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Fiserv 
(First 
Data)
Bewertung

Bis nicht's mehr geht: Maximale Belastung bei Dumpinglohn und ständigen Druck

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Fiserv (First Data) in Nürnberg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

-Die Kollegen und der Umgang unter den Kollegen
-Gratis Wasser/Kaffe
-Erreichbarkeit mit dem ÖPNV

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

-Vorgesetztenleistung (unprofessionelle Kommunikation mit Druckmache und fragwürdiger Konsequenzdarstellung)
-Vorgesetztenleistung (Bearbeitung von Anfragen)
-Wertschätzung der Mitarbeiter
-Lohn und Aufstiegschancen
-Zukunftsunsicherer Arbeitsplatz durch kurze Befristungen bzw. kurze Verlängerungszeiträume (teils nur 3 Monate Verlängerungen)

Verbesserungsvorschläge

- Schnelle Entfristung und Haltung von jahrelang entwickelten, wertvollen Arbeitern
- Faire und Leistungsgemäße Entlohnung
- Entwicklung zu einem Unternehmen mit ausgewogener Work-Life-Balance
- Bewusstsein der sozialen Verantwortung als Arbeitgeber

Arbeitsatmosphäre

Einsatzbereich: Call Center

Arbeit und Aufgaben werden kontinuierlich mehr, dabei sinkt das Schulungsniveau stetig, neue Prozesse werden in 5-Mins-Schulungen in die Mitarbeiter hineingepresst und dann verlangt, eine 0% Fehlerquote zu erzielen. Dafür erhält man marginale, schon fast verspottend wirkende Benefits (Punktesystem bei dem Gutscheine generiert werden können) oder Lohnerhöhungen (0,5-2,5%) trotz steigender Aufgabenanzahl und Belastung.

Am Standort Nürnberg gilt das Prinzip: Jeder ist ersetzbar. Das spüren auch die Mitarbeiter. Mit gefühlt 70 % Leih/Zeitarbeitsmitarbeiter zu Niedriglöhnen werden die Beschäftigten an der kurzen Leine gehalten: Leiste 100%, verlange nicht's, denn: Wenn es dir nicht passt, kannst du gehen. Regelmäßige Feedbackgespräche helfen dieses Prinzip zu verinnerlichen und im Hinterkopf zu behalten.

Langjährige Mitarbeiter werden nicht übernommen und gegen neue Zeitarbeitskräfte ersetzt. Die Langjährigen trauen sich dann doch, kritisch zu werden und wünschen gerechte Entlohnung. Das meidet die Firma. Zeitarbeiter sind einfacher auszuhalten.

Kommunikation

Die Kommunikation zwischen den Kollegen lief immer schnell, reibungslos und freundschaftlich ab.

Bei den Vorgesetzten sieht das anders aus: Generell wird man zwar oft gelobt
("Wir schätzen deine Arbeit), aber mehr als eine Floskel ist das nicht.

Meistens muss bei den Vorgesetzten bei Anfragen nachgehakt werden, Prozessbedingte, wichtige Sachverhalte gehen einfach unter. Untypische Reaktionszeiten sind Wochen bis Monate. Spontanere Anfragen hingegen werden zügig bearbeitet (z.B. Schichttausch).

Die Kommunikation zwischen dem höheren Vorgesetzten ist noch schlechter. Schriftverkehr bleibt unbeantwortet oder wird auf andere abgewälzt.

Im Feedbackgespräch soll kritisch reflektiert werden. Beim Austeilen hält sich der Arbeitgeber nicht zurück, eingesteckt wird ungerne und Kritik zwar angenommen ("Wir schätzen dein Feedback") dann aber garnicht oder viel zu spät umgesetzt.

Kollegenzusammenhalt

Ohne das großartige Zusammenspiel der Kollegen wären sicher schon längst mehr Arbeiter aus dem Unternehmen ausgeschieden. Die einzelnen Kollegen sind immer freundlich, hilfsbereit und verlässlich. Man freut sich auf die Schicht zusammen, lacht viel und bestreitet gerne gemeinsam den Arbeitsaltag. Trotzdem sind die gegebenen Arbeitsbedingungen immer Thema und trüben das Miteinander...

Work-Life-Balance

Generell wirbt der Arbeitgeber in Stellenausschreibungen mit flexiblen Arbeitszeiten. Das gilt aber fast nur für die Arbeitgeber-Seite: Sehr oft muss man für Kollegen einspringen, Zusatzschichten leisten oder mit Schichtplanänderungen rechnen. Änderungen im Schichtplan finden fast wöchentlich statt, Spontanabrufe durch den Arbeitgeber ein Tag bis wenige Stunden vor dem Zusatzeinsatz. Eine mangelnde Akzeptanz in der geforderten Flexibilität wird in Jahresbewertungen negativ ausgelegt und lässt die Chance einer Entfristung schwinden. Der Arbeitgeber arbeitet regelmäßig mit Mindest-/Minimalbesetzungen, sodass dann bei Ausfall von Mensch oder IT der Spontaneinsatz nötig und gefordert wird.

Vorgesetztenverhalten

Es wird nicht immer, auf sachlich-professioneller Ebene kommuniziert. Versteckte aber deutliche Mahnbotschaften werden ausgesprochen. Indirekte Befragungen zum Klima im Team finden regelmäßig statt um einzelne Mitarbeiter gezielt zu bearbeiten oder Reibepunkte auszuschalten.

Ansonsten ist man auch mit den Vorgesetzten per "Du", das Miteinander meistens angenehm.

Interessante Aufgaben

Die Arbeitsbereiche sind spannend und abwechslungsreich. Jedes Telefonat ist anders! Das hohe Callvolumen in mehreren Sprachen verlangt sehr viel ab.

Gleichberechtigung

Körperlich beeinträchtigte Mitarbeiter, Geschlechter, Staatszugehörigkeiten, Religionen werden allesamt gleichberechtigt behandelt und respektiert.

Umgang mit älteren Kollegen

Die Einstellung älterer Mitarbeiter findet selten statt. Langjährige Mitarbeiter gibt es, werden im Aufgaben- und Prozessbereich gleich den Jüngeren eingesetzt. Teils erhalten ältere Kollegen über Jahrzehnte keine oder kaum Lohn/Benefitsanpassungen.

Arbeitsbedingungen

PC's und Möbiliar sind auf neuen Stand. Da man bei jeder Schicht an einem anderen Platz sitzt, leiden Eingabegeräte (Maus-Tastatur) unter der unterschiedlich ordentlichen Handhabe (verdreckt, klebrig, verschmiert) durch die Mitarbeiter. Vor Schichtbeginn daher immer reinigen! Der Arbeitsplatz ist klimatisiert, Wasser und Kaffe stehen uneingeschränkt und kostenfrei zur Verfügung. Eine Kantine fehlt, Snackautomaten verfügbar, meistens unzureichend befüllt. Sanitäre Einrichtungen ausreichend und sauber.

Das Arbeiten mit situationsgeschuldeten, alternativen Arbeitsabläufen (Work-arounds) ist sehr häufig der Fall.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Unmengen an Papierverschwendung!!!

Krankheitsbedinge Ausfälle werden in Jahresgesprächen angesprochen und teils noch Jahre später vorgehalten. Der Arbeitgeber teilt klar mit, dass zu viele Krankheitstage eine weitere Anstellung verhindern. Mitarbeiter werden bei zu vielen Krankheitstagen angemahnt oder nicht übernommen.

Die Firma beteiligt sich an Gesundheitsprogrammen (z.B. Städte-Run), regelmäßige
Termine beim Betriebsarzt werden geboten, durch Schichtsystem allerdings für
Viele nicht wahrnehmbar.

Es gilt: Arbeit vor Social-Life und Privatleben.

Anfangs werden Versprechungen gemacht die nach und nach in Versprecher enden:

"Selten auch mal am Wochenende Einsatz, gelegendlich Zusatzeinsatz abweichend zum Schichtplan möglich" - Falsch.
"- Callzeiten und Anrufvolumen einzelner wird nicht ausgewertet/bewertet" - Falsch.
"- Wir wünschen uns immer Feedback und finden gemeinsam Lösungen" - Naja, Feedbackwunsch ist groß, der Umsatz von Vorschlägen schlecht.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehalt: Unzureichend für die geforderte Leistung (Mind. Deutsch und Englisch gefordert, sehr hohes Callvolumen, sehr viele verschiedene Arbeitsprozesse, Multitasking in Telefonie und gleichzeitigen Nebenaufgaben).

Fast täglich muss geprüft werden, ob die Zeiterfassung funktioniert. Die elektronische Stempeluhr am PC funktioniert unzureichend, es gehen viele Stunden ohne regelmäßige Kontrolle verloren, somit auch Geld und Zuschläge. Wird zu spät eine Korrektur eingereicht warnt der Arbeitgeber selbst, dass Nachtragungen nicht mehr möglich sind.

Sozialleistungen: Über den gesetzlichen Sozialleistungen wie Versicherungen bietet der Arbeitgeber Vergünstigungen für den ÖPNV, ein Bonuspunktesystem sowie interne Vergünstigungen an - Allerdings sind alle Leistungen nur bei einer fristlosen Beschäftigung nutzbar.

Image

Hauptthema neben der eigentlichen Arbeit ist im Team und unter den Kollegen immer das mangelhafte Arbeitsumfeld.

Die Firma stellt sich in Stellenausschreibungen als transparenten, sicheren und fairen Arbeitgeber dar. Das stimmt nur kaum mit der Realität überein.

Vergleicht man andere Bewertungen auf kununu stellt man schnell fest, dass gerade (neue) 5-Sterne Bewertungen in einem starken Gegensatz zu den meisten Bewertungen stehen. Ob solche Ausreisser nach Oben real sind, muss jeder selbst beurteilen...

Karriere/Weiterbildung

Interne Weiterbildungsangebote sind vorhanden, verlangen aber immer Eigeniniziative und teilweise Aufopferung von Freizeit. Teilweise werden Weiterbildungsangebote, die der Firma nutzen, angeboten, eine Entlohung dafür aber nicht geboten oder erwartet, diese Angebote in der Freizeit wahrzunehmen.

Durch die gezielten Praktiken der Arbeitgeber und dem arbeitgeberfreundlichen Betriebsrat ist das Erklimen der Karriereleiter schwer oder bedarf viel Zeit und Durchhaltevermögen. Dabei wird selbstverständlich erwartet, dass man sich mit den stark amerikanisierten Arbeitgeber- und Wertesystem der Firma gleichschaltet.

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