Let's make work better.

HORNBACH Baumarkt AG Logo

HORNBACH 
Baumarkt 
AG
Bewertung

Duales Studium BWL-Handel im Markt: Leider nicht das, was man sich als Akademiker vorstellt.

2,8
Nicht empfohlen
Ex-Auszubildende/rHat eine Ausbildung zum/zur Auszubildende/r im Bereich Vertrieb / Verkauf bei HORNBACH-Baumarkt-AG in Bornheim abgeschlossen.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Gehalt

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- "Verheizen" der Studenten als günstige Arbeitskraft
- Fehlender Respekt (Obwohl ich am letzten Arbeitstag noch meinen Großeinkauf vom Bäcker mitgebracht habe, hat es ein Teil der Marktleitung nicht für nötig gehalten, mich zu verabschieden)
- Begrenzte Möglichkeiten für Duale Studenten nach ihrem Studium: Entweder Teilbereichsleiter (besserer Verkäufer, der aber noch mehr Druck von unten und oben erhält und kaum mehr Gehalt bekommt) oder Assistant Manager.
Ein Wechsel bzw. Einstieg in eine zentrale Abteilung ist nicht möglich. Kein betriebswirtschaftliches Denken seitens Hornbach, wenn man einen hohen fünfstelligen (vielleicht sogar sechsstelligen) Betrag in die Ausbildung eines Dualen Studenten investiert und diesen dann nach dem Studium einfach ziehen lässt, obwohl er sich für explizit eine Abteilung in der Zentrale interessiert. Reaktion: "Wenn dafür keine Stellenausschreibung offen ist, kannst du da auch nicht arbeiten. So flexibel sind wir da nicht, dass man eine neue Stelle schaffen könnte."

Verbesserungsvorschläge

Bessere Kommunikation zwischen Marktmanagement bzw. Student und Betreuer in Zentrale, damit jeder Student die gleichen Chancen hat

Die Ausbilder

Im Markt hat man zwar einen "Assistant Manager", der für einen da ist und zusammen mit dem Teilbereichsleiter beim "Betrieblichen Studienplan" (Checkliste mit Aufgaben, die in einem bestimmten Zeitraum innerhalb der Praxisphasen erledigt werden müssen) behilflich ist.
Leider wissen diese Personen aber oft nicht, welches Ziel der Student hat und wie er am besten dort hin kommt. Es reicht meines Erachtens nicht aus, dass nur einmalig gleich zu Beginn der 3 Jahre die Betreuerin aus der Zentrale in den Markt kommt und zusammen mit der Marktleitung und dem Studenten über das Organisatorische spricht. Denn danach findet (zumindest ist das mein Empfinden) keinerlei Aufsicht mehr statt und die Mitarbeiter im Markt können mit dem Studenten machen, was sie wollen.
In einem anderen Markt stand ein Student monatelang nur am Eingang und hat Kunden begrüßt, im anderen Markt hockt der Student den halben Tag bei Kaffee und Döner im Marktleiterbüro.
Hier gibt es absolut keinen standardisierten Fahrplan, auch wenn bei Hornbach Standards und Prozesse eine enorm wichtige Rolle spielen und es eigentlich ja den besagten Betrieblichen Studienplan gibt.

Spaßfaktor

Es kommt darauf an. Wareverräumen (was man auch als Student öfter mal den ganzen Tag macht) macht mir absolut keinen Spaß. Dabei hat man viel Zeit nachzudenken, warum man als angehender Akademiker gerade ein teurer Leiharbeiter ist, zumindest von den Tätigkeiten her. Aufträge schreiben kann wirklich Spaß machen, wenn der Kunde nicht gerade unsympathisch ist. Auch zwischendurch mal auf den Gabelstapler sitzen und eine Palette hoch oder runter stellen kann mal Spaß machen.
Generell muss ich leider sagen, dass ich nicht gerne zur Arbeit erschienen bin. Die Kollegen und der Gedanke, dass man es bald geschafft hat und dann seinen Bachelor in der Tasche hat, waren die einzigen Faktoren, die dafür gesorgt haben, dass ich nicht vorzeitig hingeworfen habe.

Aufgaben/Tätigkeiten

Man hat es vermutlich schon rausgehört: Für alle angefallenen Tätigkeiten muss man nicht studieren bzw. studiert haben. Ich verstehe es, dass ich auch selbst mal Ware verräumen muss, um zu wissen, wie lange so etwas dauert. Andernfalls könnte man so etwas auch nicht als Führungsposition delegieren. Das ist mir klar. Aber es kann echt nicht sein, dass man in den letzten Zügen der 3 Jahre noch der billige Praktikant für alles ist. Da muss man ganz klar sagen, dass die Marktleitung nicht verstanden hat, was ihr ein Dualer Student bringt und wo dieser hin möchte. Weil langfristig Not am Mann in dieser Abteilung war, musste ich plötzlich den Verkaufsbereich langfristig wechseln und mir innerhalb kürzester Zeit das Fachwissen zu diesem Verkaufsbereich aneignen. Wenn es gerade an der Kasse geklemmt hat, musste ich spontan an die Kasse springen. Wenn sich die Ware im Wareneingang gestaut hat, musste ich mich auf den Schnellläufer stellen und die Paletten in den Markt ziehen und oft gleich noch verräumen. Das kam alles nicht nur einmal, sondern irgendwann fast täglich vor.

Variation

Hier mal volle 5 Sterne, aber man kann sich aufgrund des letzten Absatzes denken, dass dies nicht unbedingt positiv gemeint ist. Positiv ist, dass ich wirklich in fast allen Abteilungen zwangsläufig (weil ich einspringen musste, wenn es geklemmt hat) Einblicke erhalten habe.
Von wirklich vielen Mitarbeitern bzw. Kollegen habe ich gehört, dass das doch nicht normal sei, was ich alles machen müsse und wie ich durch den gesamten Markt von einer in die andere Abteilung gehetzt werde. War es aber leider. Die bemitleidenswerten Blicke der Kollegen und das Wissen, dass ich nicht der einzige bin, der so denkt, haben etwas geholfen. Im Prinzip fände ich diese Abwechslung gar nicht so schlimm, da es ja auch bedeutet, dass ich dafür geeignet war und mich schnell in neue Aufgaben eingearbeitet habe. Aber diesen Respekt habe ich leider nicht erhalten, was mich zum nächsten Punkt führt.

Respekt

Meine Arbeit wurde von der Marktleitung nicht sichtbar geschätzt und ich als Mitarbeiter nicht respektiert. Höhepunkte dieser Respektlosigkeiten, die mich wirklich fassungslos gemacht haben:
1. Ich war an meinem freien Tag (natürlich in "zivil", nicht in Imagekleidung) im Markt, um etwas mit der Marktleitung zwecks meiner Bachelorarbeit abzuklären. Plötzlich unterbricht mich mitten im Gespräch mein Vorgesetzter und fragt, ob ich kurz an die Kasse könne, weil es da gerade nicht vorangeht. An meinem freien Tag!!!
2. Da ich anscheinend Defizite in den Tätigkeiten XY hatte, sollte ich laut Vorgesetzten an den Samstagen in den Theoriephasen im Markt Karlsruhe (wo die Hochschule ist) üben bzw. arbeiten. Außerdem könne ich ja auch während meiner freien Tage in meinen regulären Markt kommen und üben. Nachdem ich das der Betreuerin erzählt hatte und sie sagte, dass so etwas absolut verboten sei (Arbeiten außerhalb der Arbeitszeiten), meinte der Vorgesetzte zu mir, dass ja niemand davon wissen müsse.

Mit den Kollegen hatte ich Glück. Bei über 100 Mitarbeitern gibt es natürlich immer welche, mit denen man sich nicht versteht, aber die allermeisten haben mich so respektiert wie ich auch sie

Karrierechancen

Was meiner Meinung nach gar nicht geht: Neue Mitarbeiter (Verkäufer) erhalten erst mal einen befristeten Jahresvertrag. Bis zuletzt wissen (wie ich aus direkten Gesprächen mit diesen Mitarbeitern erfahren habe) sie oft nicht, ob sie übernommen werden, obwohl da oft eine Familie dahintersteht.
Ansonsten kann theoretisch jeder alles erreichen. Man schaue sich mal die Vorstandsmitglieder der HORNBACH Baumarkt AG an: 2 der 6 Personen haben "nur" eine Berufsausbildung und haben sich innerhalb des Unternehmens bis in den Vorstand hochgearbeitet. Ähnlich sieht es auch in der Operativen aus. Zahlen habe ich natürlich keine, aber nur die wenigsten Mitarbeiter im Marktmanagement werden Abitur haben, von einem Studium ganz zu schweigen. Dementsprechend wissen sie auch nicht, was eigentlich der Ziel des Studiums sein soll.

Arbeitsatmosphäre

Baumarkt halt. Oft staubig und schmutzig und die Infostände sehen teilweise wirklich schlimm aus, obwohl Kundenkontakt besteht. Im Pausenraum ist die Atmosphäre echt gut. In anderen Firmen schweigt man sich gegenseitig an, hier kann man echt gut über kuriose Geschichten über den Arbeitsalltag lachen. Wie schon gesagt, der Kollegenzusammenhalt ist generell wirklich gut.

Ausbildungsvergütung

Hier kann ich nichts beanstanden. Meines Erachtens überdurchschnittlich plus Urlaubs-, Weihnachtsgeld, Quartals- und Erfolgsprämien.

Arbeitszeiten

Wird überall im Einzelhandel so sein, dass man die meisten Samstage arbeiten muss. Theoretisch hat man gesetzlichen Anspruch auf einen freien Samstag im Monat, der dem Arbeitnehmer auf Antrag genehmigt werden muss. Dem Marktmanagement war das neu, als ich das beim Thema Personaleinsatzplanung gesagt habe. Stattdessen kam die Reaktion, dass das zwar gesetzlich so geregelt sei, der Arbeitgeber generell (nicht unbedingt in Bezug auf Hornbach) auch andere Wege finden würde, den Arbeitnehmer loszuwerden, wenn dieser auf sein Recht poche.
Präferenzen für die Personaleinsatzplanung kann man eventuell berücksichtigen und auch, wenn der Plan schon erstellt ist, kann man mit flexiblen und hilfsbereiten Kollegen noch Schichten tauschen.
Wissenswert ist aber, dass im Winter die Arbeitsstunden von 7.5 auf 6 oder 6.5 pro Tag heruntergefahren werden, um Überstunden abzubauen, die in der Saison (Frühjahr und früher Sommer) angefallen sind. Dann kann es nämlich schon mal auf bis zu 9 Arbeitsstunden pro Tag (exklusive Pause) hochgehen und das kann wirklich hart sein.

HilfreichHilfreich?ZustimmenZustimmen?MeldenTeilen

Arbeitgeber-Kommentar

Vielen Dank für das ausführliche und kritische Feedback. Wir sind stets offen für Verbesserungsvorschläge und haben deshalb Ihre Anmerkungen zu den Ausbildungsbedingungen vor Ort und dem Wunsch nach mehr Betreuung durch den zentralen Betreuer an unsere Ausbildungsabteilung weitergegeben. Auf Ihrem weiteren Berufsweg wünschen wir Ihnen alles Gute und viel Erfolg.

Anmelden