Ein schlechterer Arbeitgeber ist in Deutschland schwer vorstellbar
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass er von körperlichen Züchtigungen absieht und die Güte besitzt, den verdienten und deutlich zu niedrigen Lohn pünktlich zu überweisen. Das ist leider kein Scherz: Bis auf Selbstverständlichkeiten gibt es nichts Positives zu berichten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
So gut wie alles. Das sollte bis hierher klar geworden sein. Ich kann allen nur ehrlich dazu raten, Abstand zu halten. Der Gefahr, sich auf irgendeine Weise von diesem Arbeitgeber abhängig zu machen, sollte man sich erst gar nicht aussetzem
Verbesserungsvorschläge
Verbesserungen und entsprechende Vorschläge sind hier vergebene Liebesmüh. Das Unternehmen ist aus Sicht der Arbeitnehmerschaft, die übrigens auch über keinerlei Vertretung verfügt, nicht zu retten. Aber mehr Geld und mehr Menschlichkeit könnten vielleicht ein bisschen darüber hinwegtrösten.
Arbeitsatmosphäre
Geprägt vom Warten auf den nächsten schlechten Einfall des Unternehmens.
Kommunikation
Geprägt von der Erwartung einer Bestrafung durch die Führungsebene.
Kollegenzusammenhalt
Geprägt vom gemeinsamen Leid, wobei sich im Ernstfall natürlich jeder und jede selbst am nächsten ist.
Work-Life-Balance
Geprägt von der hohen Anzahl an Wochenstunden und der Behinderung eines ausgefüllten Privatlebens. Überstunden werden in vielen Bereichen vorausgesetzt.
Vorgesetztenverhalten
Geprägt von der geringen Qualifikation der Vorgesetzten. Mir ist intern nicht eine Person in führender Position bekannt, die gelernt hätte, was sie tut.
Interessante Aufgaben
Geprägt vom Unternehmenszweck, also dem Verkauf von Fahrrädern und allem, was damit zu tun hat. Man kann mit etwas Glück die neuneinhalb Stunden, die man täglich am Arbeitsplatz verbringt, mit Tätigkeiten ausfüllen, die nicht wesentlich schlechter sind als anderswo. Nur die Bezahlung ist es.
Gleichberechtigung
Geprägt von einem erschreckenden Menschenbild. Ob weiblich, dick, mit Sprachstörung oder Migrationshintergrund – hier werden alle schlecht behandelt und manche noch schlechter.
Umgang mit älteren Kollegen
Geprägt von der weitgehenden Abwesenheit selbiger, die nachvollziehbare Gründe hat.
Arbeitsbedingungen
Geprägt von der Unfähigkeit zu verstehen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Menschen sind. Es ist laut, eng und ungemütlich. Die Toilettensituation ist gerade für die Männer eine Katastrophe, sie stehen am alten Standort manchmal über das ganze Treppenhaus verteilt Schlange und lauern leidend auf den nächsten freien Lokus. Und was ist mit Corona-Maßnahmen? Falls damit Schritte zur Verbreitung des Coronavirus gemeint sind, geht das Unternehmen völlig unerschrocken einen wahrlich weiten Weg. Enges Beisammensein, kein Homeoffice und eine Mentalität, als wäre Covid-19 am besten durch Ignorieren zu bekämpfen – bei Bike-Discount wird kein Aufwand nicht gescheut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Geprägt von absolutem Mangel. Wenn man es darauf anlegen würde, ganz bewusst nichts davon an den Tag zu legen, sähe es nicht anders aus. Krankheit gilt hier als Verbrechen und führt pro Abwesenheitstag zu Abzügen bei der Gratifikation am Jahresende, wobei man auf diese allgemein keinerlei Anspruch hat und sie mehr zur Bestrafung als zur Belohnung eingesetzt wird. Es ist durchaus erwünscht, dass Kolleginnen und Kollegen, die nicht nach der Pfeife der Führungsebene tanzen, gemobbt und geächtet werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Geprägt vom Geiz. Es fehlt oft nicht viel zum Aufstockertum.
Image
Geprägt vom durch und durch schlechten Ruf und dem Spott der Konkurrenz. Kollegen aus der näheren Umgebung berichten glaubhaft, dass nicht einmal mehr die örtlichen Arbeitsagenturen Arbeitssuchende hierher vermitteln.
Karriere/Weiterbildung
Geprägt vom Nichtvorhandensein der Aussicht auf die eine wie auf die andere.