Kontrolle, Druck und wenig Eigenverantwortung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Shop auf der gleichen Ebene.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schafft das System mit der Teamleitung ab. Es ist nicht zeitgemäß starre Hierarchieebenen zu haben und hemmt die Makler nur. Ständige Termine, Berichterstellungen, Systempflege und das Einholen von Erlaubnis wirken sich unfassbar stark auf den Umsatz und die Zufriedenheit der Makler aus.
Verbesserungsvorschläge
Verschlankt die Prozesse und konzentriert euch mehr auf das Maklergeschäft als solches. Dieser Prozess muss aus der GmbH angestoßen werden und kann nicht die Aufgabe der einzelnen Shops sein.
Wenn ihr Selbständige anstellt, solltet ihr auch bereit sein diese frei ihrer Arbeit nachgehen zu lassen. Natürlich ist ein gewisses Reporting wichtig, aber glaubt mir, viele von uns wären so viel umsatzstärker, wenn wir den Beruf, den wir seit 20+ Jahren ausüben einfach machen könnten.
Ich habe meine Anregungen mehrmals über die diverse Kanäle an Sie getragen, passiert ist leider gar nichts. Hier sollte den Mitarbeitern/Kooperierenden eine Vertretung ermöglicht werden, die diese Anregungen aus dem Unternehmen bündelt und vor der Geschäftsführung vertritt.
Arbeitsatmosphäre
In meinem Vorstellungsgespräch und auch im Vertrag wurde mir mehrfach bestätigt, dass ich selbständig mit dem Unternehmen zusammenarbeiten werde. Leider war hiervon nach meiner Vertragsunterzeichnung nichts mehr übrig. Diese Erfahrung haben leider auch meine "Kollegen" machen müssen, was sich stark in der Arbeitsatmosphäre widergespiegelt hat.
Wir mussten einige Aufgaben verrichten, die eher einer Beschäftigungstherapie glichen, als der effizienten Maklerarbeit. An diesen Punkt bin ich häufiger gestoßen. Auf meine Bitten hin, manche der Prozesse selbst zu bestimmen und damit deutlich erfolgreicher sein zu können, wurde mir durch die Blume gesagt, dass E&V die exakte Einhaltung der Prozesse fordert. Ich steckte mehr Arbeit in das Reporting, als in den eigentlichen Beruf.
Kommunikation
Wir erhielten monatliche Updates und generell wurden Erfolge gerne schnell kommuniziert. Anders verhielt sich das bei Misserfolgen. Unter den Shops herrscht ein großer Konkurrenzkampf, der den Wissensaustausch stark einschränkt.
Innerhalb meines Shops gab es klare Berichtsstrukturen. Ich musste an meine Teamleitung berichten, diese gab meine Worte dann an die Geschäftsführung weiter. Sie merken - "Stille-Post-Effekt". Und genau das passierte häufig. Die Erfolge wurden von der Teamleitung als eigene nach oben verkauft, Misserfolge wurden auf das letzte Glied abgewälzt.
Zudem bestand wenig Freiraum bei eigenen Entscheidungen, da die Prozesse vorgegeben wurden. Rückblickend hätte meine Arbeit auch ein kommunikativer Schüler übernehmen können.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb eines Shops sehr gut. Man hat sich aufgrund fehlender Aktivitäten gerne selbst miteinander verabredet nach der Arbeit. Sicherlich ein großer Pluspunkt!
Zwischen den Shops aufgrund des großen Drucks war der Zusammenhalt sehr gering.
Work-Life-Balance
Einen hohen Arbeitsaufwand hat man als Selbständiger ohnehin aus meiner Erfahrung. Das Problem hier war eher, dass ich jede Menge Zeit mit aus meiner Sicht und Erfahrung für den Verkauf unnötigen Aktivitäten verbringen musste. Mein Handeln war leider kaum eigenbestimmt.
Die Geschäftsführung sieht Urlaube über 7-10 Tage ungern, stellt früh morgens und spät nachmittags/abends Team Meetings ein, um sicherzustellen, dass man auch auf 11-12 Stunden am Tag kommt.
Vorgesetztenverhalten
Wie beschrieben: Erfolge wurden nach oben als eigene Erfolge verkauft, Misserfolg auf die unterste Ebene abgerollt.
Aber die eigentliche Frage lautet doch: Warum hatte ich als Selbständiger Immobilienberater eine Vorgesetzte? Naja, organisatorisch kann ich das verstehen, aber es beißt sich leider stark mit meinem Wunsch in der Selbständigkeit und auch mit meiner Arbeitsweise.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit mit Menschen und Immobilien macht mir großen Spaß. Viele Aufgaben sind jedoch wiederholend, mühselig und wenig sinnvoll, sondern dienen eher der Berichtsstruktur. Ich gehe nun zurück zu meinem alten Arbeitgeber in ein Anstellungsverhältnis und arbeite dort für die nahezu gleichen Konditionen, aber ohne die Nachteile der Selbständigkeit. Einen Vorteil habe ich durch sie nämlich nicht erfahren.
Umgang mit älteren Kollegen
Man zielt stark auf junge Leute ab, denen die Tragweite ihrer Entscheidung, in die Selbständigkeit zu gehen noch nicht bewusst ist. Klar hört sich das im Freundeskreis erstmal toll an, wenn man aber drin ist, habe ich leider andere Erfahrungen gemacht.
Da die älteren Kollegen entweder komplett durch die E&V-Brille blicken oder unter den Zuständen ächzten, gab es nicht all zu viele.
Arbeitsbedingungen
Home Office möglich, aber ungern gesehen. (Es sei denn man ist in der Geschäftsführung)
Seien Sie lieber 12 Stunden im Büro, arbeiten 8 und verbringen 4 auf Netflix, aber zeigen Sie, dass Sie da sind. Effizienz ist anscheinend nicht die wichtigste Kennzahl.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt okay und pünktlich, Sozialleistungen 0,0
Image
Bei den Kunden eigentlich ganz gut, wobei diese natürlich merken, dass manche Immobilien gleicher sind als andere. Ist aber denke ich normal und hängt mit den Umsätzen zusammen.
In der Branche mittelmäßig. Der Traum der Selbständigkeit unter dem Namen einer großen Luxusmarke lockt viele, lässt aber auch viele bittere Realitäten eintreffen. Man findet in nahezu jedem Maklerunternehmen jemanden, der mal bei E&V war. Das spricht für sich finde ich...
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung wurde nicht reininvestiert, erwartete ich jedoch auch nicht. Dafür war ich selbst zuständig.
Karriere ging wie so oft nach Nase. Warst du auf Linie der Geschäftsführung, stehen dir Türen als Teamleitung offen. Dies wurde nicht wirklich an Zahlen festgemacht. Als Teamleitung ist dann aber auch Ende, es sei denn du hast das nötige Eigenkapital, um selbst einen Shop zu eröffnen.