Automotive-Dienstleister mit Optimierungspotenzial zwischen Theorie & Praxis
Gut am Arbeitgeber finde ich
* Die theoretische Firmenphilosophie sowie der grundlegende Ansatz Konzepte und Visionen explizit zu beschreiben und diese möglichst messbar zu machen.
* Den Ansatz des Innovationsmanagements (= ~ interne Forschung + Entwicklung).
* In ITK steckt viel Potential - siehe Verbesserungsvorschläge
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
* Dass fast alles die Qualität des Arbeitsplatz betreffend mit dem Kundenprojekt steht und fällt.
* Dass die Firmenphilosophie im Alltag mehr Theorie als Praxis ist und von den ausdrücklich höheren Ziele im Projektalltag nicht mehr viel spürbar ist.
* Dass solche Kritikpunkte tendenziell unter Verweis auf die "dynamische, herausfordernde Projektlage" mit einer "Take it(k) or leave it." - Mentalität abgeblockt werden, obwohl die Firma noch Spielraum hätte.
Verbesserungsvorschläge
* Raus aus der Leiharbeitgeber-Falle:
Bodyleasing ist Gift für den ITK-Ansatz und das ist allen bewußt. Aus diesen Gedanken + Worten sollten jedoch auch konkrete Pläne + Taten folgen (z.B. Zielvorgaben für einen maximalen Zeitarbeiteranteil in einem Jahr zur Orientierung + Motivation für Projektmanagement + Vertrieb oder zusätzliche Boni für ITK-Zeitarbeitnehmer seitens der Firma als pro-aktive Kompensation).
* Reiseaufwände partnerschaftlicher zwischen Arbeitgeber & Arbeitnehmer verteilen:
Die Mobilität + Flexibilität der ITK-ler sollte nicht einfach vorausgesetzt und (aus)genutzt werden, sondern es sollte eine erneute, offen geführte Diskussion über die pauschale, nicht sozial-ausgeglichene Großraumregelung geführt werden, um diese den Projektrealitäten anzupassen.
* Mitarbeiterbetreuung professionalisieren:
Führungskräfte sollten besser in Führungsthemen ausgebildet werden (z.B. Arbeitsrecht). Zudem sollten aktiv zusätzliche tatsächlich mitarbeiternahe, kompetente Ansprechpartner geschaffen werden. Es muss ja nicht gleich "Betriebsrat" heißen -andererseits: warum nicht-, aber mehr Ohren, die näher an der Basis draußen beim Kunden und keine Führungskräfte sind würden die wachsende Kluft zwischen ITK-Management und der breiten Angestelltenmenge wieder verringern.
* ITK-Work-Life-Balance definieren:
Eine ausdrückliche Definition der vermarkteten "Work-Life-Balance" bieten und verbindlich dazu stehen. Ziel sollte sein, dass zum einen jeder ITK-Interessent konkret weiß worauf er sich einlässt und was ihn erwartet und zum anderen jeder Bestands-ITK-ler weiß, worauf er sich grundsätzlich trotz "dynamischer, herausfordernder Projektlage" verlassen kann und worauf nicht.
Arbeitsatmosphäre
Im ITK Büro herscht meist eine entspannte, freundliche Atmosphäre. Da der Großteil der Angestellten aber beim Kunde vor Ort ist, hängt es für den Einzelnen in der Praxis letztlich stark vom Kunde + dem Projekt ab.
Kommunikation
Es gibt einen internen Newsletter und "Team"treffen in denen die offiziellen, freigegebenen Informationen verbreitet werden.
Insgesamt hakt es aber leider sehr oft in der Kommunikation, selbst in formalen Routineaufgaben.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind freundlich, hilfsbereit und engagiert. Je nach Projekt sieht man diese leider nur selten bzw. hat nicht unbedingt viel mit ihnen zu tun.
Work-Life-Balance
Bei ITK an sich in Ordnung (flexible Gleitzeit, Urlaubsplanung usw.). Jedoch wieder extrem vom Kundenprojekt abhängig. Besonders schlecht trifft es alle Kollegen die sich als Zeitarbeitnehmer an den Kunden vermieten lassen (zu denen ich zähle), da diese dann weder die Vorteile von ITK noch die der Entleihfirmen voll nutzen können (hart, aber wahr: "Mitarbeiter zweiter Klasse").
Vorgesetztenverhalten
Die Führungskräfte wirken meist recht bemüht und haben ein offenes Ohr, haben aber nicht unbedingt Führungskompetenzen. Wenn man etwas erreichen will, sollte man sich unbedingt selbst um seine Angelegenheiten kümmern und den Teamleiter informiert halten (auch wenn das die theoretische Firmenstruktur anders vorsieht).
Da es trotz der beachtlichen Größe von über 700 Angestellten keinen Betriebsrat gibt ist man recht allein, wenn es gilt seine Interessen als Arbeitnehmer mit denen der Firma als Arbeitgeber zusammenzubringen oder gar davon auch nur leicht abweichende Vorstellungen umzusetzen.
Interessante Aufgaben
Wie so vieles bei einem Dienstleister & Bodyleaser extrem projektabhängig. Es gibt einzelne "Top-Projekte", die auch gern dargestellt werden, diese sind aber nicht die Regel. Zumindest am Stuttgarter Standort gibt es viele mäßig interessante Fleißarbeits- und Zuarbeitsprojekte für die Automobilindustrie. Wenn man nicht ein Fan der schwäbischen Automarken ist oder viel Glück hat, ist die Arbeit zwar in Ordnung und machbar, aber unspektatulär und nichts Besonderes.
Gleichberechtigung
Soweit ich es erlebt habe zählen bei ITK unabhängig von Geschlecht oder Herkunft für die Karriere in der Wichtigkeit nach aufsteigender Reihenfolge:
(+) persönliche Kompetenz
(++) individuelles Engagement
(+++) zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Leuten in Kontakt kommen
Leider werden Mitarbeiter selbst bei gleichen Vertragsbedingungen z.T. unterschiedlich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Bei ITK tummeln sich sehr viele Berufsanfänger und ITK-Berufseinsteiger ohne Vergleichserfahrungen bei anderen Arbeitgebern, daher sind Kollegen über 45 eine kaum existierende Minderheit. Ein anderer Umgang ist mir hier jedoch nicht aufgefallen.
Arbeitsbedingungen
Das von ITK gestelltes Arbeitsmaterial und die ITK-Büroräume sind auf einem guten bis gehobenen Level. Zudem gibt es ein indviduelles jährliches Budget für persönliche Wünsche ("Ambientegeld"). Aufgrund der vielen Vor-Ort-Tätigkeit beim Kunden sind die alltäglichen Arbeitsbedingungen aber ein ähnliches Glückspiel wie Arbeitsatmosphäre + Aufgaben, da sie vom Kunden + dem Projekt abhängen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird gebeten Fahrgemeinschaften zum Kunde zu bilden, was aber eher den ggf. der Firma entstehenden Kosten als dem Umweltschutz zuzurechnen ist.
Theoretisch gibt es eine starke, sehr positive Vision hinsichtlich der sozialen Verantwortung der Firma gegenüber der Gesellschaft + ihren Mitarbeitern. Von dieser Vision spürt man als Angestellter beim Kunde, aber (abgesehen vom Marketing) leider nicht sehr viel.
Gehalt/Sozialleistungen
In Relation zu Größe und verkauftem Image der Firma als "Premium-Entwicklungspartner" ist die Bezahlung nicht übig, aber okay. Es hängt viel vom indivduellen Verhandlungsgeschick und -durch die pauschale Großraumregelung- dem Projektort ab.
Image
Dank des starken Marketings und der zahlreichen "ITK-Ur-Gläubigen" hat die Firma ein gutes Image. Vieles ist hier jedoch mehr eine Frage der individuellen Überzeugungen und fehlende Vergleichmöglichkeiten, anstatt echter, objektiv erlebbarer "Premimum-Dienstleister"-Qualität.
Karriere/Weiterbildung
Es existiert ein internes Schulungs- & Weiterbildungsangebot. Eine Karrieresystematik zur Entkopplung der Karriere von den derzeitigen Faktoren "Zufall + ITK-Bekanntschaften" ist am entstehen, betrifft aber vom Umfang her letztlich unter 20% der Angestellten, die restlichen 80% müssen/können/sollten sich mit der Ebene eines Sachbearbeiters innerhalb der Entwicklung des Kunden zufriedengeben.