Beratungstypische Überbelastung mit eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Toller Bewerbungsprozess, unglaublich interessante und intelligente Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es ist d-Fine eigentlich relativ egal, was ein Einsteiger kann und was er gern machen möchte. Wichtig ist nur, dass der Consultant den entsprechenden quantitativen Background hat, so dass man ihn gemäß der Firmenphilosophie als exzellenten quantitativen Berater teuer verkaufen kann.
Dass man dann als promovierter Physiker/Mathematiker oftmals völlig überqualifiziert oder falsch qualifiziert ist für die Projektaufgaben ist der Firma dabei nicht so wichtig. So wird das erste Projekt (und auch die Folgeprojekte) meist willkürlich zugeteilt, ohne vorher auch nur einmal mit dem Einsteiger über die eigenen Ziele und Wünsche zu sprechen. Hauptsache verkauft gilt dann meist - der Einsteiger hat sich einfach anzupassen, ob es ihm gefällt oder nicht. Er kann ja sonst auch wieder gehen (und einige tun es auch direkt während der Probezeit). Wie viel Potenzial, wie viele gute Kandidaten hat man mit dieser Philosophie vielleicht über die Jahre hinweg schon verloren?
Ist das vielleicht der Grund, warum man gefühlt nur Uniabsolventen einstellt und wenig Leute mit Berufserfahrung? Kann man die vielleicht nicht mehr so gut formen und in eine bestimmte Rolle zwängen?
Kritikunfähigkeit: da werden eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit der Firma gemeldet, um sie hier zu verstecken, anstatt diese Kritik anzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren.
Verbesserungsvorschläge
Karrieregespräche sollten bereits zum Einstieg verpflichtend sein. Dazu sollten solche Gespräche auch wirklich einen Einfluss haben und nicht nur pro-forma durchgeführt werden.
Äußere Darstellung und die Realität sollten besser zusammen passen. So vermeidet man Enttäuschungen und Frustration.
Arbeitsatmosphäre
Viel Druck, hohe Belastung. Man muss permanent funktionieren, ansonsten wird einem von gewissen Stellen auch schnell gezeigt, dass man keine Perspektive in der Firma hat. Man geht selten mit Freude zur Arbeit und abschalten geht eigentlich nie so wirklich, da man immer auch noch Mails und Anrufe bekommen kann, die dann möglichst schnell zu bearbeiten sind.
Kommunikation
Es gibt zwar Ansätze, aber trotz allem fühlte man sich im Homeoffice, während der Pandemie, oftmals auf sich alleine gestellt. Kaum zwischenmenschlicher Kontakt und Austausch.
Kollegenzusammenhalt
Auf Consultant Ebene sehr gut, darüber hinaus merkt man auch den Konkurrenzkampf der Manager, der nicht zuletzt auch auf die Berater dann Einfluss hat. Teambuilding gibt es quasi nicht und wenn dann nur auf private Initiative. Aufgrund der wechselnden Projektteams und der allgemeinen Persönlichkeit wirken viele Kollegen sehr verschlossen.
Work-Life-Balance
Mails, Telefonate & Meetings früh am Morgen oder spät am Abend, nachdem der Kunde schon im Feierabend ist. Es ist und bleibt eine Beratung. Viel Work - wenig Life. Manche Manager sind bestrebt es gerade den Beratern noch angenehmer zu machen, aber vielen ist das auch völlig egal.
Vorgesetztenverhalten
Manche verdienen 5 Sterne, andere wiederum nicht mal einen Stern. Eine unglaubliche Streuung, was Führungsqualitäten und vor allem soziale Kompetenzen angeht. Gefühlt wird es auch immer schlechter, umso höher der Rang in der Firma ist. Man merkt, dass man bei d-Fine nicht immer Manager oder Partner wird, weil man Teams führen kann, sondern weil man langjährig Sales Ziele erfüllt hat.
Interessante Aufgaben
Die größte Enttäuschung! Ich war auf diversen Recruitingmessen und -Veranstaltungen. Immer wurde von Data Science, KI, Mobility, Predictive Analytics, Prozessautomatisierung, Blockchain etc. gesprochen. Realität ist das leider nicht, bzw. nur in Ausnahmefällen. Und wenn man sich in der Firma umhört, geht es vielen so, dass sie enttäuscht und ernüchtert sind, wie der reale Arbeitsalltag aussieht.
Gleichberechtigung
Kann ich leider nicht viel zu sagen. Die Frauenquote liegt unter den Beratern schätzungsweise bei 15%, deshalb begegnet man kaum Frauen. Ich selber habe nie eine Frau in einem Projektteam getroffen. Kunden fragen auch manchmal spöttisch, ob wir denn überhaupt Frauen in der Firma haben. Diskriminierung ist mir allerdings auch nie aufgefallen.
Umgang mit älteren Kollegen
Intern werden ältere Kollegen geschätzt und respektiert, da es meist erfahrene Manager oder gar Partner sind.
Anmerkung:
Leider wird hier scheinbar von d-fine Seite mehrfach versucht durch melden unliebsamer Textpassagen und Erfahrungsberichte Einfluss auf diese Bewertung zu nehmen, nur weil man mehrfach erlebte negative Verhaltensmuster anderer Berater und Manager schildert. Hier wäre eine bessere Kritikfähigkeit von Vorteil.
Arbeitsbedingungen
Absoluter Standard. Laptop und Handy werden gestellt. Ansonsten hängt es viel vom Kunden oder der eigenen Gestaltung des Homeoffices ab.
Gehalt/Sozialleistungen
Man ist nicht mehr konkurrenzfähig, sowohl was die Arbeitsmodelle, die Flexibilität und die Bezahlung angeht. Gerade wenn man sieht, nach was für Profilen d-Fine sucht und was diese woanders verdienen können, ist das Einstiegsgehalt nicht mehr zeitgemäß.
Image
Unter Physiker und Mathematikern ist man einigermaßen bekannt, da es irgendwo immer einen Alumni gibt, der mal bei d-Fine gearbeitet hat. Darüber hinaus ist man für eine Beratung dieser Größe und mit diesem Anspruch häufig gänzlich unbekannt.
Möchte man sich nach draußen als hippe Beratung gemäß der Grundwerte analytisch, technologisch, quantitativ verkaufen und wahrgenommen werden, so sieht die erlebte Realität aber gänzlich anders aus. Man lebt hier mehr vom Ruf der Angestellten und deren akademischen Backgrounds, als von den tatsächlichen Inhalten.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsprogramme mal außen vor gelassen - wichtiger ist die persönliche Entwicklung. Die meisten steigen als Berater direkt nach dem Master oder der Promotion ein. Somit ist d-Fine oftmals der erste Schritt auf dem Karriereweg. Kommt man eigentlich mit klaren Vorstellungen der Karrieregestaltung in die Firma, kommt es nicht selten vor, dass man erstmal monate- bzw. jahrelang auf den Projekten und Themen herumgereicht wird, die nicht mit den eigenen Vorstellungen zusammen passen. Rücksicht auf individuelle Interessen und Ziele wird dabei nur bedingt genommen. Sieht man dann irgendwann, dass d-Fine einem nicht die gewünschte Perspektive bietet, bleibt einem nur der Weg zur Kündigung, denn die Gespräche führen doch meistens zu nichts.