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Groz-Beckert 
KG
Bewertung

Positioniert sich als modern und offen, bietet aber das Gegenteil: veraltete Strukturen & strenge Hierarchien

1,4
Nicht empfohlen
FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Administration / Verwaltung bei Groz-Beckert KG in Albstadt gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Für Tarifmitarbeiter ein sicherer Arbeitsplatz. Zudem für alle geeignet, die an der guten alten Arbeitswelt festhalten wollen.

Es gibt top Essen in der Kantine und eine Grundschule mit ganztagsbetreuung. Letzteres sucht sicher seinesgleichen.

Zudem gibt es dank Corona endlich die "moderne" Möglichkeit auf Homeoffice. Und dies soll auch über Corona hinaus beibehalten werden.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Viel Schein, wenig Sein, wenn es um Wandel geht. Es ist ein Industrieunternehmen, das in der alten Arbeitswelt zu Hause ist. Man präsentiert sich jedoch modern und offen und erweckt damit falsche Erwartungshaltungen bei potentiellen Mitarbeitern.

Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter ist in weiten Teilen groß. Natürlich mit positiven Ausnahmen und Bereichen. Örtlich gebundene bleiben häufig dennoch, da es kaum andere IGM-Unternehmen, und damit Arbeitsplätze mit ähnlichen Gehältern, in der direkten Umgebung gibt.

Verbesserungsvorschläge

Ich möchte bitte kein Gesprächsangebot hier gemacht bekommen, denn alles geschriebene wurde mehrfach von mir auch intern platziert. Es wurde besprochen, aber ohne großartige Veränderung.

Meines Erachtens hilft nur, wenn man entweder einen ernsthaften Kulturwandel anstößt und konsequent von oben nach unten vorlebt und auch unbequeme (personelle) Entscheidungen trifft.

Oder man steht zu dem, wie man ist. Ein Arbeitgeber der alten Schule. Hirarchisch und ohne große Durchlässigkeit. Dann zieht man auch die Mitarbeiter an, die dies mögen. Denn auch diese Personen gibt es zuhauf. Man sollte nur nicht nach außen ein falsches Image platzieren, denn dann kommen Leute die früher oder später sehr enttäuscht sind. Und Groz-Beckert vermutlich auch von ihnen.

Sollte man sich für einen ernsthaften Wandel entscheiden, wäre auch eine ernsthafte Förderung von Diversität in allen Ausprägungen wünschenswert. Dazu gehören Frauen auf top Level, kein gender pay gap, zulassen von Vielfalt an Persönlichkeiten, ernsthafte Augenhöhe und dass man Führungskräfte der alten Schule nicht befördert, sondern lieber.... Konsequent.

Derzeit passiert leider aber genau das Gegenteil.

Arbeitsatmosphäre

Es existiert keine Vertrauenskultur, dafür viel Druck von oben und wenig Anerkennung für Geleistetes. Besonderer Einsatz und unbezahlte, dauerhafte Überstunden ohne Freizeitausgleich scheinen bei ATs als selbstverständlich angesehen zu werden. Es gibt zwar ein Kulturwandelprojekt (seit 3 Jahren), das ist bisher nur leider zum Großteil Schönfärberei. Letztlich soll damit mehr Commitment erzeugt und damit die Leistung erhöht werden. Dabei gilt: der Wandel muss unten geschehen. Viele Führungskräfte scheinen zu hoffen, das Thema bis zur eigenen Rente ohne Veränderung aussitzen zu können. Ihnen drohen bisher auch keinerlei Konsequenzen - außer vielleicht eine Schulung.

Kommunikation

Kommunikation ist insgesamt sehr viel besser geworden. Auch durch Einführung einer App für Mitarbeiter. Die Kommunikation durch die Geschäftsführung ist zwar ebenfalls besser geworden, aber immer noch kaum vorhanden. Vor allem zu kritischen Themen schweigt man oft komplett, als wären sie nicht existent - bspw. Heizkraftwerk von Groz-Beckert und Korn. Zudem hat das Unternehmen keine Vision, Mission oder übergeordnete Strategie, die bekannt wäre. Ob jemand weiß wohin der Weg gehen soll? Vermutlich schon. Aber der Mitarbeiter muss das nicht wissen, scheint das Motto.

Kollegenzusammenhalt

Es kommt natürlich auf den eigenen Bereich an. Problematisch wird es aber vor allem zwischen verschiedenen Bereichen. Da arbeitet man oft gegeneinander. Denn jeder Bereich will für sich gut dastehen. Es fehlt das Gefühl, dass man ein großes Team ist im gesamten Unternehmen. Hierfür gibt es aber leider auch keine Anreize, die dieses Gefühl fördern würden. Selbst bei einem einfachen Lob werden gerne Bereiche vergessen, die im Hintergrund einen Großteil der Arbeit gemacht haben. Da wundert es nicht, dass jeder Bereich für sich kämpft.

Work-Life-Balance

Für Tarifangestellte mit 35-Std-Woche natürlich top. Selbst wenn mal Mehrarbeit ansteht, kann diese abgefeiert werden. So steigt der persönliche Urlaubsabspruch und das Stundenkonto schnell.

Ich bewerte jedoch als AT. Hier sieht es sehr anders aus. Arbeitstage mit über 10 Std. sind keine Seltenheit. Egal wie oft man die Problematik und den Workoverload platziert und thematisiert, es ändert sich nichts. Permanent drücken Deadlines, die gehalten werden müssen.

Vorgesetztenverhalten

Es gibt gute Führungskräfte, die im eigenen Bereich versuchen, die Dinge besser/anders zu machen. Nur leider zu wenige. In den meisten Bereichen herrscht hingegen klassisch hierarchisches Denken und Handeln. Befördert werden zumeist Ja-Sager, da das bequemer ist.

Die Mitarbeiter sind zu einem großen Teil unzufrieden. Dass das aktuelle Klima junge Leute nicht anzieht, hat man erkannt. Daher das Kultuwandelprojekt fürs Image als attraktiver Arbeitgeber.

Interessante Aufgaben

Das kommt vermutlich eher auf den eigenen Job und weniger auf den Arbeitgeber an.

Was es aber manchmal uninteressanter als nötig macht, ist die Tatsache, dass das Unternehmen außerhalb der eigenen Kernprodukte kein Vorreiter ist. Man wartet viele Entwicklungen im gesellschaftlichen und technischen Bereich erstmal ab und ist irgendwann evtl. Follower oder nicht.

Gleichberechtigung

Ein Blick in die Führungsetage ist ausreichend. Keine Frauen in Geschäftsführung oder Konzernleitung. In der Führungsebene darunter existiert eine Frau usw. Befördert werden nahezu ausschließlich Männer.

Kinder bedeuten zudem häufig einen Karrierestop. Frauen erhalten zum Wiedereinstieg nach der Babypause häufig Stellen angeboten, die unter der vorherigen liegen. Ehemals Teamleiterinnen sind dann keine mehr usw.

Umgang mit älteren Kollegen

Mal so mal so. Es gibt sicher kein generelles Vorgehen gegen ältere. Aber auch keine ernstzunehmende Wertschätzung.

Arbeitsbedingungen

Alte Büros, veraltete PCs und Laptops bzw. durch übertriebene Sicherheitssoftware so runtergeregelt, dass Sie extrem langsam arbeiten. Zudem existieren viele Großraumbüros, die nicht mehr zeitgemäß sind. Der Geräusch- und Stresspegel ist dadurch immens. Bemühungen und Vorschläge der betroffenen Mitarbeit, wie dies verbessert/geändert werden könnte, finden kein gehör. Auch hier zeigt sich die klassische Hierarchie: ein Fensterplatz ist Führungskräften vorbehalten. Da stehen auch mal welche frei, wenn es mehr Fensterplätze als Führungskräfte gibt.

Höhenverstellbare Schreibtische, die heute selbstverständlich sein sollten, erhält man nur, wenn man das Büro wechselt. Also bei Umzug. Ansonsten hat man keinen, außer man bringt ein ärztliches Attest.

Die Kantine bietet tolles Essen, aber ein bisschen Renovierung für eine schöne und nicht kalte Atmosphäre würde auch hier nicht schaden. Es ist eben funktional. Das gilt auch für die Pausenräume, die teilweise nicht mal Fenster haben.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Wie überall. Man spricht viel über Nachhaltigkeit. Im Alltag spielt es aber keine so große Rolle, wenn es nicht entsprechende Gesetze oder politischen Druck für bestimmte Themen gibt. Vor allem wird das Thema nicht ganzheitlich betrachtet, sondern ausschließlich auf der ökologischen Schiene.

Positiv: es gibt ein paar Produkte, die dem Kunden Energiekosten einsparen können und entsprechend die Umwelt schonen können.

Gehalt/Sozialleistungen

Es gilt IGM-Tarif. Für Tarifmitarbeiter zählen damit die Tarifrunden.

Zusatzleistungen/Benefits sind allerdings oft schlechter, als bei anderen, vergleichbaren IGM-Unternehmen. Kein Job-Bike, keine Möglichkeit für Firmenwagen-Leasing, günstige Handyveträge, vergünstigtes einkaufen bei bestimmten Online-Shops oder oder oder. Die Gewinnbeteiligung ist seit Corona zudem ausgesetzt. Soll allerdings kommendes Jahr in veränderter Form wiederkommen. Wie genau, weiß man noch nicht. Mal schauen, was kommt.

Für ATs ist das Gehalt zum Einstieg gut. Damit wird man ein Stück weit gelockt. Denn anschließend passiert nicht mehr viel. Man stagniert. Die Erhöhungen entsprechen i.d.R. nicht mal einem Inflationsausgleich und liegen damit häufig unter der jeweiligen Tariferhöhung. Auch tarifliche Sonderzahlungen gibt es für ATs meist nicht. Somit sinken viele Gehälter real und Tarifler mit hohen Entgeltgruppen verdienen irgendwann gleich viel oder mehr und erhalten zudem Freizeitausgleich für Überstunden. Also sollte man sehr genau rechnen und bestenfalls keinen AT-Vertrag annehmen, wenn man nicht sehr deutlich über der höchsten Entgeltgruppe liegt.

Image

Schwer zu sagen, da man das Unternehmen außerhalb der Branche und Albstadts schlichtweg nicht kennt. Innerhalb der Branche gilt das Unternehmen zwar als überheblich, aber auch als Lieferant von Qualitätsprodukten.

Karriere/Weiterbildung

Wenig Entwicklungsmöglichkeiten.
Man sollte bestenfalls als Führungskraft einsteigen, wenn man Führungskraft sein will. Und besser nicht zu sehr widersprechen oder für die eigene Meinung einstehen. Das kommt auf Dauer nicht gut.

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Arbeitgeber-Kommentar

Alexandra Bartsch, Personalabteilung
Alexandra BartschPersonalabteilung

Sehr geehrte Führungskraft,

vielen Dank für Ihre Bewertung und Darstellung Ihrer Sichtweise über uns als Arbeitgeber. Sie haben sich viel Zeit genommen und wir erkennen, dass es viele Punkte gibt, die Sie nicht zufrieden stellen. Ein persönliches Gespräch lehnen Sie aktiv ab, aber gerade auch in schwierigen Zeiten erwarten wir von unseren Führungskräften einen konstruktiven Lösungsansatz zu suchen, sich zu reflektieren, um dann die Entscheidung zu treffen, wie die Zusammenarbeit weiter aussehen kann und dann das gemeinsame Gespräch zu suchen.

Wir sind ein Industrieunternehmen mit viel Tradition und langen Betriebszugehörigkeiten. Dies macht uns zum einen sehr stolz, bedeutet aber auch, dass sich unsere gewünschten Veränderungen und gewachsenen Strukturen nicht innerhalb kürzester Zeit verändern lassen. Es ist wichtig alle Mitarbeiter in diesem Prozess mitzunehmen und nicht zu übergehen. Wir verstehen, dass dies manchmal frustrierend sein kann, dennoch möchten wir klar hervorheben, dass wir uns in einem Veränderungsprozess befinden und an vielen Themen arbeiten.

Ein paar Beispiele möchten wir herausgreifen:
Derzeit bereiten wir uns auf einen der größten Meilensteine in unserer Geschichte vor. Schon bald wird unsere Produktion in ein neues Gebäude mit modernsten Technologien ziehen, um für die Zukunft bestens aufgestellt zu sein.

Die Betriebsvereinbarung für Mobiles Arbeiten war bereits vor der Pandemie verhandelt und bereit zur Umsetzung. Hier kam uns die Pandemie zuvor, aber wie bereits korrekt geschrieben, halten wir daran fest.

Dass der Frauenanteil noch nicht so hoch ist, wie gewünscht, bringt ein Stück weit unser Geschäft mit sich. Aber auch daran arbeiten wir. Grundsätzlich orientieren wir uns an Leistung und Qualifikation, nicht an einer Quote.

Es ist richtig, wir haben nicht jeden denkbaren Benefit im Angebot, aber ein sehr umfassendes und breites Paket (https://www.groz-beckert.com/de/karriere/benefits.html).

Blicken wir einmal zurück, erkennen wir, was wir alles gemeinsam mit unseren Mitarbeitern in den vergangenen Jahren geschafft haben. Dann ist viel Veränderung zu sehen und wir sind noch lange nicht am Ende.

Wenn die Wünsche und Erwartungshaltungen derart weit auseinander liegen, müssen wir alles daran setzen, um in einem gemeinsamen Gespräch zu überlegen, was wir machen können, um dies zu verbessern. Das wünschen wir uns zumindest.

Vielen Dank und freundliche Grüße,
Alexandra Bartsch

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