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KERN 
AG, 
Sprachendienste
Bewertung

Erste Joberfahrung, die mir zeigte, was ich bei einem Arbeitgeber meiden sollte

2,4
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei KERN AG in Mannheim gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- man kann seine Arbeit frei gestalten
- man lernt unglaublich viel
- super Kollegen und Lieferanten
- passabel für Einsteiger

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- die Geschäftsführung verheizt ihre Angestellten
- unangemessene und unfaire Bezahlung
- dauerhaft unterbesetzt mit fehlender Begründung
- Entscheidungen werden gefällt, ohne die Mitarbeiter einzubeziehen
- keine Aufstiegschancen

Verbesserungsvorschläge

- Mitarbeiter respektieren und einbeziehen - keine Geheimnisse, offene Kommunikation
- Arbeitslast überdenken und mehr Personal einstellen, wo nötig
- Weiterbildungen für Mitarbeiter fördern
- In gute Software investieren
- Eine gute Überstundenregelung einführen

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre im Unternehmen war sehr angespannt. Die Vorgesetzten übten dauerhaft Druck aus, ohne das mit Zahlen oder anderen eindeutigen Zielen zu belegen. Eine weggefallene Stelle wurde nicht nachbesetzt - die Last sollten alle gebliebenen Mitarbeiter übernehmen und zusätzlich mehr leisten. Lob wird man hier kaum hören. Man fühlt sich nicht fair behandelt und Vertrauen herrscht nur unter den Kollegen - nicht nach oben hin. Im eigenen Büro ist die Atmosphäre stark von den Kollegen abhängig - in meinem Fall war es ideal, nur deshalb 2 Sterne.

Kommunikation

Es gab zwar schon regelmäßige Meetings, allerdings waren es nur sehr wenige (in meinem Fall war es ein Meeting pro Quartal) und es wurden keine Ergebnisse, Erfolge oder Gewinne mitgeteilt. Es ging lediglich darum, die Kundenakquise zu besprechen und den aktuellen Kundenstatus abzufragen. Wenn man in Sachen Akquise nicht unbedingt versiert war, wurde auch keine Unterstützung angeboten. Man musste sich jedes mal Gesprächsthemen aus den Fingern saugen und letztendlich wurde immer dasselbe besprochen. Notwendige Informationen, wie z. B. mobiles Arbeiten während der Coronazeit, wurden sehr spät und nüchtern per E-Mail mitgeteilt.

Kollegenzusammenhalt

Dies ist stark abhängig davon, mit wem man arbeitet. In meinem Fall war ich von wundervollen Menschen umgeben und nur ihretwegen habe ich mich jeden Tag gefreut, zur Arbeit zu gehen. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet, uns gegenseitig unterstützt und waren stets ehrlich zueinander. Auch unsere Regionalleitung hat Unglaubliches geleistet und hat uns neben ihrer vollen Tätigkeit als PM jederzeit unterstützt. Der Zusammenhalt ist keinesfalls der Geschäftsführung zu verdanken - diese interessiert sich aber schon dafür und befragt gerne mal neue Mitarbeiter zu den einzelnen Kollegen und der Atmosphäre im Büro. Folgen gibt es jedoch keine.

Work-Life-Balance

Die Arbeitszeiten waren an sich marktüblich. Man musste 9 Stunden da sein bei 8 vergüteten Stunden. Früher gehen war nicht möglich. Überstunden standen an der Tagesordnung (da unterbesetzt) und konnten weder abgefeiert noch ausbezahlt werden. Jegliche Zeiterfassung fehlte. Urlaub musste mit den Kollegen abgestimmt werden und konnte in der Regel jederzeit in Anspruch genommen werden. Meine Kollegen hatten alle keine Kinder, deshalb kann ich nicht bewerten, inwiefern man an dieser Stelle Rücksicht nimmt. Ich habe keinen Gruppenzwang bezüglich der Arbeitszeiten festgestellt.

Vorgesetztenverhalten

Die Geschäftsführung verheizt ihre Angestellten. Es gibt kein Onboarding - wenn man Glück hat, ist der Vorgänger noch da und kann ein paar Dinge zeigen. Sonst muss man sich alles selbst beibringen. Meine Filiale war unterbesetzt und entsprechend hoch war die Arbeitslast - dennoch wurde von oben deutlich mehr verlangt. Gründe für dieses Verlangen gab es keine - die Aussage war: "Die Zahlen sind zu schlecht". Welche Zahlen und was genau nicht gestimmt hat, wurde nicht näher ausgeführt. Bei Entscheidungen werden die Mitarbeiter in keiner Weise einbezogen, alles wird über ihre Köpfe hinweg entschieden. Realistische Ziele setzen war den Vorgesetzten nicht möglich, da sie den Alltag ihrer Angestellten kaum kennen.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben waren sehr umfangreich und ich habe unglaublich viel gelernt. Neben der Kundenbetreuung (Firmen- sowie Privatkunden) durfte man auch das Büro managen, Kundenakquise betreiben und Dokumente archivieren (es wurde viel ausgedruckt). Manche Aufgaben waren sehr interessant, manche eher belastend. Man musste sich stets selbst organisieren und hatte in diesem Sinne seine Arbeit frei gestalten können. Die Arbeitsbelastung war unglaublich hoch, die Aufteilung haben wir mit den Kollegen selbst durchgeführt, sodass keiner mehr machen musste als der andere. Es war also schon fair aufgeteilt, war aber allgemein zu viel.

Gleichberechtigung

Die Branche ist stark frauendominiert - das war auch in diesem Unternehmen der Fall. Frauen sind hier meiner Erfahrung nach gleichberechtigt. Aufstiegschancen waren allgemein nicht vorhanden - die paar Regionalleiterstellen waren gut belegt und weitere Hierarchien gab es nicht. Da die Mitarbeiterfluktuation sehr hoch ist und die Angestellten Berufseinsteiger waren, habe ich keine Kolleginnen mit Kindern oder Wiedereinsteigerinnen gesehen. Möglicherweise werden solche gar nicht erst eingestellt, zumal Teilzeitlösungen nicht oder nur im bestimmten Rahmen angeboten werden.

Umgang mit älteren Kollegen

Es gab ein paar ältere Kollegen im Unternehmen. Sie wurden geschätzt und gehalten. Eingestellt wurden ältere Kollegen äußerst selten und nur in Bereichen, die keinen direkten Kundenkontakt haben. Kollegen mit sehr langer Betriebszugehörigkeit wurden mit allen Mitteln gehalten.

Arbeitsbedingungen

Das Büro war groß und passabel eingerichtet. Wir hatten eine recht große und gut ausgestattete Küche. Die Tische waren groß und nicht höhenverstellbar. Die Computer waren langsam und enthielten teilweise veraltete Software. Als ich angefangen habe, hatte ich einen sehr kleinen alten Bildschirm. Um Hardware zu ersetzen, musste man einen langwierigen Prozess mit dem Sekretariat durchstehen und die Anfrage wurde teilweise auch abgelehnt. Beleuchtung war in Ordnung, Belüftung funktionierte durch Öffnen der Fenster und günstige Ventilatoren - Klimaanlage gab es keine und jegliche Anfragen diesbezüglich wurden abgelehnt. Auf Schwangere wurde im Hochsommer ebenfalls keine Rücksicht genommen. Da unser Büro sich in der Innenstadt befand, war der Lärmpegel recht hoch - insbesondere im Sommer bei geöffneten Fenstern.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Dieses Bewusstsein war hier spärlich vorhanden. Es wurde unglaublich viel ausgedruckt, was nicht notwendig war. Es wurde jeden Monat Infopost ausgedruckt und versendet, welche entweder per Post zurückkam oder vermutlich gleich im Mülleimer landete - hier wäre ein Newsletter ein guter Ersatz. Abfall wurde in Papier und Restmüll getrennt. Fairer Handel war hier nicht gegeben - da wir zu sehr günstigen Preisen verkauft haben, waren unsere Lieferanten dauerhaft unterbezahlt.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt ist zwar branchenüblich niedrig, entsprach aber in diesem Unternehmen nicht der Verantwortung. Wenn man in einer Filiale arbeitet, muss man mehrere Jobs gleichzeitig ausführen, wird aber nur für einen bezahlt. Neue Kollegen wurden mit höheren Gehältern eingestellt, die Gehaltsverhandlungen von bestehenden Mitarbeitern wurden gemieden oder brachten kein Ergebnis. Bei Entfristung wurde mir einfach eine minimale Erhöhung vorgelegt, ohne dass ich mit jemandem darüber sprechen konnte, obwohl ich einen Termin angefragt hatte. Es gab Mitarbeiterrabatte, eine freiwillige betriebliche Altersvorsorge und einmalig ein paar Euro mehr zum Ende des Jahres. Gehälter wurden bei fest Angestellten stets pünktlich ausbezahlt, bei Aushilfen gab öfter mal Verspätungen.

Image

Bei Kunden scheint das Image gut zu sein - sie erhalten meist gute Dienstleistungen und Produkte zu günstigen Preisen. Innerhalb des Unternehmens kennt man die Hintergründe dieser Preise und entsprechend schlecht war das Bild. Zudem verschlechterte das Verhalten der Geschäftsführung und das Gehalt die Wahrnehmung im Job. Die Mitarbeiter waren dauerhaft unzufrieden und kündigten, sobald sie konnten. Die Mitarbeiterfluktuation war sehr hoch. Bei unseren Lieferanten war das Image der Firma auch recht schlecht. Viele wurden uns gegenüber auch mal beleidigend, da sie zu solchen Preisen nicht arbeiten möchten - was verständlich ist. Die Firma präsentiert sich zwar gut bei Kunden. Leider entspricht dieses Bild nicht der Realität.

Karriere/Weiterbildung

Der Job ist passabel für Einsteiger - man steigt ohne Vorkenntnisse ein und darf sich alles im laufenden Betrieb selbst beibringen. Man lernt so unglaublich viel. Sobald man alles kennengelernt hat, wird der Job recht eintönig - es sind immer dieselben Aufgaben und Abläufe. Hier hört es dann aber auch auf - aufsteigen ist nicht möglich, da es eine nur sehr kleine Hierarchie gibt (2 Stufen). Mit viel Glück und entsprechenden Vorkenntnissen könnte man die Abteilung wechseln - davon gibt es aber auch nicht viele. Für die vielen Aufgaben, die man erledigen muss, wären entsprechende Weiterbildungen sehr hilfreich, wurden aber absolut nicht angeboten. Man musste also irgendwie selbst klarkommen und verharrte jahrelang in derselben Position.

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