Keine Karmapunkte für EL PATO Ltd.
Arbeitsatmosphäre
„Immer nur an den eigenen Vorteil denken oder das eigene Ego in den Vordergrund stellen: karmatechnisch keine besonders gute Idee. Denn wer allein aus reiner Selbstsucht heraus handelt, der bekommt ein solches Verhalten auf seinem Karma-Konto verbucht“.
El PATO Ltd. täte gut daran, sich einmal mit spirituellen Gesetzmäßigkeiten zu beschäftigen. Denn es herrscht alles andere als spirit oder good vibes. Die aktuelle Besetzung spaltet sich in zwei Gruppen. Gruppe 1 sind den Vorgesetzten zu 1000 Prozent loyal, fast schon unterwürfig – das sind diejenigen, die sich seit der Gründung oder zumindest seit vielen Jahren den Vorgesetzten stets zu treuen Diensten verpflichtet fühlen. Unlängst sind auch Newcomer dabei, die durch Beziehungen (Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser) sich einen Titel verschaffen, welcher nicht ihrem curriculum vitae entspricht. Gruppe 2 sind die typischen Mitläufer, die oftmals aufgrund ihrer privaten Situation so lange ausharren, bis sie eine neue Vakanz wahrnehmen oder diejenigen, die sich keiner Gehirnwäsche unterziehen möchten und freiwillig gehen. Die meisten harren zwischen ein paar Wochen und max. 1,5 Jahren aus.
Kommunikation
Die Agentur nennt sich in der Suchmaschine „Kommunikationsagentur“. Das von Stuart Hall entwickelte Sender Empfänger Modell definiert Kommunikation als Übertragung einer Nachricht von einem Sender A zu einem Empfänger B. Damit diese Nachricht eindeutig verstanden werden kann, müssen Sender und Empfänger die gleiche Codierung beziehungsweise Decodierung verwenden. Benutzen die beiden nicht denselben Code, weil sie bspw. einen Termini verschieden interpretieren, kommt es zu Störungen in der Kommunikation. In der Agentur gibt es leider kein Sender-Empfänger Modell wie oben beschrieben. Die Vorgesetzten senden nur und empfangen nie. Die Kommunikation weist folglich Störungen auf.
Kollegenzusammenhalt
Wie anfangs erwähnt: Kollegen von Gruppe 1 halten zusammen wie Pech und Schwefel. Man täte gut, sich nicht ihnen anzuschließen, da sonst Gehirnwäsche oder Gehorsam drohen. Vielleicht hat man in Gruppe 2 besseres Glück. Da die meisten aber bereits planen zu gehen, oder schon auf der Absprungliste bei den Vorgesetzten stehen bzw. wegen der privaten (finanziellen) Situation, sich zurückhaltend und stumm geben, ist es für neue „Adhocer“ schwer, ein Bestandsteam mit tollen, motivierten, empathischen und ehrlichen Kollegen zu finden. Teamspirit findet man vergebens. Egal, welche Abteilung.
Work-Life-Balance
Ein Buch mit 7 Siegeln und dafür ist ja zum Glück die Probezeit da. Denn im Vorstellungsgespräch wird das Blaue vom Himmel versprochen, was so nie eintreffen wird. Da alle Vorgesetzten unter Misstrauen und Kontrollverlust leiden, sind Home-Office, Teilzeit (Ausnahme sind Mitarbeiter, die Familie haben) und ein generell flexibles Arbeitszeit-Modell nicht möglich.
Vorgesetztenverhalten
Alle Vorgesetzten haben so gar kein Karma. Taktgefühl und Empathie sucht man hier vergebens. Gespräche, die den beruflichen Sachverhalt oder die eigene Work-Life-Balance betreffen, werden persönlich genommen und persönlich wird auch gehandelt. Es reicht bereits ein kleiner Funken aus, um Situation eskalieren zu lassen. Ist man nicht in Gruppe 1, ist man schneller aus dem Laden raus, als man denken kann. Die Vorgesetzten verfahren zudem nach einer gewisse Unternehmensstrategie: Die Mitarbeiter aus Gruppe 2 , die fachlich kompetent sind, werden mit Komplimenten und Lobpreisungen für eine Projektzeit gehalten und haben nach Projektende sehr schnell ausgedient. Professionelle Unternehmensführung sieht anders aus, es erinnert eher an ein Kasperle-Theater.
Interessante Aufgaben
„Mach dir die Welt, wie sie dir gefällt“ oder „Die Welt liegt dir zu Füßen“ - heißt es im Vorstellungsgespräch. Von großen Ideen und Visionen ist die Rede. Leider verliert sich im Alltag alles in Schall und Rauch. Das liegt zum einen daran, dass es erstens personell nicht umsetzbar ist - sofern man keine Maschine ist, sondern Mensch bleiben möchte und zweitens führen der unternehmerische Größenwahnsinn sowie die utopischen Vorstellungen der Vorgesetzten bei Mitarbeiterin (vor allem wenn stets Unterbesetzung ist) zu hohem Leistungsdruck und schneller Demotivation.
Gleichberechtigung
Mitarbeiter die eine Familie haben oder zur „Adhoc-Familie“ gehören, bekommen Gimmicks (Zeit / Gehalt), der Rest muss bluten.
Umgang mit älteren Kollegen
Diversity - für die wenige Anzahl an Kollegen - wird einigermaßen gelebt.
Arbeitsbedingungen
Die Lage ist für Altbauliebhaber perfekt. Die Räume haben Charme und das Office liegt im trendigen Wrangelkiez (Xhain). Hier gibt es auch leckeren Kaffee für den regelmäßigen Ausgleich zur Plörre. Neben einem Aufenthaltsraum im Nachbargebäude mit Küche, kann man in der warmen Jahreszeit die Spree, die Fressmeile oder den Görli genießen. Aufzüge und Aircon sind nicht vorhanden. Für benötigtes Material wird immer gesorgt. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (Ubahn/ Sbahn/ Bus) ist gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt faire Milch, im Sommer Eis und wöchentlich Obst und Gemüse. Für Mitarbeiter gibt es Plörre (aka Kaffee) aus dem Discounter, für die Vorgesetzten eine qualitativ-höherwertige Version mit geschäumter Milch. Wasser und Apfelsaft sind for free. Einmal im Jahr gibt’s einen Betriebsausflug.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist branchenüblich. Aber auch hier greift wieder das Zwei-Klassensystem.
Image
Das Gesetz vom Karma ist das selbe, wie das Gesetz der Aktion und Reaktion in dieser Welt. Das heißt: Wenn ich mit der Faust auf den Tisch schlage, schlägt der Tisch in meine Hand. Daraus folgt, dass egal was man macht, es immer irgendwie zurück kommt. Es nützt also nichts, aus dem Egomotiv heraus zu handeln. Man kann nicht gewinnen. Das ist Karma.
Karriere/Weiterbildung
Gehört man zur „Adhoc-Familie“, geht die Leiter sehr schnell und sehr steil nach oben. Denn EL PATO Ltd. lebt und ermöglicht immer noch den amerikanischen Traum: Vom Tellerwäscher zum Millionär… frei nach dem Motto: 'Welcher Titel darf's denn heute sein?' Es werden Neulinge aus der „Adhoc-Familie“ eingestellt, die keine Berufserfahrung in diesem Bereich haben und diese werden binnen kurzer Zeit zum „Senior“ oder „Head of“ – ohne entsprechende Qualifikation – befördert. Hat man also keine Lust mehr, beruflich Tanzstunden zu geben oder möchte man einfach mal die Abteilung wechseln - und hat man dann noch das Glück Teil der Familie zu sein - kann man es bei EL PATO Ltd. sehr weit bringen. Und die anderen? Die gehen leer aus. Na gut, hin und wieder gibt's auch für die zweite Klasse manchmal Excelschulungen.