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Keyence 
Deutschland 
GmbH
Bewertung

Ich bin so froh von Keyence weg zu sein. Lasst euch nicht blenden und sucht euch einen vernünftigen Arbeitgeber.

1,4
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Marketing / Produktmanagement bei Keyence in Neu-Isenburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich hatte meistens mit netten Kollegen zu tun. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Keyence lebt in der unglaublichen Arroganz die beste Firma der Welt zu sein. Hier wird einfach ausgenutzt, dass die Mitarbeiter meistens noch nie eine andere Firma gesehen haben. Sie kennen keinen Schutz durch die IGMetal oder das Arbeitsschutzgesetz bzw. das Arbeitszeitgesetz.

In meiner Bewertung dürfte zu diesem Punkt genug stehen. Ich bin einfach nur froh, dass ich dieses Kapitel hinter mir habe und nie wieder dorthin zurück muss.

Verbesserungsvorschläge

Hier gibt es so viel, was Keyence tun müsste, 120 Wörter reichen eigentlich nicht
- Work Life Balance: Nein es ist nicht cool 45-70 Stunden pro Woche zu arbeiten auf Dauer auch wenn ihr das den neuen Kollegen immer wieder erfolgreich einredet. Man kann quasi bei deren Verfall zusehen und dann gehen sie und werden durch neue ersetzt. Intern genannt: Der Keyence Kreislauf.
- 3 Klassengesellschaft: Japaner-Vertrieb-Innendienst- Hier herrscht eine so krasse Ungleichheit, sowas habe ich noch nicht erlebt. Versucht doch wenigstens den Innendienst mit ein wenig Respekt zu behandeln.
- die Führungskräfte: Bei Keyence heißt Führungskraft nur, dass man die Befehle seines japanischen Chefs ausführt. Möglichst ohne Nachzudenken und ganz wichtig: absolut ohne Wiederspruch sonst ist man aber ganz schnell keine Führungskraft mehr. Habe ich selbst so erlebt.
- Bewertungssystem: es gibt ein gehaltsrelevantes Bewertungssystem. Kaum einer versteht es. Es ist ein Insider Witz bei Keyence, dass in den Stellenausschreibungen "Transparentes Gehaltssystem" steht. Mir konnte es kein Chef erklären und ich hatte mehrere über die Zeit.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist meistens (meine Erfahrung) sehr angespannt gewesen, ich habe mich auf Schritt und Tritt von meinem Vorgesetzten überwacht gefühlt. Bei dem kleinsten "Fehltritt" fand ich mich direkt in einem Feedback Gespräch wieder. Im Home Office (Corona Zeit) musste ich mich bei meinem Teamleiter abmelden, um auf Toilette zu gehen oder mir einen Kaffee zu holen und anschließend Bescheid geben wenn ich zurück war. Wehe man wurde dabei erwischt ohne Abmeldung.

Kommunikation

Habe ich als sehr schlecht empfunden. Informationen bekommt man in aller letzter Sekunde, wenn überhaupt. Das habe ich als nicht besonders wertschätzend empfunden, es hat mir sehr deutlich gezeigt, dass ich für die Firma eine austauschbare Nummer bin.

Kollegenzusammenhalt

Alle sitzen im gleichen Boot. Geteiltes Leid ist halbes Leid, deshalb ist der Kollegenzusammenhalt meistens ziemlich gut gewesen. Zusätzlich sind alle im gleichen Alter (23-32 Jahre) und viele ticken recht ähnlich, deshalb hat man sich meistens gut verstanden.

Work-Life-Balance

Absolute Katastrophe meiner Meinung nach. Mein Eindruck war: Wer hier arbeitet, gehört quasi der Firma. Es soll neben Keyence kein Privatleben geben. Wenn ich vor 16 Uhr gehen wollte, egal wann ich an dem Tag angefangen hatte, wurde ich nur schräg angeschaut und konnte mich auf ein Feedback Gespräch mit meinem Teamleiter am nächsten Tag vorbereiten. 10 Stunden Tage und mehr standen an der Tagesordnung und werden schlichtweg erwartet. Mein japanischer Chef hat mich einmal ausgelacht, als ich gefragt habe ob er weiß dass es in Deutschland eine 10 Stunden Obergrenze gibt. Er dachte ich denke mir das aus. Ich habe in meiner Zeit dort Kollegen mit Burnout, Schlafstörungen durch Stress und Zusammenbrüchen erlebt, weil sie irgendwann einfach nicht mehr konnten. Bei Keyence ist man auf sowas vermutlich auch noch stolz.

Vorgesetztenverhalten

Vorgesetzte erhalten kaum Trainings und werden danach ausgesucht, wie gut sie ins System Keyence passen. Wer nicht widerspricht wird hier schnell Karriere machen. Das Resultat ist allerdings, dass man Teamleiter hat, die sich 0 für ihre Team Mitglieder einsetzen, sondern nur den Willen ihres japanischen Vorsetzten durchprügeln, der eigenen Karriere zu Liebe. Ihre Aufgabe besteht darin, immer noch mehr Leistung aus den Teammitgliedern herauszuquetschen und sie Tag ein Tag aus zu kontrollieren. Tatsächlich gab es in meinem Team eine morgendliche Anwesenheitskontrolle im Headquarter, bei welcher ich mich einmal "zeigen" musste, damit mein Chef sicher sehen konnte, dass ich dort bin und dass ich pünktlich bin. Erst dann durfte ich zu meiner Trainingsveranstaltung gehen, um neue Verkäufer zu trainieren. Wehe man hat es einmal vergessen. Ist das ein Verhältnis geprägt von Vertrauen und Wertschätzung?

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben sind am Anfang interessant, werden dann jedoch schnell monoton und langweilig. Man bekommt selten neue Aufgaben, eigentlich ist man immer und immer wieder nur mit den gleichen Aufgaben beschäftigt. Beispielsweise schult man jedes Quartal bis zur Erschöpfung neue Mitarbeiter, die bald wieder kündigen und dann beginnt es von vorne. Und am Rande: das ändert sich auch mit der nächsten Beförderung nicht. Alles bleibt gleich, nur mit minimal mehr Geld und einem neuen Titel.

Gleichberechtigung

Ich habe nirgendwo so wenig Gleichberechtigung gesehen, wie bei Keyence. Allerdings spreche ich nicht von Mann vs. Frau (das war den Japanern komplett egal- Hauptsache man arbeitet bis zum Zerfall) sondern bei Keyence ist die Unterscheidung: Japaner, Vertriebler, Innendienst. Die Japaner sind natürlich als Chefs unantastbar und geben den Ton vor, so dass ich mir vorkam wie beim japanischen Militär. Die Vertriebler stehen an zweiter Stelle da sie das Geld in die Firma bringen. Der Innendienst ist das Fußvolk, das sogar von dem Geschäftsführer als Sherpa bezeichnet wurde, was wirklich der Gipfel der Frechheit war. Sie haben möglichst schweigend und duldsam alles zu erledigen, was den Vertrieblern den Arbeitsalltag leichter macht. Ich habe genug Vertriebskollegen gesehen, die das gnadenlos ausgenutzt haben.

Umgang mit älteren Kollegen

Sofern sich die älteren Kollegen in meiner Zeit bei Keyence nicht zufällig alle durchgehend im Keller versteckt haben, kann ich sagen- es gibt fast keine. Keyence stellt nur frische Uni Absolventen ein. Hat man zu viel Erfahrung wird man schlichtweg nicht eingestellt. Niemand mit Erfahrung würde die Arbeit hier hinnehmen. Wenn die meisten begreifen, was hier abgeht kündigen sie und werden von dem nächsten 25 Jährigen in schlecht sitzendem Anzug ersetzt. Man sieht kaum jemand, der älter als 35 ist.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Meiner Erfahrung nach ist das Keyence komplett egal. Hunderte Verkäufer machen sinnlose Termine und reisen dabei per Auto und Flugzeug quer durchs Land. Damit erfüllt man seine Zahlen (Visits per Day). Mehr interessiert nicht. Einmal habe ich einen Vertriebler zu einem Termin begleitet zu dem wir eine Stunde hin und eine Stunde zurück gefahren sind. Schon während der Fahrt war klar, dass der Kunde die Maus nicht richtig an das Keyence Gerät angeschlossen hatte. Deshalb hat es nicht funktioniert. Der Termin kann allerdings nur eingetragen werden, wenn der Vertriebler vor Ort war. Also fuhren wir hin. So viel zu Umweltbewusstsein.
Zusätzlich müssen die Vertriebler durchs halbe Land fliegen/fahren, damit sie dann alle zusammen in einem Büro telefonieren, um noch mehr Termine auszumachen. Im Büro ist mindestens ein japanischer Chef. Meiner Meinung nach zum Aufpassen. Sie reisen auch extra dort hin, der Kontakt ist aber streng getrennt. Eigenes Auto, anderes Hotel.
Alles kommt außerdem in Plastikfolie und Styropor verpackt aus Japan per Luftfracht. Es war wirklich unglaublich wie viel sinnloser Müll von uns zum Container geschleppt werden musste.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt soll die Bewerber locken. Unterm Strich steht ein gutes Gehalt auf der Abrechnung, schaut man sich allerdings die Stunden an, die dafür gearbeitet wurden (45-70 pro Woche) kommt man auf einen ziemlich schlechten Stundenlohn. Lasst euch hier nicht blenden und rechnet mal nach!
Sozialleistungen gibt es eigentlich nicht. Es gibt eine mittelmäßige BAV. Freut euch drauf, wenn ihr gekündigt habt überhäuft einen diese mit Papier.

Image

Bei meiner neuen Firma, einem großen Konzern erwähne ich Keyence schon nicht mehr, wenn ich gefragt werde wo ich vorher gearbeitet habe, weil ich schnell gemerkt habe wie der Ruf wirklich ist. Keyence betreibt intern ein hervorragendes Marketing, um das Gefühl zu vermitteln man sei "die geilste Firma der Welt". Mich hat das immer sehr an Wolf of Wallstreet erinnert, dorther stammt vermutlich die Inspiration .
Wer noch nie wo anders gearbeitet hat glaubt das bestimmt auch.

Karriere/Weiterbildung

Meiner Meinung nach kann man hier schnell Karriere machen allerdings bei kompletter Selbstaufgabe. Es wurden sehr viele (teilweise sinnlose) Überstunden erwartet, damit man überhaupt eine Chance hatte für die nächste Beförderung in Betracht gezogen zu werden. Dafür haben meiner Meinung nach allerdings das neue Gehalt und die nicht vorhandenen neuen Aufgaben nicht gepasst.

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