Schulsekretärin als Fußabtreter
Gut am Arbeitgeber finde ich
- meistens unbefristete Verträge. Allerdings zu Konditionen, zu denen niemand arbeiten will, der auch einen besseren Job finden könnte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
fast alles. Leider finde ich dazu keine anderen Worte.
Verbesserungsvorschläge
- Endlich auf die veränderten Zustände an Schulen reagieren!
- Arbeitsplatzbeschreibungen, Zuständigkeiten, Stellenbeschreibungen modernisieren und aktualisieren
- Die Sekretärinnen vor Überlastung und Ausbeutung durch Lehrer, Schulleiter schützen
- Software für die Schulverwaltung endlich modernisieren, so dass man damit auch effizient arbeiten kann.
- Gehalt erhöhen!
- eine vernünftige Einarbeitung für neue Sekretärinnen ins Leben rufen. Nicht mal das gibts
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre in Schulsekretariaten ist vor allem: Stress! Ständig kommen ungebremst Menschen zur Türe rein oder das Telefon klingelt: Schüler, Lehrer, Eltern, Handwerker, Lieferanten usw. usw. Sie fordern sofortige Bedienung, schließlich hat da niemand Zeit. Das führt dazu, dass die Sekretärin ihre eigentlichen Aufgaben der Schulverwaltung nie ungestört erledigen können, sondern eher nebenher machen müssen. Rücksicht nimmt darauf niemand.
Kollegenzusammenhalt
Lehrer schauen auf die Sekretärin herab. Man ist auch sofort unten durch, wenn mandie Wünsche der Lehrer nicht erfüllt, schließlich sehen sie sich als die Herrenklasse an Schulen. Viele Lehrer verwechseln die Schulsekretärin mit Privatsekretärin. Schikane und Ausbeutung sind an der Tagesordnung.
Work-Life-Balance
Ständige Überstunden, die erwartet und vorausgesetzt werden. Nur 3 Tage/Jahr die Möglichkeit, außerhalb der Ferien freizunehmen. Für uns Mütter ist es sicher gut, dass wir als Schulsekretärin während der Schulferien meistens frei haben, wir müssen die Arbeitsstunden allerdings vorarbeiten. Geschenkt wird da keine Minute.
Vorgesetztenverhalten
Schulskretärinnen haben mindestens zwei Vorgesetzte: ihren Dienstherren bzw. Chef im Schulverwaltungsamt und den Schulleiter an der Schule. Diese beiden Chefs haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die Arbeit einer Schulsekretärin auszusehen hat. Zwischen diesen Fronten wird man als Sekretärin zerrieben, weil man selbst keine Argumentationsgrundlage hat. Grund: Arbeitsplatzbeschreibungen stammen aus den 90er Jahren und sind witzhaft veraltet - also unbrauchbar! Zuständigkeiten sind nicht geklärt. Als Schulsekretärin hat man einfach dafür zu sorgen, dass "der Laden läuft". Wie, ist beiden Chefs egal. Zudem ist Schule stark hierarchisch und die Schulsekretärin steht an unterster Stelle. Obwohl kaum ein Schulleiter ohne seine Sekretärin klarkommen würde, gibt es wenig Wertschätzung für uns. Auch seitens der Lehrer nicht.
Interessante Aufgaben
Interessant und nett ist die Arbeit mit den Schülern, der Rest sind stupide Verwaltungsaufgaben. Schule wird in Deutschland ja nicht gemanged, sondern wie in den guten alten Zeiten strikt verwaltet. Das ist zwar völlig unsinnig, geändert wird trotzdem nichts. Dabei hat man als Schulsekretärin auch leider nur sehr eingschränkte Mittel: veraltete Software, Schulverwaltungsprogramme, die nicht gut funktionieren und eher eine Belastung als Hilfe sind.
Arbeitsbedingungen
Die Sekretariate in Schulen sind genauso sanierungsbedürftig wie der Rest der Schule. Es ist eine Zumutung! Wir arbeiten dort an altem, versifftem Mobiliar aus den 70er Jahren, die ganze Infrastruktur im Sekretariat ist ein Witz! Kein Unternehmen könnte so auf Dauer erfolgreich arbeiten. Als Schulsekretärin muss man täglich die Defizite des Schulsystems kompensieren. Das geht auf Dauer an die Gesundheit. Der Personalrat hilft da auch wenig. Es verändert sich nichts, weil sich auch das System nicht verändert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist an Schule Glücksfall. Ich kenne Schulen, wo noch nicht mal der Müll getrennt wird!
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für die viele Arbeit, Stress und Verantwortung viel zu niedrig. Sogar vom Gehalt einer Vollzeitstelle kann man kaum Wohnung und Lebensunterhalt zahlen, schon gar nicht in einer teuren Stadt wie Stuttgart.
Image
Die Schulsekretärin ist in den Augen anderer "Das Herz der Schule"! Was sehr romantisch klingt, ist in Wahrheit das Tor zur Ausbeutung. Unter dem Vorwand, dass im Schulsekretariat alles zusammenläuft, werden einem ständig Aufgaben reingedrückt, die eigentlich andere zu erledigen hätten. Zum Beispiel die Lehrer, die dafür auch ein vielfaches an Gehalt bekommen! Das SWA Stuttgart findet seit Jahren kaum qualifizierte Sekretärinnen für seine Schulen, bewegt sich aber keinen Zentimeter vorwärts, um an den Ursachen dafür etwas zu ändern.
Karriere/Weiterbildung
Karriere? Wenn man Glück hat, wird man mal eine kleine Ebene hochgestuft und bekommt 10 Euro im Monat mehr. Ein Witz! Und die Stadt Stuttgart gewährt noch nicht mal Bildungsurlaub so wie er eigentlich gemeint war als freie Wahl.