Die Firma verspricht viel Flexibilität und nutzt diese dann auch gegenüber ihren Arbeitnehmern
Wo siehst du Chancen für deinen Arbeitgeber mit der Corona-Situation besser umzugehen?
Sich nicht selbst als systemrelevant zu bezeichnen in einer wirklich kritischen Situation und der eigenen Verantwortung gerecht werden. Als Infektionsbeschleuniger zu agieren und die Arbeitnehmer trotzdem weiter von Kunde zu Kunde zu schicken ist nicht verantwortungsbewusst.
Arbeitsatmosphäre
Sehr stressig als Technikberater, durch das ständige Hinterhergeiern ob jede Minute die man beim Kunden im Termin war auch wirklich so stimmt. Kein Auto zu besitzen bedeutet an jedem Arbeitstag nerviges Nachfragen, warum die von der Firma ausgerechnete Fahrtzeit nicht stimmt, obwohl man sie bestimmt schon 20x daraufhingewiesen hat.
Kommunikation
Kollegen, die einem Termine zuweisen, können einem meist kaum bis gar keine Auskunft geben was man beim Kunden zu erwarten hat. Dadurch soll die Zeit in der man beim Kunden den genauen Auftrag erfrägt, indirekt auch noch dem Kunden aufgebürdet werden.
Work-Life-Balance
Vermutlich sehr schön für die Kollegen in der Zentrale. Für einen selbst nicht so sehr, wenn man wöchentlich die vorgefertigte Email erhält Verfügbarkeiten für die nächsten vier Wochen einzustellen.
Vorgesetztenverhalten
Mit besonderem Hinblick auf die Coronakrise unverantwortlich.
Interessante Aufgaben
"Interessant" kann man es tatsächlich beschreiben zu Kunden geschickt zu werden ohne dass einem die Kollegen den genauen Auftrag mitgeteilt haben.
Arbeitsbedingungen
Wie bereits gesagt, sehr stressig. Es wird Flexibilität angepriesen, durch die man auch seine Stunden selbst pro Woche legen kann, jedoch wird einem auf Schritt und Tritt jede Minute hinterherkontrolliert mit dem schönen Verweis, bitte beantworten sonst kann keine Lohnauszahlung erfolgen. Auch werden Termine angenommen, für die gar kein Wissen bei den Technikberatern vorhanden ist, außer einem Crashkurs werden einem nur Schulungen angeboten die man selbstverständlich in seiner Freizeit und natürlich unbezahlt durchführen soll. Auch trägt es nicht zur Entspannung bei, wenn Kollegen einem flapsige Antworten auf normale Fragen geben und einfach keine Lust haben bei der Terminvergabe mit dem Kunden genau nachzufragen was denn getan werden muss.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie bereits erwähnt werden ungefähr 50% der Arbeitszeit bezahlt. Schulungen, zusätzlicher Mailverkehr (hiermit ist Mailverkehr gemeint der durch die Firma und ihre ganzen Korrekturen entsteht) und Vorbereitung auf Termine werden nicht bezahlt.
Arbeitgeber-Kommentar
Liebe(r) Technikberaterin,
vielen Dank für Deine ausführliche Bewertung.
Zunächst müssen wir festhalten, dass Du Dich in Deinem Kommentar auf eine Zeit beziehst, die für uns als Firma völlig neu war und ganz Deutschland zum Umdenken bewegt hat. Wie viele andere Unternehmen mussten auch wir einen Weg finden, uns durch diese schwierige Phase zu manövrieren. Wir haben uns dabei immer an die Vorgaben der Bundesregierung und des Robert-Koch Instituts gehalten und stets versucht, durch den engen Kontakt zu Euch, die Ihr die Situation vor Ort am besten einschätzen könnt, die bestmögliche und vor allem sicherste Vorgehensweise für alle Beteiligten zu finden. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden standen und stehen dabei an oberster Stelle.
Inzwischen haben wir alle Mitarbeiter mit wiederverwendbaren Mundschutzmasken ausgestattet, Hygieneregeln kommuniziert und einen Pauschalbetrag ausgezahlt für die Beschaffung von Einmalhandschuhen und Desinfektionsmittel. Außerdem werden sämtliche Auftragseingänge auf Risiko geprüft und die Kunden über unsere Hygieneregeln informiert.
Du sprichst außerdem die Systemrelevanz an. Diese Beurteilung obliegt nicht uns, sondern dass wir nicht als systemrelevant gelten, haben wir auf Rückfrage von den entsprechenden staatlichen Einrichtungen in Erfahrung gebracht. Sicherlich ist unsere Leistung gerade in der Hochphase der Pandemie für viele Zielgruppen (bspw. wegen Homeoffice oder Besuchsstopp) besonders wichtig gewesen, aber eine Systemrelevanz können wir uns selbst leider trotzdem nicht zuschreiben. Durch unsere oben genannten Maßnahmen haben wir dennoch alles versucht, unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und Kunden so gut es ging gerecht zu werden. Wie du unterdessen sicherlich auch mitbekommen hast, haben wir uns außerdem auch für Pflege- und Behinderteneinrichtungen eingesetzt, damit diese digitale Videobesuche als Ausgleich zum Besucherstopp anbieten können und haben Initiativen von Mitarbeitern finanziell gefördert, die mit 3D-Druckern Faceshields produzierten.
Deine Hinweise rund um die Vorbereitung zu Terminen hilft es etwas differenzierter zu betrachten. Gerade der Hinweis auf die teils unzureichenden Terminbeschreibungen hatte uns schon von Kollegen vor dir erreicht. Wir haben daher einen neuen Prozess eingeführt: JEDER Termin wird fortan von einem Mitarbeiter aus dem Care-Team auf Machbarkeit und Beschreibung geprüft. Sollten wichtige Informationen fehlen, wird mit dem Kunden vorab Kontakt aufgenommen. Ein Stück weit gehört es aber weiterhin zum Job eines Technikberaters, sich immer wieder den teils unvorhersehbaren Gegebenheiten beim Kunden vor Ort zu stellen. Viele unserer Kunden buchen uns ja gerade aus dem Grund, dass sie ihre Technikprobleme selbst nicht genau verstehen. Genau das macht es ja auch aus. Man wird als Technikberaterin in die Verantwortung genommen und kann an diesen Situationen persönlich wachsen. Damit man sich dafür optimal vorbereitet fühlt, haben wir online Schulungsangebote bereitgestellt. Deren Absolvieren ist entweder Teil des Lohnmodells, freiwillig oder besonders vergütet. Deine Darstellung, dass es sich um unbezahlte Arbeitszeit handeln würde, können wir daher so nicht stehen lassen. Auch die besondere Vorbereitung eines Termins per Telefonat mit unseren Experten findet ja während der Fahrtzeit und somit während der Arbeitszeit statt.
Das von dir angesprochene genaue Nachhalten der Arbeitszeiten ist die Grundvoraussetzung für eine korrekte Lohnbuchhaltung. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, sondern ist schlichtweg eine gesetzliche Vorgabe, der wir nachkommen. Und wenn dort etwas nicht stimmt, dann muss das korrigiert werden. Wir haben unterdessen aber alle Prozesse über die App abgebildet, damit das zumindest möglichst effizient gemacht werden kann.
Wir befinden uns weiterhin auf dem Weg der Weiterentwicklung und sind gerade auf kritische Stimmen angewiesen, um uns weiter verbessern zu können. Vielen Dank daher nochmals für deine ausführliche Darstellung. Sehr gerne gehen wir auch nochmals in den persönlichen Austausch. Melde Dich dazu gerne unter hr@technikberatung.de
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg bei uns,
Till