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Computec 
Media 
AG
Bewertung

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Blankes Entsetzen: Ein Lehrstück über das effiziente Verheizen von Mitarbeitern

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Computec Media GmbH in Fürth gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

+ Attraktive Branche, interessantes Marktumfeld
+ Abwechslungsreiche und spaßige Aufgaben

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Katastrophale Arbeitsatmosphäre
- Antiquiertes Equipment
- Mangelhafte Kommunikation
- Keine Zukunftsperspektiven
- Unterdurchschnittliche Vergütung & Urlaubsansprüche

Arbeitsatmosphäre

Die Messlatte liegt niedrig: Selbst in rumänischen Geflügelfabriken herrscht ein enspannteres Betriebsklima. Mangelnde Zukunftsperspektiven, keine griffige Unternehmensvision und nicht zuletzt die hohe Arbeitsauslastung sorgen dafür, dass selbst Top-Performer im Verlag über die Jahre Ihre Leistungsbereitschaft erheblich gedrosselt haben. Es existiert auch sonst keine Form der sozialen Bestätigung. Lob ist eher die Ausnahme. Wenn welches kommt, dann primär von Leserseite. Aber das nahm in der Vergangenheit angesichts gesunkener Qualität der Verlagserzeugnisse auch ab. Wer "clever" ist, stellt sich dumm und verschleppt Aufgaben solange es irgend geht. Konsequenzen gibt es dann nämlich nicht. Wie auch? Personelle Maßnahmen wie eine ausgesprochene Kündigung würden viele höchstwahrscheinlich als Erlösung empfinden.

Kommunikation

... ist kein Teil der gelebten Unternehmenskultur. Entscheidungen werden regelmäßig über die Köpfe einfacher und leitender Redakteure getroffen. Firmeninterna erfährt man ausschließlich über überraschend eintrudelnde Pressemitteilungen im geschäftlichen E-Mail-Postfach oder - wenn man gut vernetzt ist - schneller über den Flurfunk. Dann steht man vor vollendeten Tatsachen. Das gilt im Übrigen auch für einfache Jobs, die an einen herangetragen werden. Mit Suggestivfragen wird sich nach Arbeitsauslastung angesprochener Mitarbeiter erkundigt. Wer solche Taschenspielertricks durchschaut hat, duckt sich weg und flüchtet sich in banale Ausreden. Meetings finden statt, jedoch selten mit einem produktiven Resultat. Es besteht daran auch kein sonderlich großes Interesse, was angesichts mangelhafter Zukunftsperspektiven im Verlag / der Branche und fehlendem Support seitens Geschäftsführung niemanden überrascht.

Kollegenzusammenhalt

Aus der Not geboren vergleichsweise groß, könnte man meinen. Tatsächlich hat die Solidarität in den vergangenen Jahren spürbar abgenommen. Aktuelles Credo: Jeder ist sich selbst der Nächste. Die Kollegialität hat unter den desaströsen Arbeitsbedingungen gelitten: Lästereien sind an der Tagesordnung. Vermeintliche Fachkompetenz der Betroffenen wird fast immer als Grund genannt, tatsächlich versuchen die "Täter" Ihre angestaute Wut über die Zustände verzweifelt rauszulassen. Nur trifft es im Verlag in der Regel den falschen Personenkreis.

Work-Life-Balance

Einziger Pluspunkt: Home Office ist nach vorheriger Absprache fast immer möglich und auch Urlaube werden in der Regel ohne große Debatten gewährt. Sonst nur Schatten: Das Arbeitspensum ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, viel Kündigungen (größenteils Mitarbeiterflucht) haben die Situation zusätzlich verschlimmert. Damit einher gehen Qualitätseinbußen bei den Verlagserzeugnissen mit der Folge, dass die eigene Identifikation mit seiner persönlichen Arbeit immer schwerer fällt und schlussendlich der Resignation weicht. Die entstandene Abwärtsspirale wäre aufzuhalten gewesen, würde die Geschäftsführung nicht wegschauen.

Vorgesetztenverhalten

Wie oben bereits skizziert, ist der Chefredaktion und den leitenden Redakteuren soweit keinen Vorwurf zu machen. Denn die stehen genauso vor vollendeten Tatsachen wie das einfache Fußvolk. Die irrationalen Entscheidungen kommen von weiter oben, denn der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Die Unternehmensleitung hat das klassische Verlagsgeschäft längst aufgegeben und sucht ihren Seelenheil nun voller Euphorie im B2B-Umfeld, wo sich vor versammelter Prominenz der quasi nicht vorhandenen deutschen Spieleindustrie schöne Selfies fürs persönliche Linkedin- und Xing-Profil knipsen lassen. Prinzip: "Wenn der Laden mal zusammenkracht, komme ich dank Vitamin B zügiger woanders unter."

Interessante Aufgaben

Internationale Events besuchen, Spiele testen, darüber schreiben und Video anfertigen - es gibt zweifellos langweiligere Jobs auf diesem Planeten. Die Qualität der eigenen Beiträge hat man selbst in der Hand.

Gleichberechtigung

Alle werden gleich "schlecht" behandelt, denn Aufstiegschancen gibt es nicht. Und selbst wenn Redakteure in eine "leitende" Position schlüpfen, ergeben sich daraus keine nennenswerten Vorteile. Ein deutlicher Sprung beim Gehalt? Fehlanzeige. Mehr Urlaubstage? Nein. Sonstige Benefits? Nada. Stattdessen erntet man neben mehr Arbeit vor allem auch noch die Missgunst seiner Kollegen, wenn man nicht rechtzeitig mit gut zur Schau gestelltem Understatement auftritt.

Umgang mit älteren Kollegen

Angestellte Ü40 sind eher die Ausnahme. Die meisten Redakteure mit älteren, besser bezahlten Verträgen wurden ausgeknipst - entweder durch Zwangsversetzung oder schneller: Kündigung. Wer noch im Verlag arbeitet, nennt familiäre / private Gründe für den Verleib oder hat noch nicht ausreichend Mut angesammelt, um den Sprung zu wagen.

Arbeitsbedingungen

Abseits der High-End-Gaming-PCs eher Arbeitsgerät von vorgestern. Verbaute Festplatten mit 60 GB Volumen sind keine Seltenheit. Die Monitore ("Hallo 19 Zoll LCD!") stammen noch aus der Zeit unmittelbar nach Jahrtausendwende und erreichen nicht einmal die Standard-Auflösung von 1920x1080. Mäuse und Tastaturen sind ebenso hoffungslos veraltet. Kopfhörer? Gibt das Unternehmen heraus, allerdings nur die Budget-Variante aus Plastik und ungepolsterten Ohrmuscheln. Kostenpunkt: 3,99 Euro. Die drastische Konsequenz: Alteingesessene Redakteure bringen ihr persönliches Arbeitsgerät ins Büro, natürlich aus eigener Tasche bezahlt. Nicht nur Qualität der Ausstattung ist miserabel, auch quantitativ sieht es düster aus. Die Not ist so groß, dass die Arbeitsplätze jener Mitarbeiter, die aus dem Unternehmen ausscheiden, gnadenlos ausgeschlachtet werden.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Von Umweltbewusstsein kann in dem Verlag keine Rede sein. Arbeitsgerät wie Computermonitore und sogar High-End-PCs werden auch nach Feierabend angelassen. Wer an Hausstauballergie oder ähnlichem leidet, fällt beim Betreten der Büroräume um. Doch auch Kerngesunde bekommen unter Garantie Hustenanfälle, wenn sie sich erdreisten, einen Monitor zurechtzurücken und so die Zentimeter-dicke Staublawine erst in die stickige Büroluft befördern. Besonders nervig sind jene Mitarbeiter, die selbst in den kältesten Wintermonaten bei voll aufgedrehter Heizung für eine gefühlte Stunde aufsperren, weil sie "frische Luft" benötigen.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Einstiegsgehalt eines Redakteurs liegt bei 2.100 Euro brutto - und damit knapp unter dem Gehaltsgefüge eines ALDI-Kassierers. Nur dass die Verkäufer im Discounter zusätzliche Prämien und Gratifikationen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld ausgezahlt bekommen. Im Verlag wird über derlei "Geschenke" nur noch gescherzt. Selbst gestandene Mitarbeiter mit vielen Jahren Berufserfahrung und entsprechender Betriebszugehörigkeit erhalten selten mehr als 2.500 Euro brutto.

Image

Das Image ist ruiniert, diese Erkenntnis reift nicht erst beim Besuch einschlägiger Diskussionsforen, in denen Computec Media und die Verlagserzeugnisse immer wieder Gegenstand kontroverser Debatten sind. Dringt leider nur nicht bis zur Unternehmensführung durch - oder wird gekonnt ignoriert. Auch bei Publishern ist längst angekommen, dass Computec nicht unbedingt ein verlässlicher Geschäftspartner ist. Aufgrund der immer noch guten Mediadaten wird dies aber billigend in Kauf genommen. Als Mitarbeiter gibt's mitunter eine Portion Mitleid, wenn man sich öffentlich dazu bekennt, hier unter Lohn und Brot zu stehen. Immerhin: Bei den "Konsumenten" ist ein gewisses Ansehen mitunter noch vorhanden, viele verbinden mit PC Games und Konsorten nunmal Nostalgie. Aber auch diese Generation wird irgendwann älter...

Karriere/Weiterbildung

Fortbildungen innerhalb des Unternehmens gibt es nicht. Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, tut dies bitte auf eigene Kosten und nach erledigtem Arbeitspensum. Innerhalb des Verlags die Hierarchieleiter hochzuklettern ist praktisch unmöglich, da keine vakante Stellen existieren. Und falls sich doch eine Option eröffnet, dann ausschließlich Angestellten mit längerer Betriebszugehörigkeit. Die eigene Leistung ist nur selten ein Garant, um im Karrrieaufzug eine Etage zu erklimmen.

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