Leider ziemlich altmodisch
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist eine Arbeit, die viel Freude machen kann. Mit den richtigen Kolleginnen und einer guten Portion Leidenschaft für die Ware handelt es sich hier um einen annehmbaren Job für nebenher. Jahrelang und als Hauptarbeit würde ich es aber nicht aushalten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Verstaubtes Image, schlechte Kommuniktion, keine spürbare Wertschätzung der Verkäuferinnen und eine meistens ziemlich überarbeitete Zentrale - eigentlich müsste die ganze Struktur überarbeitet werden. Aber dafür ist natürlich kein Geld da.
Verbesserungsvorschläge
Was viele vor mir schon gesagt haben - es braucht eine Filialleitung. Es reicht nicht, dass man einen Ordner mit Vorschriften und (halb-)aktuellen Informationen hat, man braucht Ansprechpartner und Verantwortliche vor Ort. Auch die Kommunikation muss modernisiert werden - eine Filial-Email würde vieles erleichtern und vor allem auch beschleunigen. Das Kassensystem ist hoffnungslos altmodisch und im Verhältnis dazu auch noch recht unübersichtlich.
Arbeitsatmosphäre
Wie gut oder schlecht die Arbeitsatmosphäre ist, hängt stark von der Filiale ab, in der man arbeitet - und davon, wie gut oder schlecht es der Firma gerade geht.
Kommunikation
Die Kommunikation erfolgt in der Regel einseitig und auf Papier. Die Mitarbeiter*innen in der Zentrale sind zwar hilfsbereit, aber meistens leider ziemlich überarbeitet. Die "Außendienstler", die die Funktion von Betriebsleitungen übernehmen, kommen in der Regel einmal im Monat vorbei und sind ganz gut erreichbar, zu den Chefs selbst hat man kaum Kontakt.
Kollegenzusammenhalt
In meiner Filiale sehr gut, in anderen wohl ziemlich schlecht. Das Prämiensystem fördert Konkurrenz statt Zusammenhalt. Dadurch, dass man fast alle Schichten alleine arbeitet, hat man meistens nur in der Übergabezeit Kontakt zu den direkten Kolleginnen, das kann positiv oder negativ sein. Allerdings wird absolute Flexibilität erwartet, auch was das kurzfristige Übernehmen von Schichten angeht. Sorry, aber das Gehalt reicht nicht aus für Bereitschaftsdienst. Über einen Monat hinaus kann man eigentlich auch nichts planen, da "Frei-Wünsche" nicht immer berücksichtigt werden.
Work-Life-Balance
Alle Verkäuferinnen werden nur in Teilzeit angestellt, von daher ist die Work-Life-Balance natürlich ganz gut. Andererseits wird erwartet, dass man vor der Frühschicht mindestens eine halbe Stunde putzt und vorbereitet, bei Übergabe mindestens eine Viertelstunde früher kommt bzw. später geht und auch der Kassenschluss abends erfolgt nach Schichtende. Bezahlt wird nur die Zeit, in der der Laden geöffnet ist.
Vorgesetztenverhalten
Kann man nicht viel zu sagen, da man mit den Vorgesetzten selten direkten Kontakt hat.
Interessante Aufgaben
Wäscheverkauf ist ein Job, den man mit viel Liebe und Leidenschaft machen kann. Ich fand es immer schön, für die Kundin genau das richtige zu finden. Ich hätte mir allerdings gewünscht, mehr markenunabhängiges Fachwissen vermittelt zu bekommen - und das nicht nur schriftlich in einem Ordner. Schade war, dass man komplett keinen Einfluss auf die Sortimentsgestaltung hat und dadurch nur genau das verkaufen kann, womit der (recht konservative) Einkauf den Laden bestückt. Ware auszupacken, zu verräumen und Lieferscheine zu verbuchen gehört zum Tagesgeschäft und bietet ab und zu ein bisschen Abwechslung.
Gleichberechtigung
Im Verkauf werden sinnigerweise nur Frauen eingestellt, auch in der Zentrale arbeiten hauptsächlich Frauen - aber die beiden Chefs sind Männer. Kann man jetzt interpretieren, wie man möchte.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kolleginnen werden bevorzugt eingestellt, was auch dem Zielpublikum der Läden entspricht. Aber auch als jüngere Kollegin wird man gut aufgenommen, ich hatte höchstens bei Kundinnen, aber nie bei Kolleginnen den Eindruck, nicht ernstgenommen zu werden.
Arbeitsbedingungen
Spätestens seit Corona bin ich doch ziemlich enttäuscht - lediglich (schlechtes) Desinfektionsmittel wurde zur Verfügung gestellt, alles andere mussten wir selbst besorgen. Aber auch sonst legt man wohl keinen allzu großen Wert auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen. Pausen gibt es nicht, denn in der Regel sind die Schichten kürzer - aber auch bei längeren Schichten wird keine Pause eingeteilt und man bekommt nur die Aussage man könne ja dann selbstständig Pause machen wenn es reinpasst. Dass das aber genau an den Tagen, an denen man mit langen Schichten eingeteilt ist, meistens aufgrund des hohen Kundenaufkommens nicht geht, will in der Zentrale keiner hören. Kaum eine Filiale hat Toiletten, aber den Laden abzuschließen, um eine Centertoilette oder ähnliches aufzusuchen, wird nicht gerne gesehen. Dass man einiges an Stunden mehr arbeitet, als dass man bezahlt wird, ist angeblich "im Gehalt enthalten".
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles wird auf Papier gemacht und umständlich hin und her geschickt, Plastiktüten gibt es auch noch, und auch ansonsten ist von Umweltbewusstsein nicht viel zu merken.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt bewegt sich meistens im Bereich des Mindestlohns und wird auch selten erhöht. Sozialleistungen sind nur das vorgeschriebene Minimum.
Image
Eher ein Geheimtipp mit etwas angestaubtem Image
Karriere/Weiterbildung
Es gibt absolut keine Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungen finden nur im Rahmen von Kollektionsvorstellungen von den Marken aus dem Sortiment statt.