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Bewertung

Liebe*r Kolleg*in,

vielen Dank für Dein Feedback, auch wenn es viel Kritik enthält. Bevor ich näher auf einzelne Punkte eingehe, möchte ich vor allem sagen, dass wir jede Bewertung sehr ernst nehmen und uns ehrlich damit auseinandersetzen. Deshalb nehmen wir uns auch viel Zeit für die entsprechenden Kommentare, die hier zu lesen sind.

Wir haben kürzlich zum ersten Mal zwei Bewertungen beanstandet, die dann nach inhaltlicher Prüfung von kununu offline genommen wurden. Wir als Arbeitgeber haben überhaupt keine Möglichkeit, Bewertungen zu löschen oder löschen zu lassen, und das ist auch richtig so. Grund für die Beanstandung waren nicht kritische Kommentare, sondern die in beiden Fällen enthaltenen unangemessenen Inhalte. Persönlich beleidigende Aussagen über einzelne Personen, die nachweislich falsche Darstellung konkreter Ereignisse oder Nazi-Vergleiche im Kontext geimpft / ungeimpft sind nicht nur menschlich mehr als unschön, sondern verstoßen auch gegen die Richtlinien von kununu. Gleiches gilt, wenn vertrauliche Informationen wie Umsatz und Gewinn des Unternehmens veröffentlicht werden.

Die Anonymität von Online-Plattformen sollte eben nicht dazu dienen, unkontrolliert "Dampf abzulassen", vor allem nicht mit solchen fragwürdigen Inhalten. Für ehrliche, konkrete und begründete Kritik besteht jederzeit das Angebot zum Gespräch von Seiten aller, die Verantwortung für Deinen Arbeitsbereich tragen, und natürlich immer auch von meiner Seite. Reine Protestaktionen gegen unternehmerische Entscheidungen sind allerdings schwierig und haben uns im Einzelfall leider auch dazu gezwungen, darauf formell zu reagieren.

Wir stehen insgesamt vor der Aufgabe, unser Unternehmen in sich einem stark verändernden Marktumfeld zukunftsfähig zu halten und die aktuellen Krisen gut zu bewältigen. Dabei geht es nicht zuletzt auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Die letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass die althergebrachten Prozesse und Zeitmodelle im Bereich Logistik einen effizienten, bedarfsgerechten Betrieb zunehmend erschweren. Deshalb haben wir vor einigen Monaten mit externen Beratern ein Projekt zur Analyse und Optimierung dieses Bereichs gestartet. Es hat dazu mehrere Informationsrunden und Präsentationen gegeben, um Euch als direkt Betroffene möglichst gut zu informieren und mitzunehmen.

Ein erstes Ergebnis der Analysen ist die Änderung der Arbeitszeiten auf 5 Tage (Montag bis Freitag) mit je 8 Stunden, bei unveränderter Wochenarbeitszeit. Dadurch, dass bisher Montag bis Donnerstag länger und im Gegenzug der Freitag verkürzt war, konnte am Freitag deutlich weniger Output erzielt werden. Das wiederum hat zu einem Auftragsrückstau und Lieferverzögerungen am Anfang der Folgewoche geführt. Ich kann gut verstehen, dass es zunächst auf wenig Begeisterung stößt, freitags nicht mehr früher ins Wochenende starten zu können. Wir betrachten das jedoch nicht als übermäßigen Einschnitt in die Work-Life-Balance, als sachlich sehr gut begründet und vor allem als notwendig. Auch der Betriebsrat ist dieser Argumentation gefolgt und hat deshalb der Neuregelung zugestimmt.

In den Diskussionen über diese Entscheidung ist in Deinem Team sehr viel Emotionalität entstanden, die sich stellenweise einer sachlichen Argumentation entzogen hat. Es ist jedoch das Recht und sogar die Pflicht eines Arbeitgebers, Entscheidungen zu treffen, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll und notwendig sind. Das ist letztlich im Interesse aller Beteiligten und Ausdruck der Verantwortung, die das Unternehmen gegenüber seinen Mitarbeitenden trägt.

Ob dabei im Einzelnen immer alles richtig gemacht und kommuniziert wird, ist eine andere Frage. Sicher macht jede*r von uns Fehler, und auch Führungskräfte sind nur Menschen. Um Konflikte zu lösen oder Probleme auszuräumen, braucht es Dialogbereitschaft von beiden Seiten. Ich lade Dich und alle anderen, denen etwas auf dem Herzen liegt, hiermit nochmals ausdrücklich ein, das persönliche Gespräch zu suchen. Ich bin dazu sehr gerne bereit.

Freundliche Grüße,
Bettina