Täuschen und tarnen! Callcenter-Agent unter Dauerstress
Gut am Arbeitgeber finde ich
Teamevents, Firmenfrühstück und die offenen und freundlichen Gespräche. Die Erfahrung solche Aufgaben mit hohen Anforderungen und Druck ausprobieren zu können.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bezahlung, Umgang mit Menschen, nicht eingehaltene Firmenphilosophie/- Leitbild, Arbeitszeiten, Isolation und Druck.
Verbesserungsvorschläge
Bezahlung deutlich wertschätzender gestalten. Außerdem die Arbeitsbedingungen verbessern, wie Druck und Arbeitszeiten.
Arbeitsatmosphäre
Firmenleitbild soll den Eindruck erwecken, dass es so etwas wie Zusammenhalt und Gemeinschaft gibt. Es wird kaum miteinandder und untereinander gesprochen, wenn doch wird dies von den Teamleitern unterbunden. Der Fokus liegt nur aufs Telefon.
Mein Eindruck: Kein Zusammenhalt, jeder ist sich der Nächste. Es ist laut, kaum Lärmschutz, außer nach vorne zum gegenüberliegenden Kollegen. Mittsgspausen werden zum hektisch, schnellen Essen genutzt. Es herrschte ein subtiler und unterschwellig großer Druck.
Kommunikation
Das Kommunizieren mit Kollegen ist zwar nicht vorgesehen, dennoch konnte man in kleinen Leerlaufphasen versuchen seine Kollegen kennen zu lernen, außer die kündigten und kamen nicht wieder. Was ich jedoch gut fand: Mitarbeitgespräche, Abstimmung der Arbeitszeiten und die verlässliche Unterstützung des eigenen Teamleiters. Was zudem nicht unentdeckt blieb waren die Widersprüche der Vorgesetzten, welche immer wieder äußersten, dass man sich Zeit lassen soll um die Dinge zu lernen und im anderen Moment dann Druck machten, weil Zeiten überschritten wurden.
Kollegenzusammenhalt
Gab es für mich kaum zu beobachten. Aus eigener sensibler Beobachtung und Vergleich mit anderen Beispielen in anderen Firmen ist soetwas da auch nicht möglich, bzw. nur in kleinem Ausmaß. Was sehr viele gemeinsam hatten war die Unzufriedenheit mit diesem Unternehmen. Ich habe bei den seltenen Gelegenheiten in Pausen nachgehakt und nach der Zufriedenheit gefragt. Sehr viele sind unzufrieden mit dem hohen Druck und der schlechten Bezahlung. Es ist schwer zu überhören, wenn sich Kollegen sich über die Bedingungen und die Zuständen aufregen.
Work-Life-Balance
Es fühlte sich an, als müsse ich mein ganzes Leben auf diesen Job konzentrieren. 8 Stunden dort sein, Pausen, die jedoch löblich streng eingehalten wurden und dann ewig im Stau stehen um sich zu Hause zu regenerieren. Verschiedene Schichten machten das Privatleben zum Luxusgut und es war so gut wie unmöglich sich auf Routine einzustellen. Klar hat man immer nur alle zwei Wochen die Wochenenden zu arbeiten, dafür ist sogar an Feiertagen und Sonntagen zu arbeiten. Also wer etwas sensibler ist und eventuell ein viel-denkender Mensch ist, der könnte hier schnell überladen und ausgelaugt sein. Es mag bestimmt auch Menschen geben, für die das hier genau das Richtige ist. Ich spreche aus meiner Erfahrung und will es differenziert beschreiben.
Zudem will ich hinzufügen, dass ich zu diesem Zeitpunkt ein berufsbegleitendes Studium absolvierte und das Ganze mit dazu beigetragen hat. Es lag somit nicht nur an den stressigen Callcenter Job. Immerhin gab ein Gespräch, in dem über Entlastung in Form von Teilzeit verhandelt wurde. Auch wenn die Vorgesetzen dachten sie könnten mich mit indoktrinierten Schuldgefühlen manipulieren.
Vorgesetztenverhalten
Es gab offene, direkte und kooperative Gespräche mit dem Teamleiter und anderen Vorgesetzen. Jedoch blieben mir Manipulation und Isolation nicht unbemerkt. Immer wieder bekam ich das Gefühl in eine Richtung und Mundtotheit getrieben zu werden, was mich nicht davon abhielt meine Meinung und mein Wesen zu bewahren und zu äußern.
Interessante Aufgaben
Es war persönlich für mich unterfordernd am Telefon immer das Gleiche zu machen, jedoch konnte ich dort gut meine Empathie und Hochsensibilität am Kunden ausprobieren und gut einbringen. Doch die vielen unzufriedenen Kunden lösten innerlichen Stress aus und die Freiheit dem Kunden helfen zu wollen gab es nicht.
Gleichberechtigung
Ich bin homosexuell und hochsensibel und das war zu keinem Zeitpunkt ein Problem oder einin Grund für Ausgrenzungen. Da ist iPS schon weiter als manch anderer Arbeitgeber!
Umgang mit älteren Kollegen
Alter spielte keine Rolle. Ob frisch aus der Ausbildung oder älter und schon studierte Kollegen.
Arbeitsbedingungen
Stress, Stress und Druck! Feiertage und Sonntage arbeiten für mich ein Ausschlusskriterium in meinem Leben. Die Gesundheit und die Selbstverwirklichung sind mir wichtig. Dennoch ist IPS bestimmt kein schlechtes Callcenter im Gegensatz zu anderen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich will mal groß betonen, dass es in regelmäßigen Abständen Firmenfrühstück gab mit verschieden Themen und zudem auch Teamevents. Zudem werden regelmäßig Schulungen angeboten.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung finde ich extrem unterirdisch und nicht wertschätzend. Da stelle ich mir vor: 40 Stunden die Woche bei 1700 Euro brutto. Jetzt nach der Kündigung weiß ich, dass ich 2600 Euro brutto verdiene als gelernter Kaufmann und angehender Fachwirt und merkte wie sehr ich dort unterbezahlt wurde. Auch studierte Kollegen äußerten sich zu der schlechten Bezahlung. Auf Teilzeit hätte ich auf Dauer Geld leihen müssen um zu überleben. Natürlich wird sich iPS dazu äußern und sagen wie toll sie denn übertariflich zahlen und werden versuchen diese Behauptung zu entkräften. Meine Meinung: Ausbeute in finanzieller und psychischer Hinsicht.
In internen Präsentationen werden die Gewinne und Firmenentwicklungen dargestellt und ich fragte mich wer denen das Geld einbringt: Die Mitarbeiter! Immer wieder hatte ich den Impuls zu rebellieren und auf dem Putz zu hauen, weil ich den Eindruck hatte, dass Menschen zum Funktionieren gedrillt werden und sich so behandeln lassen.
Image
Das kann IPS sehr gut. Am Anfang wird das Bild eines professionellen Dialogcenter vermittelt, auch in Bewerbungsgesprächen wird alles getan um wie eine zufriedene Familie und Firma zu wirken. Es soll wirklich Premium wirken, dennoch merkte ich schnell dass dahinter etwas anderes steckt.
Karriere/Weiterbildung
Einmal Kundenbetreuer, immer Kundenbetreuer/ Callcenter-Agent. Als angehende Nachwuchsführungskraft kam kein Angebot und Aufstieg sah ich für die Zukunft nicht greifbar.