Kulturbehörde mit viel Potential
Gut am Arbeitgeber finde ich
Durch die verschiedenen Bereiche kann man wirklich viel lernen; mitunter internationale, tolle KollegInnen; an sich einzigartige Projekte. Stabiler Job im Kultursektor. Wenn man seine Nische findet, sich mit seinem Team gut versteht, klare Ziele hat, kann man eine tolle Zeit und viel Raum für Entfaltung haben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viele KollegInnen scheinen überlastet; über Wirkung wird selten geredet; vor allem für junge Menschen leider oft zermürbendes Umfeld und Bedingungen durch befristete Verträge. Wirklich sehr viel interne Politik. Manche tun so, als ob man dankbar sein müsste, beim Goethe-Institut arbeiten und die "Welt mit Kultur retten" zu dürfen - Mal abgesehen von den postkolonialen Schwingungen: es ist 2021 und es ist wahrlich nicht der einzige Arbeitgeber, der meint, Gutes in der Welt zu tun oder der international arbeitet. Wie viel ist eine Mission außerdem wert, wenn man nicht genau und ehrlich hinschaut, ob man sie erfüllt?
Verbesserungsvorschläge
Es passiert ganz viel und das Goethe-Institut ist an dutzenden Baustelle aktiv dran. Manchmal ist jedoch weniger einfach mehr. Durch die vielen Restrukturierungen und Wechsel ist kaum Konsolidierung möglich. Die Internationalität und Möglichkeiten der Digitalisierung, Menschen zu verknüpfen, kann auch intern besser genutzt werden. Eigene Talente aufbauen statt durch Agenturen und Unternehmensberatungen führen lassen.
Arbeitsatmosphäre
Ich hatte eine wunderbare direkte Vorgesetzte, die sehr gut und offen kommunizierte. Leider hatte ich auch mit vielen Führungskräften zu tun, bei denen dies nicht der Fall war.
Kommunikation
Hierarchische, konservative top-down Kommunikationskultur. Sehr von Bereichen und persönlichen Kontakten abhängig.
Kollegenzusammenhalt
In den meisten Fällen sehr guter und respektvoller Umgang. Leider werden Konflikte auf persönlicher Ebene selten angesprochen oder gelöst.
Work-Life-Balance
Generell gut, Möglichkeit für flexible Modelle (teilweise), aber erstaunlich viele überarbeitete und überlastete Kolleg*innen im Umfeld.
Vorgesetztenverhalten
Wie erwähnt leider sehr unterschiedlich. Das oft genannte Rotationsprinzip ist in der Tat kein Garant für ein Match zwischen Talenten/Eignung und Anforderungen/Führungsqualitäten bei Stellen.
Interessante Aufgaben
In einigen Nischenprojekten hat man sehr viel Autonomie; es ist jedoch ernüchternd, wie oft Ambitionen dann an Behördentum scheitern (nicht nur wegen Rahmenbedingungen, sondern auch Denkweisen).
Arbeitsbedingungen
Ausstattung in München und an den Auslandsstandorten durchgehend gut und modern.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viele Initiativen und Diskussionen rund um das Thema Nachhaltigkeit.
Gehalt/Sozialleistungen
Je nach Eingruppierung schlecht bis mittelmäßig im Vergleich zum Arbeitsmarkt. Vergütungsschema für die Entsandten Laufbahn ist ein anderes Thema, hat leider auch andere Implikationen.
Image
Der Mangel an Fokus und analytischem Vorgehen hat - für mich persönlich - die hären Ansprüche des Goethe-Instituts sehr geschmälert und die "Mission" des Goethe-Instituts entzaubert.
Karriere/Weiterbildung
Viele Möglichkeiten, sich auf andere Stellen zu bewerben; wenig Durchlässigkeit zwischen Entsandtenlaufbahn und dem Rest (auch für Ortskräfte aus dem Ausland, mir ist bewusst dass es hier bürokratische Vorgaben gibt). Leider sehr undurchsichtige Personalplanung und Talentmanagement (wenn vorhanden); Personalabteilung leider allgemein mit einem schlechten Ruf (in einigen Aspekten völlig unverdient, hier vor allem auch ein Vorgesetztenthema). Es fällt hier schwer, in diese Vertrauen aufzubauen.