Unter Rhön wars schön, doch dann kam Helios
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Team.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gewinnmaximierung zu Lasten der Klinik-und Pflegequalität.
Verbesserungsvorschläge
Wiederherstellung des guten Rufs als Qualitätsklinik durch Investitionen in Einrichtung und Bestandspersonal, Abkehr von Gewinnmaximierung, Optimierung der Prozesse ZUGUNSTEN der Mitarbeiterschaft und der Patienten.
Konkret: Abschaffung der Parkgebühren, Bleibeprämie statt Willkommensprämie, besseres Personalessen (ungenießbar seit Übernahme), Arbeitserleichterung durch Digitalisierung/wieder separiertes Aktenmanagement, Klimakonzept in allen Bereichen, Vergütungen dem eigenen Anspruch entsprechend ausgestalten (gleichwertig oder über Tvöd)
Arbeitsatmosphäre
Wenn man Effizienzsteigerung und Gewinnmaximierung als „Kultur“ sehen will: hier wird es gelebt.
Nach der Übernahme durch Helios wurden erstmal die Mitarbeiterparkplätze kostenpflichtig gemacht (es gibt keine Alternativen in der Umgebung) und die Controller durch die Abteilungen gejagt. Die Arbeitsatmoshäre ist geprägt von Druck, Druck, Druck. (der von oben nach unten durchgereicht wird)
Kommunikation
Teamintern ist die Kommunikation gut, auch von/zu den Stationsleitungen. Die Geschäftsführung und auch die Personalabteilung lebt einen tradierten Führungsstil „von oben herab“. Man bekommt recht klar vermittelt, wo man steht und dass man nicht wichtig ist. „Wozu eine Corona-Prämie, seid froh dass Ihr nicht in Kurzarbeit musstet und wir haben ja einen Foodtruck…“ sind nicht sonderlich motivierend.
Der Umgang mit Reinigungskräften und dem Patiententransport ist unterirdisch und abwertend.
Die Selbstdarstellung im Internet hat -anders als bei anderen Kliniken - nichts mit der Realität zu tun.
Kollegenzusammenhalt
Druck verbindet, im Team war alles in Ordnung. Die eingesetzten Leiharbeiter machen nichts besser.
Work-Life-Balance
Adäquat. Urlaubstage durchschnittlich, Urlaubsplanung verbindlich, wenn auch nicht flexibel. Es gibt KO-Tage ohne Krankenschein. Teilzeit ist möglich.
Vorgesetztenverhalten
Auf der unteren Ebene ok, abgesehen von ungehaltenen Reaktionen bei Krankmeldung. Leitungskräfte stehen unter erheblichem Druck von oben.
Interessante Aufgaben
Vielfältige Aufgaben, medizinisch-fachlich sehr komplex und kompetenzerweiternd. Standard-OPs haben allerdings zugenommen, die den guten Ruf des Hauses begründenden komplizierten Sachen haben unter Helios vermutlich aus Effizienzgründen gefühlt erheblich abgenommen.
Trotzdem von der Fachlichkeitsentwicklung mit einer „normalen“ Klinik auf dem Land nicht zu vergleichen.
Gleichberechtigung
Zu einem Gehaltsverzicht wurden sowohl der männliche als auch der weibliche ärztlich Dienst gleichermaßen gedrängt…gleiches gilt für die sonstigen Sparmaßnahmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Mitarbeiterakquise steht im Vordergrund, dafür gibts Budgets (Willkommensprämie etc), Bestandsmitarbeiter werden verschlissen, unabhängig vom Alter. Aufgrund der jedenfalls im pflegerischen Bereich bestehenden Strukturen sind Schonarbeitsplätze für ältere Kollegen nicht vorgesehen.
Arbeitsbedingungen
Von Sparzwang und Effizienzsteigerung geprägt. Sanierungen oder Modernisierungen blieben seit der Übernahme durch Helios aus. EDV ist veraltet, dementsprechend ist auch die Digitalisierung „fortgeschritten“.
Controller (bei den Reinigungskräften teils mit Stoppuhr) wurden durch die Abteilungen geschickt, Stationen wurde der Intensivstatus aberkannt um Zulagen zu sparen, das Aktenmanagement wurde personell abgeschafft, der zusätzliche Dokumentationsaufwand blieb bei den Pflegekräften hängen, gute Arbeitsmittel und auch medizinisches Material wurde durch billiges ersetzt. Das ganze Repertoire an Maßnahmen eines rein wirtschaftlich geführten Unternehmens mit großem Sanierungsbedarf wurde und wird konsequent angewendet - allerdings ohne dass es diesen Sanierungsbedarf tatsächlich gibt, denn das HZ hat die Gewinnzone nie verlassen und war nie defizitär. Die Einsparungen scheinen Folge einer Maximierungsstrategie zu sein, oder der Querfinanzierung defizitärer Helios-Einrichtungen zu dienen. Zu Lasten der Qualität.
Das Gehalt ist durchschnittlich, aber deutlich unter dem öffentlichen Dienst und muss hart erkämpft (und erarbeitet) werden. Zuverlässige und pünktliche Gehaltszahlung.
Gehalt/Sozialleistungen
Siehe oben. Die Verweigerung der Zahlung einer Coronaprämie über lange Zeit hinweg bei gleichzeitiger Gewinn-und Dividendenmitteilung an die Aktionäre (trotz Corona) ist demotivierend und in einem Maße herabwürdigend, dass einem die Worte fehlen.
Die kostenfreien Parkplätze wurden abgeschafft. Auch wenn man dafür bezahlt ist nicht sicher, dass einer vorhanden ist. Wer keinen Parkplatz bekommt und pünktlich auf Arbeit sein will, hat trotz monatlicher Zahlung bzw Abzug vom Gehalt fürs Parken ein 30 Euro-Ticket vom mit Helios kooperierenden Parkraumbewirtschafter an der Scheibe.
Die hausinternen Impfmöglichkeiten waren gut.
Image
Selbstdarstellung gut, Realität anders. Unter Rhön war der Ruf exzellent, davon zehrt das Management und versilbert es.
Karriere/Weiterbildung
Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten mit entsprechender vertraglicher Bindung/Rückzahlung vorhanden.