Fazit nach einigen Jahren als Softwareentwickler bei dmTECH: Man kann hier arbeiten, muss es aber nicht.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Möglichkeit, mobil zu arbeiten; die sehr flexiblen Arbeitszeiten; die technische Ausstattung; die meisten Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nicht für die Mitarbeiterführung qualifizierte Vorgesetzte; das Gehalt; die völlig überhöhte "dm-Kultur".
Verbesserungsvorschläge
Mehr Mitarbeiterführung; qualifizierte Vorgesetze; klare Pläne; weniger und bessere Kommunikation; mehr Geld; weniger schöne Worte.
Arbeitsatmosphäre
Zumindest in der Softwareentwicklung ist die Arbeitsatmosphäre gut. Bei Fehlern wird nicht nach Schuldigen gesucht sondern es wird gemeinsam versucht, das akute Problem zu beheben und danach in Ruhe zu überlegen, was die Organisation aus Fehlern lernen kann. Lob von Vorgesetzten ist oft eher pauschal, was auch daran liegen kann, dass sie für viel zu viele Mitarbeiter verantwortlich sind und keine Ahnung haben, was ihre Leute eigentlich machen.
Kommunikation
Insbesondere die Struktur der Kommunikation muss besser werden. Es gibt viel zu viele unterschiedliche Kanäle, jedes Team hat seine eigenen und überall werden unterschiedliche Formate, Werkzeuge und Protokolle verwendet. Wer da nicht den Überblick verliert, ist ein Kommunikationsgenie. Weniger und vor allem durchdachtere Kommunikation wäre hilfreich. Das auch für Vorgesetzte, die mehr konkrete Informationen über greibare Pläne und Roadmaps liefern müssen, anstatt sich in wolkigen Vorträgen zu ergehen.
Kollegenzusammenhalt
Natürlich kann man nicht mit jedem gleich gut, in der Regel sind aber alle hilfsbereit und unterstützen, wo sie können. Das gilt auch für die Zusammenarbeit der internen mit den (vielen) externen Mitarbeitern.
Work-Life-Balance
Bei einer 37,5-Stunden-Woche und mobiler Arbeit kann man nicht klagen. Eine kurze Absprache mit den Kollegen genügt, um auch kurzfristig private Termine wahrnehmen zu können.
Vorgesetztenverhalten
Ich warte noch darauf, einen kompetente Vorgesetzten zu bekommen, der weiß, was Softwareentwickler machen und brauchen. Die Hauptqualifikation von Vorgesetzen (bei dm "Verantwortliche" genannt) besteht nicht in der Führung und Förderung ihrer Mitarbeiter, sondern in der Koordination der umfangreichen Wünsche aus den Fachabteilungen und der Vermittlung der "dm-Kultur". Die ist ... speziell. Wer mit antroposophisch angehauchten Ideen und dem außerhalb von dm so nirgends verwendeten Vokabular nichts anfangen kann, dem werden sich bei dieser Anhäufung küchenphilosophischer Weisheiten die Zehnägel aufrollen. Gut, dass die Kultur in der täglichen Arbeit nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Interessante Aufgaben
Wenn man sich keine interessanten Aufgaben sucht, wird man auch keine bekommen (siehe Vorgesetztenverhalten). Viele Arbeiten sind auch durch größere Zusammenhänge bestimmt, auf die man keinen Einfluss hat.
Gleichberechtigung
Der Frauenanteil ist je nach Aufgabe in Ordnung, auf Namen und Gesichter aus anderen Weltgegenden trifft man aber fast nie. dmTECH tut sich ja schon schwer damit, Menschen einzustellen, die nicht Deutsch als Muttersprache sprechen. Man befürchtet, dass die "dm-Kultur" nur auf Deutsch zu vermitteln ist (siehe Vorgesetztenverhalten).
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt ältere Kollegen, die auch bis zur Rente dabei sind. Wenn allerdings Leute, die keinerlei Führungsqualifikation aber dafür lange Betriebszugehörigkeit haben, zu Teamverantwortlichen werden, hat das auch Nachteile.
Arbeitsbedingungen
Die Räume (Neubau 2019) sind in Ordnung, die immer noch vorhandenen Großraumbüros für konzentriertes Arbeiten untauglich. Aber da mobiles Arbeiten möglich ist, muss man die Firmenzentrale ja nicht aufsuchen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viel Schein, mäßiges Sein. Alle Maßnahmen, die wenig kosten und viel symbolisches Kapital liefern, werden umgesetzt (z. B. ein Jobrad, das vor allem dem Arbeitgeber nützt).
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird zwar immer betont, dass sich die Gehälter nicht vom Markt abkoppeln sollen. Da der Markt aber "IT im Einzelhandel" ist, kann man nicht viel erwarten. Formell ist alles tadellos und fair, HR arbeitet fehlerfrei und gut. Nur sind leider die Gehälter eher mäßig.
Image
dmTECH profitiert vom Image der Mutter dm drogeriemarkt. Das ist sicher besser als das der Mitbewerber.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt keine Karriere, es gibt ja noch nicht mal Rollen (z. B. Junior, Senior, Lead usw.). Um Weiterbildung muss man sich selbst kümmern. Wenn man aber gute Argumente hat, warum man diese Konferenz oder jene Schulung besuchen muss, dann wird die in der Regel auch bezahlt. Von den Vorgesetzten darf man da aber weder Inspiriation noch aktive Unterstützung erwarten. Und die internen Schulungsangebote, auf die gerne verwiesen wird, sind für Softwareentwickler irrelevant.