Es muss sich etwas ändern.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Geschäftsführung hat bereits ganz zu Anfang der Corona-Krise erkannt und eingesehen, dass Remote-Arbeit für alle jetzt der richtige Weg ist. Die Mitarbeiter können theoretisch von überall arbeiten, solange sie sich einigermaßen in derselben Zeitzone befinden. Auch nach Corona wird das möglich sein. Es gibt gemeinsame Coffee-Talks – dort wird man zu wichtigen Themen und Projekten anderer Teams abgeholt, die sind gut organisiert und werden ernst genommen. Die HR ist bemüht. Es gibt einen wöchentlichen Pulse-Check, der die Stimmung der Mitarbeiter abfragt. Außerdem ein Corona-Update und den dringenden Appell, im Homeoffice zu bleiben.
Die Laptops sind leider von Dell und eher älter und nicht immer sehr funktionstüchtig, dafür macht unser IT-Mann einen guten Job und die digitalen Tools sind ebenfalls Up to date. Da kann man nicht meckern. Remote-Work funktioniert gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Trotz dieser Bemühungen ist die Stimmung nicht mehr gut. Manch einer behauptet, dass die Einführung von Remote-Work etc. nur dazu dient, den Kunden unser Image als digitale Pioniere zu vermitteln. Es gibt virtuellen Flurfunk, Lästereien, Ellbogenmentalität, ehemals flache Barrieren und Hierarchien wurden wieder hochgezogen, damit sich Leute an ihren Titeln erfreuen können und das Vertrauen ins Management scheint nachzulassen. Mitarbeiter empfinden ihre Bewertungen als unfair und destruktiv, statt konstruktiv. Es werden neue Units aufgebaut, Mitarbeiter gefeiert, um dann festzustellen, dass sie die seltsam hohen Erwartungen doch nicht erfüllen können. Der Kunde ist wichtiger als der Mitarbeiter, denn der bezahlt schließlich die Gehälter. Ich versuche mich immer in solchen Situationen in die Personen hineinzuversetzen und frage mich, ob ich auch unmoralisch und von oben herab handeln würde, wenn ich die Verantwortung für einen großen Laden und viele Mitarbeiter tragen müsste. Also ob das einfach die normale Folge davon ist. Und eine Kluft zwischen Management und Mitarbeiter unvermeidbar ist und entsteht, weil Handlungen nicht mehr nachvollziehbar sind und sich Mitarbeiter unverstanden fühlen.
Verbesserungsvorschläge
Wenn die ganze Corona-Krise vorbei ist, dann sollten alle in sich gehen und schauen, ob das noch der richtige Weg ist. Ob New-Work nur eine Phrase ist oder doch mehr als Remote-Work. Und ob evtl. der moralische Kompass abhandengekommen ist. Auch Mitarbeiter sollten wieder mehr Initiative zeigen, aber momentan ist evtl. auch die Luft raus. Vielleicht muss man sich von alten Zöpfen trennen. Und ich meine damit nicht den kleinen Mitarbeiter. Obwohl man den Eindruck hat, dass dieser leicht austauschbar ist, sogar nach langjähriger Betriebszugehörigkeit. Den Aspekt mit dem Betriebsrat fand ich unterirdisch. Die Bestrebungen wurden im Keim erstickt, da könnte man doch gemeinsam etwas aufbauen und Hand in Hand arbeiten.
Trotz aller Kritik befinden wir uns derzeit in einer heftigen Krise und es gibt andere Arbeitgeber, die viel schwächer und langsamer reagiert haben, als die Convidera. Trotz allem ist sie da bereit für schnelle Maßnahmen und Veränderungen. Das ist ein guter Weg.