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Freie 
und 
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Hamburg
Bewertung

Ich thematisiere mal nur die Software(-probleme) und brauche dafür den Platz für "gut" und "schlecht".

4,2
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Administration / Verwaltung bei Freie und Hansestadt Hamburg in Hamburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

-- Gedanken eines Ingenieurs --
Wir Bauingenieure, Stadtplaner, Architekten, Freiraumplaner und Landschaftsplaner sind geknickt angesichts der Entscheidungen,
welche hinsichtlich der Programme, die uns zur Verfügung gestellt werden, getroffen werden.
Mit viel persönlichem Einsatz versuchen wir unsere Bauvorhaben zu planen und umzusetzen, doch der Aufwand die „oben“ getroffenen Entscheidungen zu kompensieren wird immer größer und darunter leidet nicht nur die Qualität, sondern auch der Mitarbeiter.
Der Mitarbeiter, so er nicht über fünfundvierzig oder fünfzig ist, schloss ca. innerhalb der letzten 15-20 Jahre zumeist eine Universität oder Fachhochschule ab. In aller Regel wurden ihm an dieser, neben dem notwendigen Fachwissen, auch in hunderten Stunden die Fertigkeiten im Umgang mit der komplexen Software seiner Profession beigebracht. Als wenige Beispiele seien hier z.B. Geoinformationssysteme, Statikprogramme, die fachspezifischen CAD-Programme oder auch Design- und Bildbearbeitungssoftware genannt.
Alle diese Programme wurden aber auch häufig in Konkurrenz zueinander gestellt und so entwickelten die Studenten in ihrer Projektarbeit schnell ein Gefühl dafür, was ihnen etwas taugte und welches Produkt in der Projektarbeit versagte.
Als professionelle Spezialisten verließen diese Studenten die Universitäten und heuerten bei verschieden Ing.-/Architekturbüros an, wo ihre Kenntnisse meist direkt in den Arbeitsprozess einflossen, die Entwicklung beeinflussten und wo ihre Fähigkeiten weiter geformt und verbessert wurden.
Einige dieser zumeist in der Baubranche inzwischen zu Profis geformten Ingenieure, begannen nun in der öffentliche Verwaltung. Ihre technischen und praktischen Kenntnisse sind ausgereift, häufig haben sie bereits für öffentliche Auftraggeber größere Bauvorhaben umgesetzt.
Sie treffen an ihrem neuen Arbeitsplatz auf viele positive Dinge aber auch auf einige negative, welche teilweise regelrechte Schocks auslösen, welche nun im Folgenden dargestellt werden ohne Produkte oder Firmen namentlich zu nennen, denn diese sind den Betroffenen bekannt.
-- Computer-Aided Design (CAD) -- Das bisher verwendete CAD-Paket, welches an die im Freiraum planenden Ingenieure geliefert wird, besteht aus einem abgespeckten „Basisprogramm“(den Hersteller kennt jeder) und einem „Aufsatz“, welche im einzelnen oder in Kombination am freien Markt keine Relevanz hat und auch an Universitäten (soweit geprüft) nicht ausgebildet wird.
Beide Programme sind in ihren Fähigkeiten und in Ihrer Benutzung Jahrzehnte hinter der aktuellen Entwicklung hinterher. Dies ergibt für den neuen Mitarbeiter das Problem, dass seine hunderten Stunden an Ausbildung wertlos werden und er über zwei Generationen „zurücklernen“ muss, um dann am Ende weniger zu können und langsamer zu arbeiten. Das Frustlevel, das sich bei den an sich top ausgebildeten jungen Leuten entwickelt, führt anschließend häufig zu ungehörten Verbesserungsvorschlägen, Beschwerden etc. und irgendwann zur Resignation oder Kündigung. In jedem Fall raten die ihrer Alumni von einer Bewerbung ab.
-- Was sind nun die Fakten zu der genannten CAD-Kombination? --
Das CAD-Basisprogramm spielt seit über einem Jahrzehnt in der Freiraumplanung keine Rolle mehr. Wer beispielsweise Wettbewerbsergebnisse; universitäre Modulverzeichnisse, Referenzkunden oder Stellenanzeigen recherchiert, wird dies schnell herausfinden können. Die technischen Fähigkeiten der verwendeten Version des Basisprogrammes sind derart weit zurück, dass man nach ein paar Jahren im Dienst der FHH sich nirgendwo anders mehr in der Branche bewerben braucht.
Das ab 2024 eingeführte Basisprogramm ist derartig gering ausgestattet, dass man es eigentlich gleich lassen kann. Wer von 2D-3D-Modellierung, intelligenten Objekten und BIM träumt, sollte sofort kehrt machen.
Der oben genannte „Aufsatz“ für die Landschaftsarchitekten wird meist gar nicht genutzt, da er keine Vorteile bringt, keine Marktrelevanz hat und trotz der allgemeinen Ablehnung immer wieder unnötigerweise bei der Firma lizensiert wird, welche dann zu Preisen (zu denen man etwas professionelles bekommen könnte) Schulungen für den Aufsatz anbietet.
Diese Firma darf nun auch alle Mitarbeiter auf das neue „BasisCAD“ (Name bekannt) umschulen, natürlich in kürzester Zeit, aber nur wenn man auf dem „Dinosaurier-CAD“ schon fit ist. Was für studierte Neulinge bedeuten dürfte, dass Sie sich tatsächlich einen Anfängerkurs im CAD unterziehen dürften.
Die hunderten Stunden universitärer und betrieblicher Ausbildung sind somit entwertet! Die Gründe dafür, welcher nicht nur Bewerber nachhaltig abschreckt, sondern auch jegliche effiziente Planung verhindert und Wissen vernichtet, kann man nur erahnen und hoffen, dass ein Verantwortlicher dies einmal näher untersucht. Scheinbar wurde bei der FHH die Losung „ein CAD für alle“ ausgegeben, was leider mehr als deutlich macht, wie wenig sich die Entscheider sich mit der technischen Situation auskennen.
-- Fortsetzung siehe unten --

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

-- Fortsetzung --
Wer dies prüfen möchte, möge sich nur einfach die sogenannten „Feinkartierungen“ der EM-Projekte, welche durch den LGV erstellt wurden anschauen, in diesen wird in der Qualität mehr als deutlich, dass nicht einmal alle zur Verfügung stehenden Grundlagen genutzt wurden.
Eine LIDAR-Erfassung der Außenanlagen, wie bei den Straßenräumen vorhanden, wurde erstaunlicherweise nicht durchgeführt.
-- Auftrag - Vergabe und Abrechnung (AVA-Software) --
Hier sieht es aktuell leider ähnlich schlecht aus wie beim CAD. Die Software welche mindestens optisch, der Zeit von Windows 3.11 bis Windows 95 entspringt, wurde über die Jahre immer instabiler und schlechter zu benutzen, „Rechtsklicks“ um in die Submenüs zu gelangen sind seit der „neuesten Version“ quasi komplett tabu, da diese fast unweigerlich zum Absturz führen. Ältere Mitarbeiter Ü50, welche immer die gleichen Positionstexte verwenden und keine neuen anlegen müssen, kommen noch damit klar.
Bei jüngeren Mitarbeitern tritt häufig das Problem auf, dass vieles an absoluten Minimumstandards die sie durch ihre Ausbildung gewohnt sind, hier nicht funktioniert und sie auch nicht beim Lernprozess etwas ausprobieren können, da viele Klicks ebenfalls zum sofortigen Absturz führen.
Der anschließende minutenlange Neustart und Klickmarathon durch die Dateibäume führt, so es nicht wieder abstürzt, häufig nach ein paar Monaten zum frustrierten Wechsel zu Word- oder Excelvorlagen und damit weit zurück in der Produktivität.
Was ein GAEB-Format ist, ist vielen unbekannt, das heißt es werden teilweise hunderte Preise von Angeboten durch Ingenieure händisch abgetippt. Kommentieren muss man das wohl nicht!
Zusammenfassend kann man als Kritik zur Software insgesamt festhalten:
Einem ausgebildeten Ingenieur wird zugetraut Millionen Euro fachgerecht verbauen zu lassen, aber jede Entscheidung, welche digitalen Mittel er dafür benötigt, wird ihm nicht nur verwehrt, er ist sogar gezwungen sich mit ungeeigneter Software herumzuquälen und seine fachlichen Fähigkeiten massiv abzubauen.
-- Zugang zu den zwingend erforderlichen Normen --
Erstaunlicherweise verfügen wir nicht über einen Online-Zugang zu den aktuellen DINs, wie es an jeder Hochschule und in jedem regulären Büro einen gibt. Das führt dazu, dass teilweise alte Kopien sich im Umlauf befinden, welche teilweise älter als die Ingenieure sind. Die Bestellung von einzelnen DINs ist nicht zweckmäßig, teilweise erhält man keine Kostenstelle oder stellt nach Erhalt der Norm fest, dass man auch eine weitere benötigt. Das dauert einfach zu lange und führt zu erheblichen Planungsfehlern.
Auf die Brisanz dieses Problems hinsichtlich der VOB, welche die Einhaltung fordert sei an dieser Stelle hingewiesen.

Verbesserungsvorschläge

Die Software:
Die Beschaffung fachspezifischer Software sollte transparent und branchenspezifisch erfolgen.
Die Qualifikation und die Praxis, der Fachingenieure ist wesentlich besser geeignet diese auszuwählen, als durch fachfremde IT-ler, welche eventuell sich diesbezüglich vor Jahrzehnten festgelegt haben.

Ab spätestens einem Branchenmarktanteil von 50% (oder 30%) sollte fachspezifische Software automatisch in den Warenkorb für die Mitarbeiter aufgenommen werden müssen, möglicherweise würden im Kern uralte funktionsunfähige Programme, dann von selbst verschwinden.
Die Beschaffung sollte bei nicht nachvollziehbaren Entscheidungen detailliert Stellung nehmen müssen, warum eine fachspezifisch nicht produktive, nicht universitär ausgebildete, branchenfremde Software eingeführt und beibehalten wird.

Digitaler Zugang zu den benötigten DINs, technischen Richtlinien und zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen.
Ingenieure sind größtenteils verpflichtet nach/mit diesen zu arbeiten (siehe VOB), haben aber häufig nur die Möglichkeit der Bestellung und die dauert. In der Praxis führt das zu geringer Entscheidungsbereitschaft und damit zu Verzögerungen, weil man halt nichts kurzfristig nachschauen kann oder es wird einfach allem zugestimmt.

Dem technischen Rückschritt-/stand entgegensteuern, das Einscannen und Hochladen eines Formulars ist keine Digitalisierung, genauso wenig das dutzendfache Ausfüllen des gleichen Inhalts in verschiedene Formulare an verschiedene Stellen. Gleiches gilt für Steuerkennzahlen, Wertgrenzen usw. dies muss automatisch durch ein digitales System erkannt werden und nicht durch den jeweiligen Mitarbeiter bestimmt und dann korrekt weitergeleitet werden. Dem Ingenieur ist es relativ egal, welche Hierarchiestufe da prüft, welche Nummer da wo rein muss und wer alles unterschreibt, dem geht es darum den Bauwerksauftrag schnellstmöglich, technisch korrekt und formal richtig auszuführen.
Deswegen sollte ein System grundsätzlich in der Lage sein, übersichtlich durch einen Bestellvorgang oder eine Ausschreibung etc. zu führen, ähnlich einem großen Onlineportal z.B..

Zusammenfassend könnte man sagen:
„Sieht das Programm aus, wie aus den 90ern (auch wenn die Versionsnummer Aktualität suggeriert), ist die Bedienung ebenfalls wie in den 90ern, funktioniert es nicht in Echtzeit und stürzt sie dauernd ab, muss sie kurzfristig ersetzt werden.“

Fragen Sie bei der Softwarebeschaffung nicht einfach die internen Experten, sondern prüfen Sie den Markt, die Vorlesungsverzeichnisse, der Universitäten und die Wettbewerbsergebnisse/Bauvorhaben der jeweiligen Branche, für die sie beschaffenen wollen, erfragen sie womit die erfolgreichen Firmen oder Büros arbeiten, mit denen man effizient Projekte umsetzt oder umgesetzt hat. Schaffen Sie mindestens eine kostenneutrale oder günstigere Softwarealternative, wobei sich der Mitarbeiter für eine entscheiden muss, um Abhängigkeiten zu vermeiden.

Nutzen sie die jahrelange Ausbildung Ihrer Ingenieure an Universitäten und in spezialisierten Büros und werfen sie diese nicht weg, um ein paar Euro zu sparen oder den Wünschen einzelner Entscheider zu entsprechen.

--- Dann haben wir auch wieder Bewerber! ---

Nachträge und verplemperte Arbeitszeit sind deutlich teurer, als die Ersparnisse bei der Beschaffung von ungeeigneter Einheitssoftware!

Niemand würde bei Handwerkern auf die gleiche Idee kommen, indem er zum Beispiel den Werkzeugsatz des Bauschlossers dem Feinmechaniker oder dem Uhrmacher aufzwingt.

Arbeitsatmosphäre

Sehr kollegial, man flucht gemeinsam. :o)

Kommunikation

Sehr gut mit den Vorgesetzten im Umfeld, eine detaillierte technische Kommunikation mit den verantwortlichen Entscheidern scheint unmöglich,
weshalb nun diese Website als Mittel von uns gewählt wurde.

Kollegenzusammenhalt

Ebenfalls gut, deswegen schreiben wir dies ja gemeinsam.

Work-Life-Balance

Ist in Ordnung, wenn man nicht durch dies Software ausgebremst wird und deswegen alles länger dauert.

Vorgesetztenverhalten

Sehr gut, engagiert, ein offenes Ohr für die Probleme aber in letzter Konsequenz machtlos.

Interessante Aufgaben

Ja

Gleichberechtigung

Umgesetzt und durch die Vielzahl an Type, Hintergründe und Altersstufen sehr angenehm.

Umgang mit älteren Kollegen

Kollegial

Arbeitsbedingungen

Naja, die Software die Software die Software, deswegen schreiben wir hier.

Image

Leider leidet der Ruf in den spezifischen Branchen, deswegen dieser Text.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung: Grundsätzlich gut gedacht und organisiert, aber leider in diesem Fall an den Bedürfnissen vorbei.


Umwelt-/Sozialbewusstsein

Gehalt/Sozialleistungen

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Arbeitgeber-Kommentar

Freie und Hansestadt Hamburg - Personalamt, Zentrales Personalmanagement
Freie und Hansestadt Hamburg - PersonalamtZentrales Personalmanagement

Sehr geehrte:r Mitarbeiter:in,

vielen Dank für Ihr ausführliches Feedback zu den Softwareproblemen, das wir sehr ernst nehmen. Wir schätzen Ihre offenen Worte und verstehen, dass die Qualität der bereitgestellten Software einen erheblichen Einfluss auf Ihre Arbeit und Zufriedenheit hat.

Wir bedauern, dass die aktuell eingesetzten Programme nicht den Erwartungen und Anforderungen entsprechen, insbesondere im Bereich des Computer-Aided Design (CAD) und der Auftragsvergabe sowie Abrechnung (AVA-Software). Ihre detaillierten Hinweise helfen uns, die Herausforderungen besser zu verstehen, um wo immer möglich geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Wir können nachvollziehen, dass der Einsatz veralteter Software zu Frustration führt und die Effizienz beeinträchtigt. Ihre Anmerkungen zu einem transparenten und branchenspezifischen Beschaffungsprozess für Software sowie einem digitalen Zugang zu den erforderlichen Normen sind sehr wertvoll und werden in unseren Überlegungen berücksichtigt.

Es ist unser Ziel, die Arbeitsbedingungen für unsere Ingenieure kontinuierlich zu verbessern, und wir werden Ihre Vorschläge nutzen, um gezielte Maßnahmen umzusetzen. Wir danken Ihnen für Ihre konstruktiven Verbesserungsvorschläge und den Dialog, um gemeinsam Lösungen zu finden.

Ihr Engagement für positive Veränderungen ist uns wichtig, und wir werden sicherstellen, dass Ihre Rückmeldungen in den entsprechenden Abteilungen gehört werden. Wir setzen uns dafür ein, eine Umgebung zu schaffen, in der unsere Mitarbeiter:innen ihr volles Potenzial entfalten können.

Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihr Verständnis.

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