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SÜD
Bewertung

Mit Euphemismus durch die Krise

2,5
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Aldi SE & Co. Kommanditgesellschaft in Adelsdorf gearbeitet.

Verbesserungsvorschläge

Aufwachen, in der Realität ankommen, Krise endlich realisieren und vor allem Veränderungen anstoßen und handeln. Mit Euphemismen und weitermachen wie immer wird das nichts. Gefühlt ist man dauerhaft dabei die Digitalisierung voranzutreiben und mit den Mitbewerbern mitzuhalten zum Leiden der Mitarbeiter. Es wird vom Unternehmen, zumindest für den Mitarbeiter ersichtlich, keine klare Richtung mehr gefahren. Prozesse ändern sich quasi täglich ohne zu überlegen, was für einen ganzheitlichen Einfluss das auf die Mitarbeiter und den Filialalltag hat, der von Grund auf schon maßlos überlastet ist. Überall am Boot gibt es Lecks, und man versucht der Konkurrenz trotzdem hinterherzufahren und stopft provisorisch Lecks damit man irgendwie mithalten kann. Das ist gefühlt das einzige Ziel, in der Hoffnung dass man so das Boot über Wasser halten kann (bis bessere Zeiten kommen?).

Arbeitsatmosphäre

Stress und der zusätzliche Personalmangel bestimmen den Arbeitsalltag.

Kommunikation

Offene und ehrliche Kommunikation ist erwünscht, wird jedoch selbst nicht vorgelebt. Wenn sich ein Mitarbeiter kritisch äußert wird er schnell zur Zielscheibe. Euphemismus wird von allen Vorgesetzten absolut gelebt. Wenns läuft ist alles super, wenns nicht läuft ist auch alles super und wer was anderes behauptet, hat sich nicht im Griff und muss an seiner Persönlichkeit und Motivation arbeiten.

Kollegenzusammenhalt

Von Filiale zu Filiale sehr unterschiedlich. Allerdings sind nach Corona und Zeiten von dauerhaftem Personalmangel verständlicherweise die wenigsten bereit zusätzliche Schichten zu übernehmen. Eigentlich immer zu Lasten der Filialleitern, Stellvertretern und Anwärtern die das ganze dann immer wieder aus Verantwortungsbewusstsein auffangen. Das führt zu unglaublichem zusätzlichem Stress innerhalb der Filialteams, weil es leider meistens die gleichen Kollegen sind die nicht einspringen können oder es ausbaden müssen. Das stärkt die Missgunst den anderen Kollegen gegenüber und wird gerne an den Führungskräften ausgelassen. Letztendlich kann man aber auch nicht wirklich durchgreifen, weil man muss ja Mitarbeiter halten.

Work-Life-Balance

Gab es in meinem Fall als Führungskraft nicht und ich war kein Einzelfall. Der freie Tag unter der Woche konnte seit Corona leider in den wenigsten Fällen eingehalten werden. Durch die starke Unterbesetzung steht man oft 10 Stunden am Tag für 6 Tage die Woche in der Filiale. Nicht selten wurde man dann auch an seinem freien Tag oder im Urlaub kontaktiert, weil eben kein Personal da ist, dann arbeitet man eben bevor der Laden zugesperrt werden muss. Durch spontane Ausfälle führt es in manchen Filialen dazu, dass nur ein Mitarbeiter da ist, der darf/kann aber nicht alleine arbeiten, deshalb wird dann aus einem 10 Stunden auch mal spontan ein 14 Stunden Tag. Aber wird ja alles sekundengenau zeiterfasst, da soll man sich doch glücklich schätzen. Verstöße gegen das Arbeitsgesetz wurden irgendwann nicht mal mehr angesprochen sondern einfach hingenommen. Es zwingt einen ja auch niemand dazu einzuspringen, den Mut zu gehen oder garnicht erst zu kommen hat aber logischerweise aus Angst vor Konsequenzen niemand. Aber zum Glück gibts ja noch den Sonntag zum ausruhen. Zumindest hat man so schon wenig Zeit/Lust Geld auszugeben. Ob das auf Dauer so gesund ist, wage ich zu bezweifeln.

Vorgesetztenverhalten

Ich denke den meisten RVL‘s und auch LVK’s ist bewusst wie schwierig die Situation ist. Letztendlich machen sie nur ihren Job und müssen eben ihre Anweisungen ausführen. Der Schutzmechanismus ist dann einfach Euphemismus. Wir können nichts ändern, dann reden wir es einfach alles schön. Die Realität kommt bei manchen mehr bei manchen weniger an, oder sie zeigen es eben nicht. Es wird versucht sich an vorgegebene Kommunikationsregeln zu halten, das funktioniert aber meistens nur bedingt, oder man versucht sich eben einen Weg drum rum zu schaffen. Kritik von Seiten der Filialen wollte man dann irgendwann auch einfach nicht mehr hören, weil wir sitzen ja alle im gleichen Boot und durch Frust kommt man da nicht raus. Aber durch Situationen schön reden leider auch nicht.

Interessante Aufgaben

Der Filialalltag ist immer der gleiche. Änderungen gibts nur zu Feiertagen, allerdings kann man das heutzutage auch nicht mehr wirklich planen, weil der Kundenlauf oft einfach unvorhersehbar ist . Vorbereitung auf Feiertage ist auch aufgrund von Zeitmangel nicht mehr ordentlich möglich, man kann ja froh sein, dass man während den Feiertagen einigermaßen gut besetzt ist. Interessant war eigentlich immer nur die Zusammenarbeit im Filialteam und die Entwicklung von einzelnen Mitarbeitern zu begleiten und zu beobachten.

Gleichberechtigung

Ich habe nie einen Fall von Diskriminierung erlebt. Es wurden alle Bewerber immer gleich behandelt, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft.

Umgang mit älteren Kollegen

Auf ältere Kollegen wurde Rücksicht genommen in Hinblick auf Arbeitsleistung und Digitalisierung. Man ist auch einfach froh, dass man sie noch hat. Der Umgang mit jüngeren Vorgesetzten ist da weitaus problematischer. Die sind den meisten älteren spürbar ein Dorn im Auge.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Durch die Zusammenarbeit mit Food-Sharing oder der Tafel landet tatsächlich so gut wie nichts in der Tonne, da handelt Aldi sehr vorbildlich.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt ist gut, allerdings wird dafür auch sehr viel verlangt. Die wenigsten gehen als Filialleitung in Rente, die Belastung ist doch schon sehr extrem und ab einem bestimmten Alter ist es schwer dem gefordertem Leistungsniveau stand zu halten. Es gibt jährlich Gehaltserhöhungen, allerdings werden diese nicht ansatzweise an die Inflation angeglichen. Am besten macht man das ganze mit einer %-Einmalzahlung und einem verschwindend geringen %-Teil an dauerhaftem Gehaltsanstieg damit man es den Mitarbeitern gut verkaufen kann. Jeder der nicht auf den Kopf gefallen ist versteht das auch. Wenn man die höchste Gehaltsstufe erreicht hat wars das dann auch bis auf die jährliche „Inflationsangleichung“ , also verdient eine Filialleitung nach 3 Jahren nicht wesentlich weniger als einer der schon 15 Jahre im Betrieb ist. Mittlerweile ist Lidl da durch andere Benefits wie einem Dienstwagen dem Aldi sehr voraus. Bei einer 6 Tage Woche und einem einfachen Arbeitsweg von 30km spart man sich doch einiges an Geld mit einem Dienstwagen. Also wenn man es so sieht, ja man verdient bei Aldi (noch) mehr als bei Lidl auf dem Papier. Lidl hat aber durch Benefits wie den Dienstwagen die Nase voraus.

Image

Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist auch beim Letzten angekommen, dass die Arbeit im Einzelhandel kein einfaches Befangen ist. Woanders hat man eben ein entspannteres Leben und man verdient nicht wesentlich weniger als bei Aldi. Das zeigt sich auch in der hohen Fluktuation und der
geringen Anzahl an Bewerbern.

Karriere/Weiterbildung

Karriere innerhalb der Filiale absolut möglich. Da schafft man es auch mit genug Ehrgeiz, Schweiß und Tränen bis zur Filialleitung. Über die Filiale hinweg ist der Aufstieg dann bis auf äußerst seltene Ausnahmen nicht möglich. Da wird dann lieber extern eingestellt. So gehen leider immer mehr talentierte Mitarbeiter verloren. Angeblich kann man sich den vorgegebenen Regeln aus Mülheim nicht widersetzen. Da müsste vielleicht generell mal ein Prozess angestoßen werden. Aber da ist man immer noch zu sehr konservativ und noch nicht in der Realität angekommen.


Arbeitsbedingungen

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebe ehemalige Kollegin, lieber ehemaliger Kollege,

wir sind dankbar für deine ehrliche Kritik.

Wir finden es sehr schade, dass du uns nicht konkreter mitteilst warum du deine Arbeit bei ALDI SÜD so negativ wahrgenommen hast. Denn nur so gibst du uns die Möglichkeit, uns weiter zu verbessern.

Dein Feedback nehmen wir sehr ernst.
Wir hoffen, dass du während deiner Tätigkeit das Gespräch mit deinen Vorgesetzten gesucht hast. Nur durch ehrliche Kritik können wir Prozesse und Arbeitsbedingungen weiter optimieren.

Wir wünschen dir alles Gute für deine berufliche Zukunft.

Viele Grüße
dein ALDI SÜD HR-Team

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