Es erfolgt keine tariflich korrekte Einordnung
Verbesserungsvorschläge
Vielleicht wäre es besser die tarifliche Einordnung nicht allein der Filialleitung zu überlassen und überbetrieblich auf eine korrekte Einordnung zu achten. Mein Eindruck ist, um so geringer des Verhältnis von Lohnkosten zu Umsatz ist, um so höher fällt die Prämie der Vorgesetzten aus. Dieser Art von Entlohnung der Führungskräfte in der Filiale setzt möglicherweise die falschen Anreize und sendet nicht gerade ein positives Signal für Kaufland als Arbeitgeber. Da werden Lohnkosten gedrückt, Überstunden sind an der Tagesordnung und es werden nur Arbeitsverträge mit geringer Stundenanzahl ausgegeben, obwohl kontinuierlich mehr gearbeitet wird. Dies führt zu niedrigen Renten und keiner Absicherung im Krankheitsfall. Die Führung zwingt die Angestellten so auch krank zu Arbeit zu erscheinen, da sie von Lohnzuschlägen und Überstunden abhängig sind. Selbst Mitarbeiter die über 10 Jahre im Unternehmen sind, werden so behandelt. Die Fluktuation hat in den letzten Jahren dementsprechend zugenommen. Für mich ist das ein Zeichen, dass das Geschäftsmodell Kaufland in der Zukunft nicht weiter tragen wird, wenn auf solche Mittel der Kosteneinsparung zurückgegriffen werden muss, um kostendeckend zu arbeiten.
Arbeitsatmosphäre
Es gibt eine hohe Mitarbeiterfluktuation. Der allgemeine Umgangston und die Mißachtung einfachster Höflichkeitsfloskeln trägt wohl dazu bei.
Kommunikation
Man fühlt sich als das ausführende Glied in einer Befehlskette. Die Kommunikation kann man eher mit der Kommunikation in der Bundeswehr vergleichen als mit der Kommunikation in einem großen Unternehmen.
Work-Life-Balance
Der Arbeitsalltag wird von 5 Nacht/Spätschichten pro Woche bestimmt. Es bleibt keine Zeit für soziale Kontakte ausserhalb des Arbeitsalltages, da die Freizeit der "normal" arbeitenden Bevölkerung in der Regel anders verteilt ist. Auf Mitarbeiterwünsche hinsichtlich dieses Problems wird nicht eingegangen. Das heißt, die Führung verkauft es als äußere Gegebenheit, die sich nicht flexibilisieren lässt.
Vorgesetztenverhalten
Verbesserungsvorschläge bzw. Bedürfnisse der Mitarbeiter werden abgeblockt und es finden keine konstruktiven Gespräche, wie Feedbackgespräche statt. Hier könnten Potentiale viel besser ausgeschöpft werden. Ich denke, dieses Problem ergibt sich daraus, dass ein kleiner Kreis des Führungspersonals in einer Filiale über Jahrzehnte in gleicher Konstellation zusammen arbeitet und nach dem Prinzip vorgeht, was vor 10 Jahren so gemacht wurde, wird weiter so gemacht, auch wenn es nicht mehr der Zeit entspricht. Ob es für ein Unternehmen effizient ist, eine Filiale mit einem Führungsstil zu führen, der gerade den 80ern entsprungen scheint, bleibt wohl dahin gestellt.
Interessante Aufgaben
Sind schon sehr monoton.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Erfolgsmodell Kaufland scheint zumindest in einigen Filialen auf einer nicht korrekten tariflichen Einordnung der Mitarbeiter zu beruhen. Im Prinzip erschleicht sich Kaufland auf diesem Wege Leistungen, die es nicht fair bezahlt. So übernimmt man nach über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit alle möglichen Aufgaben, und wird auch mit akademischen, kaufmännischen Abschluß noch in der untersten L-Tarifgruppe eingeordnet und nicht einen Mitarbeiter mit Ausbildungsabschluss gleichgestellt. Es geht hier nicht um übertriebene Lohnforderungen, sondern um eine Mindestmaß an Anerkennung der Arbeitsleistung. Aus meiner Sicht sollte man Tarifverträge einhalten, schließlich hat man sie als Unternehmen zuvor ausgehandelt. Vor allem wenn man regelmäßig und überall damit wirbt nach Tarif zu bezahlen. Die interne Kalkulation der Kosten zum wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens sollte davon ausgehen, dass Mitarbeiter korrekt nach Tarif bezahlt werden. Wenn der Unternehmensbetrieb nur durch Lohndumping wirtschaftlich gestaltet werden kann, sollte man wohl das Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen. Leider ist dies ein Thema was bei WBL und HL regelmäßig und von vorn herein geblockt wird.
Karriere/Weiterbildung
Praktisch keine Möglichkeit trotz Jahrzehnte langer Tätigkeit im Unternehmen. Dementsprechend gibt es auch keine Möglichkeit in tariflich höherer Gruppe eingeordnet zu werden. Wenn man seine Arbeit an eingearbeiteter Stelle gut verrichtet, wird man immer weiter an gleicher Position als günstige Arbeitskraft verheizt unabhängig von der Qualifikation.