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Bewertung

Schöne Altmännerwelt mit Tendenz zum mittelklassigen Konzern

3,2
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich IT bei Festo SE & Co. KG in Esslingen am Neckar gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Im Unternehmen wird nach Innovationen gestrebt. Im deutschsprachigen Raum ein sehr hohes Ansehen, das mit Sicherheit auch am sehr guten Marketing mit Bionik liegt, das gerne auch mal in der Tagesschau zur Hannovermesse gezeigt wird. Einmal bei Festo drin, kann der risikoaverse Mann um die 50 Jahre, der nicht mehr nach Höherem strebt, dort gut der Rente entgegensehen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Sehr starke Regionalität der Mitarbeiterschaft und somit sehr geringe Diversität. „Man schwätzt Schwäbisch“.
Seit man als Gläubiger eine Bank im Boot hat, handelt der Vorstand nur noch nach Rendite. Kostensparen! Das Unternehmen fährt immer noch satte Gewinne ein, trotzdem werden den Mitarbeitern unbezahlte Tage an Beschäftigungssicherung auferlegt und Kurzarbeit ausgenutzt.
Die Personalabteilung fiel als mit Abstand schlechteste Abteilung auf. Hoher Personalwechsel, lange Bearbeitungszeiten. Nicht das Gefühl, als sei HR am Wohl des Mitarbeiters interessiert, sondern nur an sich selbst. Bitte liebe HR, bitte lasst es einfach, mit eurer Standardfloskel Interesse an meiner Bewertung vorzuheucheln.

Verbesserungsvorschläge

Innovationsfähigkeit reaktivieren und die Agilität nicht nur in der Produktentwicklung, sondern in den Köpfen der Menschen verankern. Silomentalität bekämpfen.
HR abermals restrukturieren und endlich für Kontinuität in den Personen und in der Qualität sorgen. Reduzierung der Hierarchieebenen, weniger Formalismus und weniger konzernige Prozesse. Mut haben, als Vorbilder ungeeigneten Vorgesetzte loszuwerden.

Arbeitsatmosphäre

Hohe Skepsis, starkes Konkurrenzdenken, wenig Gemeinschaftssinn, Grüppchenbildung, wenig gemeinsame Unternehmungen. Subvention durch Festo genannt Ausflugsgeld wurde wegen scheinbarer Dauerkrise komplett gestrichen. Privat gibt es nur unter den langfristig Bekannten Unternehmungen.
Es herrscht eine gewisse Gleichgültigkeit, frei nach dem Motto der individuelle Einsatz geht im Unternehmen sowieso unter, so why try any harder). Zwischen Fachbereichen generell ein schlechtes Verhältnis, das Feindbild an dem man sich reibt, anstatt dass produktiv kooperiert wird.

Kommunikation

Wenig offene Kommunikation über das Intranet vom Vorstand. Man fühlte sich zwar irgendwie informiert, jedoch wurde man das Gefühl nicht los, als sei es immer nur die halbe Wahrheit.
Jährlich fand ein Management-Forum statt. Jour Fix mit der Führungskraft waren in der Regel eine Kommunikation nach oben, nicht nach unten. In monatlichen Abteilungsmeetings gab es eher mal Infos von oben. Mit Corona kamen regelmäßigere Abstimmungen mit dem Chef und den Kollegen auf der selben Hierarchieebene.

Kollegenzusammenhalt

Es gibt bis auf wenige Ausnahmen eine starke Grüppchenbildung innerhalb von Abteilungen, besonders wird dies in der Kantine sichtbar. Bereichsübergreifend gibt es kaum Zusammenhalt und man begegnet sich eher abweisend und fremdelt. Hohes Konkurrenzdenken und wenig gegenseitige Anerkennung und Interesse. Übergreifende Schulungen geben die Möglichkeit zum Netzwerken und um über andere Bereiche mehr zu erfahren. Betriebssportgruppen sind stark vertreten, da kann man auch gut Netzwerken.

Work-Life-Balance

Keine Lebenszeitkonten, keine Sabbaticals, kein unbezahlter Urlaub. Es wird getan, was gesetzlich vorgegeben wird. Auch für Führungskräfte gibt es jedoch die Möglichkeit zur 40h-Woche, auch mit Stempeln der Arbeitszeit. Ausgedehnte Kaffee- und Raucherpausen sind kein Problem. Präsenz ist wichtig, auch in Corona Zeiten werden Anwesenheitstage erwartet.
Es gibt scheinbar in Esslingen City eine Kita, die mit Eberspächer geteilt wird/wurde. Wer weiß, was mit der Insolvenz dort nun daraus wird. Viel schlimmer ist, es gibt keine Kita, weder in Berkheim noch in Scharnhausen. Meines Wissens nach auch keine Zertifizierung für Beruf und Familie. Für ein (immer noch) Unternehmen in Familienbesitz in dieser Größenordnung einfach nicht zeitgemäß.

Vorgesetztenverhalten

Grundsätzlich besaßen die meisten Vorgesetzten die ich kennenlernen durfte ein erstaunlich ähnliches „Skillset“, sofern sie länger im Unternehmen waren.
Ein gesundes Maß an Arroganz und Überheblichkeit, jedoch eine Abneigung Entscheidungen zu treffen (denn damit übernimmt man Verantwortung). Sie beherrschten das große 1x1 um subtil Druck auszuüben, Machtspiele zu führen, Politik zu treiben. Gerne wurde da auch mal über Hierarchien hinweg an der eigentlichen Führungskraft vorbei ein klärendes Gespräch geführt. Vorbilder habe ich im oberen Management nur vereinzelt gesehen und wenn doch, wurden sie von den anderen belächelt und als zu schwach, zu demokratisch, zu charakterlos befunden. Eine Welt von Machos für Machos.

Interessante Aufgaben

Tolle Projekte, leider stark und manchmal völlig sinnlos budgetgetrieben. Viele Projekte wurden verschoben oder ganz abgeblasen. Wenn jedoch etwas umgesetzt wurde, war es technologisch immer auf dem höchsten Stand.

Gleichberechtigung

In der Managementebene könnte man geschlechterspezifisch von Gleichberechtigung sprechen, wobei der Frauenanteil bei maximal 10 % gelegen haben dürfte. Festo ist eine Männerwelt, vielleicht mal abgesehen von HR wo die Frauenquote mal über 50 % liegen dürfte.
Grundsätzlich wird nach Mercer IPE (International Position Evaluation – „die Basis für die Definition gleicher Arbeit“) eingeteilt. Es gilt der Grundsatz gleiche Arbeit, gleiche Verantwortung, gleiche Bezahlung. Dies traf nur auf dem Papier zu. Abteilungsmitarbeiter ohne Spezialfunktion mit höherem AT-Gehalt als ihre eigenen Führungskräfte das Ergebnis. In vergleichbaren Führungspositionen unterschiedliche Einteilung der AT-Stufen was zu unterschiedlicher Bezahlung führt und dem einen auch einen dickeren Firmenwagen sicherte, als dem anderen.
Besonders eklatant ist die inflationäre Vergabe von AT-Arbeitsverträgen an Mitarbeiter ohne Fach- oder Führungsposition hervorzuheben. Besonders gut sichtbar wird dies beim Management-Forum, eine Veranstaltung die vermuten lässt, dass hier nur das Management dabei ist, in Wirklichkeit die Stadthalle Esslingen jedoch aus allen Nähten platzt, weil wirklich jeder AT’ler mit eingeladen ist.

Umgang mit älteren Kollegen

Es gab keine besonderen altersspezifischen Programme. Das 2020 ausgerufene Abfindungsprogramm war ein Rohrkrepierer und Demotivationsprogramm, da deren Nutzung auf Gegenseitigkeit von Mitarbeiter und Führungskraft beruhte und die Führungskraft nach Abgang die Stelle nicht nachbesetzen darf. Entsprechend gab es kaum bis keine Mitarbeiter, die das Programm in Anspruch nehmen konnten. Die Altersteilzeit wurde mit diesem Programm ausgeweitet und ist nun etwas flexibler. 

Die Alterssicherung mit unkürzbaren Gehältern führen teilweise zu völliger Gleichgültigkeit der älteren Mitarbeiter für Individualziele, da sie ihre hohe Prämie ohnehin sicher haben. Ein offenes Geheimnis im Unternehmen.
Insgesamt hatte man das Gefühl, das ältere Mitarbeiter bei langer Betriebszugehörigkeit einen Status genossen, der sich höchst unmotivierend für jüngere Kollegen auswirkte. Frei nach dem Motto „ich muss nur lange genug mit einer Egal-Einstellung im Unternehmen sitzen, dann kann ich mich auch zurücklehnen“. 

Somit ist der Umgang mit jüngeren Kollegen das Problem, nicht mit älteren.

Arbeitsbedingungen

Gute Ausstattung jedoch stark standort- und führungskräfteabhängig. Es gibt für Büroangestellte nur gegen Attest eines Arztes einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Die IT-Ausstattung ist gut, jedoch werden Laptops genutzt bis sie kaputt gehen oder aus dem Support laufen. Gleiches gilt für Geschäftshandys. Positiv ist die Konnektivität im Homeoffice, der VPN klappt prima und die Tools wie Skype und Teams funktionieren perfekt. Kaffeeküchen mit Dallmayr-Bezahlmaschine mit furchtbarem Kaffee. Automaten für Getränke, Süßigkeiten etc. In den Cafeterias gab es WMF Kaffeemaschinen und auch Snacks, wobei nicht gerade gesund. Kantine Scharnhausen war objektiv sehr gut, besser als in Berkheim und erst recht viel besser als in Rohrbach. Gute Auswahl, ausbaufähige Salatbar, wenig gesunde Alternativen. Es gibt es eine coole New-Work-Area in Berkheim mit Themen-Besprechungsräumen und Collaboration Bereichen. Der massive Mangel an Besprechungsräumen wurde damit jedoch nicht behoben. Die Reiserichtlinie für Auslandseinsätze setzt falsche Anreize. Für den günstigsten Flug sitzt man auch mal vier Stunden im Terminal und fliegt permanent Premium-Economy bis nach Australien und zurück.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es wird nur so viel wie nötig gemacht, um nicht negativ aufzufallen. Die Einhaltung aller Umweltregeln ist immerhin selbstverständlich, auch in den Standorten in Entwicklungsländern.
Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind als Firmenwagen möglich, jedoch wird keinerlei Möglichkeit angeboten, Strom im Unternehmen zu tanken. Interessant ist, dass es in chinesischen Standorten Elektrotankstellen gibt, in Deutschland nicht. In der Firmenwagenregelung gibt es eine CO2-Deckelung. Für Fahrradfahrer gibt es ein paar ganz wenige Steckdosen an den Fahrradständern. Es gibt kein Jobrad-Angebot, obwohl man jedes Jahr den Preis beim Stadtradeln abräumt. Es gibt es je nach Richtung ein- bzw. zwei mal pro Woche einen Pendelbus ins Werk nach Rohrbach, positiv!
Insgesamt handelt das Unternehmen aber nicht vorbildlich, um unseren Planeten zu retten. Kostensparen geht über Umweltschutz.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehalt über Branchen- und Regionenschnitt. Betriebsrente und Zuschüsse inzwischen gegenüber den Altverträgen massiv gekürzt und nun durchschnittlich. Die älteren Mitarbeiter schwärmen von der hohen Rendite und den Zuschüssen ihrer Altverträge.
Firmenwagen mit Zuzahlung für alle AT-Mitarbeiter mit einem schwer durchschaubaren und schlecht beschriebenen Berechnungsmodell. Wer sich klug informiert und das System für sich nutzt, hat am Ende die Chance auf ein schönes großes Auto.
Es gibt Erfolgsprämien für AT-Mitarbeiter, die als Gehaltsbestandteil gelten. Weihnachts- und Urlaubsgeld für Tarifmitarbeiter.
Es gibt subventionierte Kantinen.

Image

Nach außen hin die Spitze im Landkreis, top Arbeitgeber und großes Ansehen. Wer sich jedoch mit jemanden unterhält, der sich mit Festo ein bisschen auskennt, der sagt auch gerne mal ins Gesicht, dass da ja auch alles nicht mehr so rosig ist. Das Image der Produkte ist grandios, das des Unternehmens eher am Bröseln. Der Eingang an externen Bewerbern auf eine ausgeschriebene Stelle ist ja auch ein guter Indikator, der war eher gering bis nicht vorhanden.

Karriere/Weiterbildung

Keine strategische Karriereplanung. Aufstieg eher Zufall oder dank gutem Draht zum Chef. Einige werden gehyped und das merkt man auch. Andere als top Performer verweilen auf ihrer Position. Das Führungskräfteprogramm, zu dem auch ein 360° Feedback gehörte, wurde zur Kosteneinsparung abrupt gestoppt, ohne eine Alternative zu bieten.
Externe Schulungen gibt es nur bei gutem Verhältnis zum Vorgesetzten und wird in der derzeitigen Kostensparphase auch gerne eingespart. 
Gute Academy mit guten Butterbrezeln und je nach Kurs, auch mal guten Dozenten, oftmals von extern.

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Arbeitgeber-Kommentar

Festo Human Resources

Liebe ehemalige Mitarbeiterin, lieber ehemaliger Mitarbeiter,

wow - das ist wirklich eine sehr ausführliche Bewertung. Vielen Dank dafür.

Auch wenn Sie es nicht glauben: Wir interessieren uns für Ihre Bewertung und Ihre Perspektive, - und nehmen diese sehr ernst. Am liebsten nehmen wir Ihre Verbesserungsvorschläge persönlich entgegen, daher lassen Sie uns gerne nochmals in einem offenen Dialog über Ihr Feedback sprechen: eb@festo.com.
Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören.

Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute - bleiben Sie gesund!
Festo Human Resources

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