Abschied leicht gemacht..
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hauptstandort München (noch und gilt ausschließlich für das an Bedeutung verlierende Deutschland-Geschäft)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wertschätzung und Fairness gegenüber Mitarbeitern. Danke für 10+ schöne und prägende Jahre, leider ist seit 12-24 Monaten alles anders..
Verbesserungsvorschläge
Nicht darüber reden, sondern tun!
Arbeitsatmosphäre
Seit ca. 12 Monaten verspürt man unvermindert den Kostendruck, welcher sich v.a. in der Arbeitsbelastung niedergeschlagen hat. Unterstützung oder adäquate Alternativen zur Erledigung der Aufgaben werden nicht eröffnet, stattdessen bleibt mehr und mehr Arbeit auf den Tischen der loyalen Mitarbeiter liegen. Wertschätzung für diese Beharrlichkeit sollte man nicht erwarten.
Kommunikation
Leider seit mehreren Jahren katastrophal. Vorgaben der Führungskräfte / strategische Pläne können beim besten Willen mit Logik oder rationalen Argumentationsketten nicht mehr in Einklang gebracht werden. Es herrscht eine Kultur des Ja-Sagens, wobei Widerworte bzw. kritische Stimmen trotz "Speak-up culture" nicht erwünscht sind. Führungskräfte werden daher von vielen nur noch als Erfüllungsgehilfen der nächst höheren Ebene wahrgenommen. Auch hier leidet die Wertschätzung.
Kollegenzusammenhalt
Vermutlich einer der wenigen Punkte der positiv hervorzuheben ist. Freut euch auf Weinachtsfeiern, welche von der Belegschaft selbst subventioniert werden müssen, nachdem Einladungen im Namen der Bank versendet wurden. Ganz in Stile einer amerikanischen Investmentbank, solange ihr keine vergleichbaren Gehaltsansprüche anmeldet seid ihr gern gesehen.
Work-Life-Balance
Wie wäre es mit einem Stundenlohn unter Mindestlohnniveau? Überzeit +10 Stunden wird euch automatisch aus der Arbeitszeit rausgerechnet, es sei denn ihr erhaltet eine Genehmigung. Versteht sich von selbst, dass die Erwartungshaltung an die Arbeitszeit sich am Markt orientiert. "Das ist nun mal so in dem Bereich".
Einstieg dann am italienischen Lohnniveau orientiert. Gerade junge Leute kann man ja auswechseln wie Unterwäsche. Würde im Schnitt das Gehaltsniveau um 15% - 30% unterhalb des Marktes verorten.
Vorgesetztenverhalten
Wie bereits beschrieben, wurden alle Führungskräfte mit Meinung und moralischer Eignung sukzessive ersetzt. Das eigene Wohl steht weit vor dem Gemeinwohl der verantworteten Führungsspanne. Mentoren und Vorbilder sind Mangelware.
Interessante Aufgaben
Aufgrund des massiven Kostendrucks stehen vermutlich bald viele Türen offen, sofern ihr bereit seid auf marktgerechte Bezahlung und Wertschätzung zu verzichten. Aktuell herrscht jedoch in diversen Bereichen ein Hiring freeze. Budgets werden gekürzt wo möglich, ausgenommen Shareholder und "Risk-taker".
Gleichberechtigung
Marktüblich: steht auf jeder Folie. Quoten sind in der Bank nicht gänzlich unwichtig.
Umgang mit älteren Kollegen
Am liebsten abgefunden über einen goldenen Handschlag, oder vergrault durch systematische Diffamierung wegen mangelnder Anpassungsfähigkeit (2x miterlebt).
Arbeitsbedingungen
Standardausstattung: Räumlichkeiten aufgehübscht, Annehmlichkeiten (Kaffee und Wasser) werden angeboten. Technik tendiert eher in Richtung veraltet bzw. low budget Lösungen. In zentralen Einheiten wird euch zumindest bei der Ausgestaltung der Homeoffice-Quote zumeist freie Hand gelassen, auch wenn es vorgeschriebene Rahmenbedingungen gibt. (Abhängig von Führungskräften und Abteilungen)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Entspricht Branchenstandard: Hochglanzfolie, interessiert aber eigentlich nicht. Man läuft halt im Markt mit.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie beschrieben: rechnet mal mit deutlich unter dem Marktstandard v.a. wenn ihr etwas länger bei dem Unternehmen seid. Extern eingestellten Kollegen wird gerne ein deutliches Upside nachgesagt (und natürlich hier und da auch bestätigt). Spätestens nach 10 Jahren ohne Anpassung holt euch aber das allgemeine Lohnniveau auch wieder ein.
Image
War für mich tatsächlich nie ein Grund für das Unternehmen zu arbeiten. Meine persönliche Erwartungshaltung wäre: in den kommenden Jahren wird einiges auf die Bank zukommen. Um die 2010er Jahre, hatte die Bank auch bereits mit zweifelhaften Themen aufgewartet.
Karriere/Weiterbildung
Stark abhängig von eurer Position und Umgebung. Ich bestätige die Einschätzung vieler Kommentare hier. Wer einmal einen gewissen CV-Grad erreicht hat, wird es sehr schwer haben sich für Weiterbildungen zu empfehlen. Karriere ist stark abhängig von eurem Kaffeekonsum und der Bereitschaft über Leichen zu gehen in Verbindung mit vorgegebenen Quoten anhand von oberflächlichen Merkmalen.