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EY 
(Ernst 
& 
Young 
GmbH) 
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Bewertung

Der Schein trügt, aber gewaltig!

1,4
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2014 bei Ernst & Young in Stuttgart gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Durch die unterschiedlichen Dienstleistungen beim Mandanten kann man viel Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln. Diese Erfahrungen können einem bei seinem nächsten Arbeitgeber weiterhelfen.
Zudem wird viel Wert auf Weiterbildung gelegt, wodurch man sich fachlich immer auf dem neuesten Stand befindet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Beim Onboarding-Tag in Düsseldorf werden vermeintliche Fakten präsentiert, welche so in der Realität niemals vorkommen werden.
Beispiele:
Flexible Zeiteinteilung – Gibt es bei EY unabhängig von der Busy Season nicht! Flexibel ist die Zeit nur nach hinten und zwar in den Bereich der Überstunden. Kurzfristige, zeitliche Anpassungen aus Sicht des Arbeitnehmers sind nicht erwünscht bzw. werden oftmals, innerhalb des jeweiligen Prüfungsteams, als „im Stich lassen“ gesehen. Zudem sind die Überstunden ein zentraler Bestandteil der Bonuszahlungen und werden dadurch noch gezielt gefördert. Sicherlich wird auch hierbei das Homeoffice bei dem Onboarding besonders herausgestellt. Dies dient jedoch nicht dazu, bspw. den Freitagnachmittag mal zuhause verbringen zu dürfen, sondern den Samstag, Sonntag oder die Abende im Hotel noch eifrig im Dienst von EY weiter zu arbeiten.

Urlaub – Ist für den, der bald seinen Steuerberater machen möchte, ebenfalls nicht erwünscht bzw. möglich, da dieser innerhalb der ersten Jahre seinen Urlaub ansparen sollte, um diesen dann für die Vorbereitung zum Examen zu nutzen. Da vor, während und nach der Busy Season immer Projekte zu bearbeiten sind, gibt es oftmals Probleme bei der Urlaubsplanung, weil „da leider etwas dazwischengekommen ist...“!

Lohn – Scheint auf den ersten Blick relativ hoch. Doch sollte jeder einmal seinen Stundenlohn ausrechnen! Da befindet sich jeder schnell in einem Bereich, der aufgrund eines vorangegangenem Studiums und der Belastung nicht akzeptabel ist. Rechnet man zudem noch die Kosten dazu, sich alle 4 Jahre ein neues Auto aufgrund der ständigen Reisen beschaffen zu müssen, wird dies noch klarer. Trotz Kilometergeld rechnet sich dies in keinster Weise.

Belastung – Die so sehr gepriesene Work-Life-Balance, welche auch regelmäßig bei den Onboarding Veranstaltungen besonders hervorgehoben wird, existiert nicht. Hierbei sind 50-60 Stunden pro Woche die Regel und erwünscht. Wessen Leben noch aus anderen Dingen besteht, außer für EY zu arbeiten, wird hier bitter enttäuscht! Hobbys, Familie, Freizeit und gesundes Leben wird hier weder gefördert noch ist es im Alltagsleben möglich, dem nachzukommen. Dies ist EY vollkommen egal!
Bei Mandaten, welche per Auto zu erreichen sind, ist niemand vor den späten Abendstunden zu Hause, da immer noch etwas erledigt werden muss. Durch die zahlreichen Hotelmandate kann es zudem sein, dass man über Wochen und teilweise über Monate seine eigene Wohnung nur noch von Freitagabend bis Montagmorgen sieht. Teilweise ist hierbei auch noch eine Anreise am Sonntagabend erwünscht. Dabei werden vor allem die jungen Kollegen verheizt, welche gerne und oft ohne jegliche Rücksicht auf Hotelmandate gebucht werden.
Neben dem psychischen Druck, nicht zu wissen, in welcher Stadt bzw. in welchem Bundesland man evtl. kurzfristig in der kommenden Woche ist, zeigt sich zudem ein immenser Verbrauch bspw. von seinem eigenen Auto. Sicherlich wird hierbei kommuniziert, dass es doch möglich sei sämtliche Mandanten per Bus, Bahn oder Flugzeug zu erreichen, nur sind dies leider auch nur leere Worte, da, aus eigener Erfahrung, viele Mandanten in den hintersten Orten und ländlichen Regionen nicht anders zu erreichen sind.

Ausstattung – Hierbei ist von wirklich allem mehr als genug vorhanden. Das Diensthandy dient gefühlt der reinen Belästigung von Mitarbeitern, da dort alle paar Minuten regelmäßig Emails reinkommen, Anrufe nach der Arbeitszeit oder am Wochenende die Regel sind und bei Ignorieren derselben in der Freizeit Unverständnis und Druck die Regel sind. Auch die Bürokomplexe von EY sehen von außen relativ schick aus. Leider sieht man sein eigenes Büro auch nur alle paar Monate mal von innen, da man sonst durchgängig unterwegs ist. Somit stehen die Büros in den meisten Fällen leer und werden pro forma mit 3-4 Mitarbeitern an zwei Schreibtischen belegt. Bspw. gibt es in einigen Standorten ChillOut-Loungen mit einem großen Fernseher, toller Kaffeemaschine und schöner Möblierung, doch wird man diesen Raum, in den Arbeitsjahren bei EY nur maximal bei seinem ersten Arbeitstag mal kennenlernen. Ansonsten wirkt dort vieles als reine Schutzmaßnahme von EY selbst, nach dem Motto“ ihr hättet doch die Möglichkeit, das alles hier zu nutzen“. Diese Möglichkeit bietet sich im Arbeitsalltag selbstverständlich nicht.

Mitarbeiter und Vorgesetzte – Dies empfand ich als besonders erschreckend. Jungen Kollegen wurde bereits nach wenigen Tagen mit schlechten internen Bewertungen gedroht und damit die Hierarchie sofort deutlich gemacht. Grundsätzlich interessiert sich kaum ein Partner dafür, wer gerade für ihn arbeitet. Hauptsache irgendjemand macht den Job. Da die Fluktuation extrem hoch ist, ist die Arbeit mit ständig neuen Kollegen die Regel. Bei Prüfungen ist die Stimmung untereinander somit von den einzelnen Charakteren abhängig. Auf ein simples „Dankeschön“ oder gar einen Teamabend nach erfolgreicher Prüfung seitens des Partners wird oftmals vergeblich gewartet.
Bei einem Großteil der Kollegen herrscht zudem eine Mischung aus Resignation und dem „ich such mir bald etwas anderes!“ vor. Es ist kaum jemand zu finden, der in seinem Job zufrieden ist. Ein Großteil nutzt EY nur, um möglichst schnell (durch die dann erworbenen Kontakte) den Absprung zu einem anderen Unternehmen außerhalb der WP zu machen. Dies äußert sich im Arbeitsalltag oft durch eine Egal-Stimmung und der Ellenbogenmentalität, bei der sich jeder selbst der nächste ist. Junge Kollegen halten oftmals noch relativ gut zusammen, bei den Seniors geht der Kampf um Anerkennung beim Partner und um möglichst große Mandate usw. erst richtig los.

Fazit – EY sucht gezielt junge Hochschulabsolventen und bietet diesen ein, auf den ersten Blick, relativ hohes Einstiegsgehalt. Genau diese jungen Leute werden dann in sämtliche anfallenden Projekte gesteckt und regelrecht verheizt. Einige verlassen das Unternehmen bereits nach wenigen Wochen entnervt, andere erst nach 2-3 Jahren ebenfalls vollkommen am Ende. Dies ist für EY allerdings kein Problem, da sie, nach wie vor, viele weitere Bewerber haben, welche dann kurzerhand wieder eingestellt werden und denen dann die gleiche Arbeitswelt bei EY bevorsteht. Die Arbeitgeber-Auszeichnungen, welche EY besonders beim Onboarding stolz präsentiert, sind nichts weiter als leere Worte. Die dort vorgestellte „heile Welt“ ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Wer in seinem Leben keinen anderen Sinn sieht, als bei EY die Wirtschaft zu prüfen, ist dort sicher gut aufgehoben. Menschen, denen ihr eigenes Leben, eine angemessene Arbeitsbelastung, Familie, Freunde und Hobbys sowie eine angemessene Bezahlung für eine vernünftige Arbeit etwas wert sind, sollten sicherlich keinen Arbeitsvertrag bei EY unterschreiben!

Verbesserungsvorschläge

Werden durch meine Kritik ersichtlich.


Arbeitsatmosphäre

Kommunikation

Kollegenzusammenhalt

Work-Life-Balance

Vorgesetztenverhalten

Interessante Aufgaben

Gleichberechtigung

Umgang mit älteren Kollegen

Arbeitsbedingungen

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Gehalt/Sozialleistungen

Image

Karriere/Weiterbildung

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