Leider eine Erfahrung gewesen, auf die ich gerne verzichtet hätte
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich würde gerne Sachen die mir gefallen haben hier aufzählen, doch leider gibt es nicht viel gutes zu berichten, da mich die Zeit dort wirklich traurig und frustriert gemacht hat, sodass ich froh war, als ich nicht mehr da war
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich würde das alles nicht unbedingt auf EY herablassen wollen, da die anderen Big4 sich in der WP sicher sehr ähneln
Verbesserungsvorschläge
Zukünftig die Mitarbeiter von Anfang an schulen und in Ruhe einarbeiten und Dinge offen und transparent kommunizieren und nicht jeden Mitarbeiter, der neu ins Unternehmen bzw. in die Branche kommt, ins kalte Wasser zu werfen
Arbeitsatmosphäre
Sehr hierarisch strukturiert kombiniert mit einem starken Konkurrenzdenken, indem einem nichts gegönnt wird. Je nach Manager ist die Arbeitsatmosphäre in den Teams, die nebenbei ständig wechseln, eher schlecht, und geht zugleich mit einem hohen Druck einher, dass man ja gute Arbeitsleistungen erbringt, um am Ende keine schlechte Evaluation zu bekommen, welche sich zum Quartalsende auf den Bonus auswirkt. Zudem kann durch ständig wechselnde Teams gar keine richtige Teamkultur aufkommen
Kommunikation
Mal so mal so, die Kommunikation unter den neuen Mitarbeitern und Praktikanten ist sicher gut, da diese noch nicht als so sehr verheizt wurden und man sich noch eher im Studentenmodus befindet, wo zumindest etwas mehr auf Gemeinschaft und gegenseitige Hilfestellungen gelegt wurde. Ansonsten wird vieles über Sykpe hinter einem im Rücken kommuniziert
Kollegenzusammenhalt
Unter den neuen Kollegen noch gut; mit den Kollegen die schon länger dabei sind, hatte man weniger Kontakt, jedoch gab es vereinzelnd Ausnahmen
Work-Life-Balance
Arbeite viel und finde es gut. Häufig nimmt man den Stress und Druck sogar mit ins Wochenenden, wenn man Aufgaben nicht zufriedenstellend erledigt hat oder der Mandant erst Freitag Nachmittag liefert
Vorgesetztenverhalten
Zwar machen die Vorgesetzten ihr eigenes Ding und interessieren sich weniger für die Belange der Praktikanten und Assistenten, doch im Gegensatz zu manchen Managern wirkten einige der Partner auf mich zumindest sympathisch und authentisch
Interessante Aufgaben
Eher weniger interessant, Aufgaben wiederholen sich häufig, man macht irgendwelche analytischen Verprobungen, ob es plausibel ist, setzt ein paar Häkchen, macht seine Kommentare, schiebt Zahlen von einer Excel Tapete in die andere und das wars eigentlich. Wirklich interessant und etwas gelernt habe ich eigentlich nur im Rahmen der Prozessaufnahmen
Gleichberechtigung
Ganz am Anfangs ja, doch suchen sich die Manager schnell Ihre Lieblinge aus, und wenn man nichts dazu gehört, lässt die Gleichberechtigung schnell nach
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es nur auf Partnerebene, da die jungen Kollegen entweder nach 1-2 Jahren wieder gehen oder dort solange bleiben, bis denen gesagt bzw. indirekt zum Ausdruck gebracht wird, dass es auf der Karriereleiter nicht mehr weitergeht und man dann das Unternehmen freiwillig verlassen sollte
Arbeitsbedingungen
Von der IT Ausstattung sicherlich nicht verkehrt, doch aufgrund von Großraumbüros und freier Platzwahl herrscht stets ein gewisser Geräuschpegel. Zudem können die Räumlichkeiten, die der Mandant den Prüfern vor Ort zur Verfügung stellt, jemandem nach einiger gewissen Zeit echt depressiv werden lassen
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf soziale Belange sollte möglichst nicht eingegangen werden, da dies eine Schwäche darstellt und man im Allgemeinen eher aufpassen sollte, wen man was anvertraut, da ansonsten schnell über einen gesprochen werden kann
Gehalt/Sozialleistungen
Absolut inklusive der Boni und der Reisekostenzuschüsse mag es sich nach viel anhören, doch relativ, im Hinblick auf die Arbeitsstunden und was man psychisch alles in Kauf nehmen muss, eher unterdurchschnittlich bis schlecht. Die monetären Werte sind nun mal nicht alles
Image
Es kommt sicherlich gut eine der Big4 im Lebenslauf stehen zu haben, doch braucht man danach erstmal ein paar Monate Zeit für sich, um das alles verarbeiten zu können, da die Belastung sich stark auf andere private Lebensbereiche auswirkt; auch auf der Jobsuche und bei zukünftigen Vorstellungsgesprächen
Karriere/Weiterbildung
Wer wirklich Lust hat sein ganzes junges Leben nach dem Studium fürs Lernen und Arbeiten zu investieren und wer sich zudem gut bei Leuten einschleimen kann, der kann dort sicher Karriere machen; allerdings sollte man sich hier die Frage stellen, ob man das wirklich will oder ob es nicht auch andere Sachen im Leben gibt, die einem wichtiger sind und zugleich mehr Spaß machen. Ich selbst habe dort nicht viel gelernt, da ich eher darauf bedacht war, möglichst die Aufgaben irgendwie zu erledigen, dass diese möglichst schön und plausibel aussehen, ohne dabei durch Fragen oder Unwissenheit negativ aufzufallen, sondern vielmehr versucht habe, mich unterm Radius bedeckt zu halten. Was ich zumindest fürs Leben gelernt habe ist, dass ich meine zukünftige Stelle definitiv wertschätzen werde, da man jetzt weiß, wie ein Arbeitsverhältnis auch sein kann