegen, die aufgrund ihres Alters krank sind, was durchaus normal ist, werden zu solchen Gesprächen gebeten – unabhängig von ihrer langjährigen Treue zur Charité.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Anstellung sozial kompetenter Führungskräfte wird dazu führen, dass die Mitarbeiter mit Freude zur Arbeit kommen, ohne auf gekaufte positive Bewertungen angewiesen zu sein. Es ist auch nicht hilfreich, Druck auf Leitungen und Mitarbeiter auszuüben, um gute Bewertungen zu schreiben. Neue Kollegen mögen zunächst kommen, doch sie werden schnell wieder gehen, sobald sie erkennen, dass es sich nur um eine oberflächliche Täuschung handelt.
Gehalt/Sozialleistungen
Es eröffnen sich viele Möglichkeiten, wenn man eine gute Beziehung zur obersten Führungskraft hat, einschließlich der Vorweggewährung der Gruppierungsstufe . Diese Mitarbeiter geben sogar damit an, was wir sehen und wahrnehmen. Dies ist ein weiterer Grund, warum Kollegen dazu neigen, das Unternehmen zu verlassen. Lange schau ich mir das auch nicht mehr an.
Image
Die Unternehmenskommunikation leistet gute Arbeit. Als Außenstehender könnte man niemals erahnen, was sich intern abspielt.
Karriere/Weiterbildung
In den letzten Jahren gab es wiederholt pflegerische Leitungen im OP-Management, die bevorzugt bestimmte Mitarbeiter gefördert haben. Im Laufe der Zeit hat sich jedoch deutlich gebessert, und es wurde sichtbar, dass Leistungsbereitschaft, Ehrlichkeit und die Fähigkeit zur konstruktiven Kritik dazu geführt haben, dass Menschen vorankommen konnten. Doch diese Situation hat sich plötzlich wieder geändert. Jetzt werden Leitungen gefördert, die scheinbar keine eigene Meinung haben und sich problematisch gegenüber internationalen Mitarbeitern verhalten oder schlecht geplante Dienstpläne erstellen. Ironischerweise werden genau diese Leitungen gefördert, weil sie das tun, was ihnen gesagt wird. Damit sind wir wieder in der gleichen Situation wie vor 10 Jahren.