Super Work-Life-Balance mit zu hohem Gehalt, aber anspruchsloser, langweiliger Job mit unambitionierten Vorgesetzten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Überdurchschnittliches Gehalt, gute Work-Life-Balace
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
starre und veraltete Strukturen, Führungstreffer aus dem letzten Jahrhundert, demotivierendes und leistungsfeindliches System.
Verbesserungsvorschläge
Aus meiner Sicht sind die größten Probleme
einerseits die lange Verpflichtungszeit für Zeitsoldaten (speziell Ärzte). Diese bewirkt nicht, dass die Bundeswehr lange von gut ausgebildetem Personal profitiert, sondern dass die Bundeswehr gut ausgebildetes, aber demotiviertes Personal psychisch krank macht und teuer alimentieren muss.
Lösungsvorschlag: Unbefristete Verträge mit einer Mindestlaufzeit von 1,5x-2× der Ausbildungszeit/Dauer des Studiums vergeben. Danach können beide Seiten mit einer Frist von bspw. 2 Jahren kündigen, wodurch eine kurzfristige Kündigung bei bevorstehendem Auslandseinsatz verhindert wird. Somit wäre ein Arzt für 9-12 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet, andere Berufe kürzer. Sowohl der Soldat als auch die Bundeswehr müssten sich danach bemühen, attraktiv zu bleiben. Die Bundeswehr wäre erstaunt, wie leistungsfähig ihre Soldaten aufeinmal sein könnten.
Andererseits sollte die Bndeswehr die Faulstenauslese zum Berufssoldaten beenden.
Arbeitsatmosphäre
Das System mit den langen Verpflichtungszeiten (für Ärzte) schafft nur Verlierer. Die Tätigkeiten für Ärzte im Bundeswehrkrankenhaus Berlin sind früher oder später langweilig, eintönig und nicht mehr fordernd. Da nach dieser Erkenntnis noch ca. 10 Jahre Restdienstzeit verbleiben, sind alle frustriert, demotiviert und sehnen sich nach dem Dienstzeitende.
Wer den Absprung nicht schafft, wird Berufssoldaten und macht Dienst nach Vorschrift bis zur frühen Pension.
Seiteneneinsteiger (wie ich) bleiben nur kurze Zeit.
Kommunikation
War in Ordnung. Es dürfen jedoch nicht viele kommunikationsbedürftige Veränderungen erwartet werden bei der Bundeswehr.
Kollegenzusammenhalt
Die höheren Dienstgrade sind überwiegend faule Berufssoldaten, die im zivilen Leben nicht überlebensfähig wären. Dementsprechend wälzen sie die Arbeit auf andere ab.
Work-Life-Balance
Ich werde nie wieder so viel Geld für so wenig Arbeit verdienen...
Vorgesetztenverhalten
Die allermeisten Vorgesetzten (ab Oberstarzt aufwärts) sind durch irgendwelche Bundeswehrklüngeleien Vorgesetzten geworden. Entweder sind sie im Personalamt vernetzt oder aufgrund von Unfähigkeit von vorherigen Dienststellen "wegbefördert" worden. Viele Vorgesetzten sind Koleriker, können keine Menschenführung, interessieren sich nicht für die Abteilung, sind mit anderen Chefärzten verfeindeten und interessieren sich nur für Ihre Privatpatienten.
Es gibt positive Lichtblicke: Die letzten 3 Beförderungen zu Oberstärzten/innen sind durch kommunikative und moderne Führungspersonen besetzt worden. Die Bundeswehr scheint dazugelernt zu haben. Die nächsten 10 Jahre werden die jetzigen Chefarzt (und höher) jedoch das Krankenhaus noch weiter ruinieren.
Interessante Aufgaben
Gibt es zunehmen weniger, je erfahrener man wird. Wer Pech hat, hat eine lange Verpflichtungszeit unterschrieben und geht geistig ein.
Gleichberechtigung
Schwer zu sagen. Der Anteil an weiblichen Oberärztin und Chefärzten ist deutlich geringer als der von männlichen. Die letzten beiden Chefarztposten wurden an Frauen vergeben. Ich glaube, es findet derzeit ein langsamer Ausgleich statt...bei ganz niedrigen Ausgangsniveau.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen haben es wahrscheinlich nirgendwo so entspannt wie als Berufssoldat bei der Bundeswehr. Einfach zurücklehnen und entspannen...
Arbeitsbedingungen
Ausstattung ist sehr gut. Es gibt nur so viel (unnötiges) Personal, dass es teilweise zuwenig PCs gibt
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Trotz finanzieller Besserstellung als zivile Krankenhäuser konnte ich keinerlei Umweltbewusstsein des Bundeswehrkrankenhauses erkennen
Gehalt/Sozialleistungen
Aus meiner Sicht ist das Gehalt unangemessen hoch
Karriere/Weiterbildung
Es ist allgemein bekannt, dass die Bewertungen, die maßgeblich für die weitere Karriere sind, strategisch und nach Nase, jedoch nicht nach tatsächlicher Leistung vergeben werden.
Weiterbildungsmaßnahmen wurden nach nach Laune meines sehr launisch Vorgesetzen bewilligt...oder meist abgelehnt.