Würde immer wieder bei der IKK anfangen, hat aber definitiv noch Potenziale, um zu wachsen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ist hinreichend durch die Bewertung der einzelnen Punkte beschrieben. Alles in Allem ist das Unternehmen ein hoch soziales Unternehmen mit vielen modernen Elementen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die starre Kommunikationsstruktur: ich wünsche mir den Mut Fehlentscheidungen wie MIA wieder abzuschaffen. "Die Mitarbeiter müssen sich an MIA gewöhnen" ist der falsche Weg. Kommunikation muss für den Menschen gemacht sein und wenn es über Jahre nicht funktioniert, dann ist es offenbar nicht der beste Weg.
Der teilweise desolate Umgang mit echten Innovationsvorschlägen oder auch Überlastungsanzeigen von Mitarbeitern. Aktionen, wie der Innovation-Summit sind hier nicht niederschwellig genug. Habe ich persönlich nicht die richtigen Connections, die die eigene Führungskraft umgehen lassen, weil diese mich hindert weiter zu denken, so kann man es gleich sein lassen. Dies ist zum einen ein Führungsproblem und zum Anderen die Hierarchie. Die Teamdialoge sind ebenfalls stark Führungsabhängig. Also: Augen auf bei der Wahl des Teams.
Verbesserungsvorschläge
Trotz des hohen Flexibilisierungsgrades vieler Jobs werden viele wirklich interessanten Stellen im strategischen Bereich bevorzugt und sehr gerne in der Hauptverwaltung in Dresden ausgeschrieben. Gut für die Dresdener, blöd für alle, die nicht in Sachsen leben. Hier muss ein Umdenken stattfinden, denn die, die Lust auf eine Weiterentwicklung haben, sind so sonst irgendwann gezwungen sich anderweitig umzusehen.
Arbeitsatmosphäre
Sehr stark abhängig vom eigenen Team. Grundsätzlich aber gut.
Kommunikation
Das Intranet "MIA" ist mMn eine nicht geeignete Plattform. Viele sparen sich den Blick, die Bedienung ist nicht intuitiv, viele unsinnige Soft-Artikel und Bilder in der Headline, die das Scrollrad der Maus zu einem wichtigen Partner machen. Es ist eine ausschließliche Top-to-bottom-Plattform. Um den Missstand aufzufangen gibt es zusätzlich eine Flut von E-Mails (wehe dem, der länger abwesend ist); einige Kolleg*innen verstehen das "cc"-Feld hier als hübsches Lametta, was zwingend gefüllt werden muss.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt schwarze Schafe, wo man aufgrund der Strukturen im Grunde nur noch warten kann, bis sie irgendwann in Rente bzw. Pension gehen. Öffentlicher Dienst halt... Aber ansonsten sind die Menschen das, was diesen Betrieb ausmachen: Es sind viele viele einfach nur tolle Menschen dabei, mit denen man gerne zusammen arbeitet.
Work-Life-Balance
Gleitzeit ohne Kernzeiten, je nach Stelle bis zu vier Tage heimisches Arbeiten pro Woche. Je nach Stelle müssen Erreichbarkeit oder Öffnungszeiten sichergestellt werden, aber das ist mit entsprechenden Absprachen meistens gut machbar.
Vorgesetztenverhalten
Licht und Schatten liegen da nah beieinander. Es gibt ganz viele tolle Führungskräfte, die verstanden haben, was modernes Führen bedeutet und dann gibts die "Anderen", denen das von oben diktierte Führungsleitbild oder Worte wie "digital Leadership" einfach nur egal sind und dafür gleich gar keine Konsequenzen tragen müssen. Ich würde mir wünschen, dass hier durchaus auch mal Führungskräfte ganz regulär von ihren Führungstätigkeiten befreit werden, statt auf die nächste Reorga zu warten.
Gleichberechtigung
Theoretisch ja - absolut. Was ich jedoch vermisse ist eine entsprechend weibliche Besetzung aller Führungspositionen. Das Unternehmen hat überdurchschnittlich viele weibliche Beschäftigte, insbesondere in der ersten Führungsebene ist davon nichts zu sehen. Die Gleichstellung bemüht sich hier Modelle wie "Führen in Teilzeit" etc. umzusetzen. In den Köpfen ist das meiner Meinung nach aber noch nicht. (Insbesondere) Frauen haben es nach einem Wiedereinstieg häufig schwer. Sie haben zwar ihre Stelle, eine Weiterentwicklung scheint hier aber häufig doch schwieriger.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Entwicklung der Technik ist in den letzten vier Jahren um ein Vielfaches voran geschritten. Ich habe das Gefühl, dass viele sich abgehängt fühlen. Ansonsten spiel das Alter im Unternehmen keine Rolle. Junge wie ältere Mitarbeiter werden gleichermaßen geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Hitze im Sommer (keine oder nur in Ausnahmefällen Klimaanlagen) sowie zumindest im letzten Winter echt kalte Räume. Letzteres war im letzten Winter sicherlich der Verordnung der Bundesregierung geschuldet, dennoch war ich froh, wenn ich von zu Hause arbeiten konnte und so nicht frieren musste. Einige Liegenschaften sind schlicht sanierungsfällig. Nach meinem Kenntnisstand sind viele Objekte aus den 70-und-80er-Jahren und wurden danach nur teilweise mal ein wenig verschönert.
Einige Büros geben ein echtes Retrofeeling, was die Optik angeht - das variiert aber stark.
Die Ausstattung am Arbeitsplatz und (mittlerweile!) auch die Technik wie Laptop, Tablet, Smartphone sind auf aktuellem Stand. Bei Neuanschaffungen werden elektrisch höhenverstellbare Schreibtische beschafft. Zukünftiges Desksharing dürfte diese Entwicklung vermutlich nochmal ein wenig ankurbeln. Ausrangierte (aber noch zu 100% funktionsfähige) Bildschirme werden an Mitarbeiter für das heimische Arbeiten weitergegeben, wenngleich es hier nach Nasenprinzip geht und man schon ein wenig Connection zum nächsthöheren Admin-Kollegen pflegen sollte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Grundsätzlich passt das.
Das Jubeln über den wiederholten Gewinn des "Klimaretterawards" finde ich jedoch völlig deplatziert, weil die Klickerei zu angeblich eingesparten CO2-Werten in einem Tool durch einzelne ansonsten offenbar nicht ausgelasteter Mitarbeiter keine echten Einsparungen für das Klima generieren. Dennoch sind abseits davon erste Schritte gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich bin zufrieden, weil grundsätzlich eine anständige Bezahlung im IKK-TV vorhanden ist. Leider sind die Eingruppierungen der einzelnen Stellen nach einem völlig veralteten System (eben nach diesen o.g. TV) vorgenommen. In diesem Heftchen sind völlig veraltete Berufe genannt und unzureichende Merkmale für eine Eingruppierung aufgezählt, die es in der Realität dann manches Mal unfair gestalten. Arbeitgeberin und Gewerkschaften verschlafen es hier seit Jahren mit hoher Priorität an diese Baustelle zu gehen und sich auf Augenhöhe zu einigen.
Image
Nach meinem Eindruck ist das Image bei den Mitarbeitern momentan häufig nicht so gut. Viele werden durch die seit über 10 Jahre immer wieder neuen Re-/Neu-/Start-Organisationen des Unternehmens geschüttelt und fühlen sich nicht mitgenommen. Alles in Allem ist es aber noch ok und auch hier wieder stark abhängig vom eigenen Standort und Team.
Karriere/Weiterbildung
Ich bin für mich selber zufrieden, aber dies habe ich nicht der Arbeitgeberin zu verdanken, da ich mich eigeninitiativ und auf eigene Kosten extern gekümmert habe.
An Weiterbildungen werden lediglich die Krankenkassenfachwirte / Fachwirte für Beratung & Verkauf sowie darauf aufbauend der Fachwirt für Management und Führung angeboten. Intern wird dies gerne mal mit einem Hochschulabschluss gleichgesetzt, was schlicht eine Farce ist, da das Niveau und viele Inhalte einfach nicht vergleichbar ist. Entsprechende verantwortliche Funktionsträger in Personalräten scheinen hier aber Angst um die eigene vor Jahrzehnten abgeschlossene Weiterbildung zu haben und verweigern hier die entsprechende Differenzierung in Stellenausschreibungen.
Wer kein Interesse an den o.g. Weiterbildungen hat kann schauen, ob es vielleicht kleinere Methodentrainings oder ähnliches gibt und die eigene Führungskraft so freundlich ist einen dafür auch freizustellen. Dies ist aber dann eher Nasenprinzip. Falsche Führungskraft = Pech. Hier überhaupt aber mal sowas wie einen Überblick zu bekommen, was es gibt und das Wissen, dass individuelle PE-Maßnahmen überhaupt möglich sind, bleibt aber ein frommer Wunsch.