Mehr Schein als sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt ist im Branchenvergleich überdurchschnittlich. Hatte auch nur 5 Monate gadauert bis ich richtig eingruppiert wurde und zum 6ten Monat gab es dann mein tatsächliches richtiges Gehalt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vieles habe ich bereits aufgezählt. Viele der Dinge sind mit Sicherheit der Filiale geschuldet bzw. den direkten Forgesetzten und Personalforgesetzten und die Erfahrung von den meisten wird eine andere sein.
In direktem Vergleich sehe ich aber auch viele strukturelle Probleme.
Das meiste ist nur PR und wird garnicht gelebt. Hatte eine desaströse Einarbeitung meistens nur 1 Tag pro bereich wegen Personalmangels. Kein Pate, keine Wertschätzung nur ständiger Zeitruck. Meisten Pausen habe ich wegen des Zeitdrucks nur schnell gegessen und weiter. Offiziell wurde auf die Einhaltung sehr geachtet, wenn man FL/SFL sagte man hat Aktion nur deshalb geschafft, weil man 6 1/2 Std. ohne Pause gearbeitet hat, hats niemanden interessiert.
ständig kaputte Technik
Testkäufe durch Mitarbeiter ....bringt nur Unruhe ins Team und die meisten wissen garnicht was sie machen.
etc. etc. etc. ..... hab schon genug Lebenszeit für dieses Unternehmen verschwendet!
Verbesserungsvorschläge
Klare Vorgaben, die auch zu jeder Zeit von jedem einzuhalten sind. Entweder man lässt die gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Arbeits-, Pausen und Ruhezeiten oder man macht seine eigenen verbindlich. Das "die Filialleitung sucht sich das, was gerade am besten passt heraus Prinzip", funktioniert zum Nachteil von den Arbeitnehmern oder schafft nur unnötig Verwirrung.
Höheres Maß an Vertrauen in die Mitarbeiter. Nicht alles nur schtar von oben vorgeben. Kostet viel Zeit, kaum praktikabel macht für Kunden bei gefühlt 10 verschiedenen Konzepten und Austatungen kaum einen Unterschied.
Verbesserung der Logistik und EDV. Es gibt tatsächlich Discounter da werden Paletten mit Troso geornet nach Gängen und Warengruppen zusammen gepackt. Sprich wenn man eine Palette auspackt ist man in 1 oder maximal 2 Gängen unterwegs und muss nicht 10 mal hin und herfahren.
Anonyme Umfragen...... bei den man die Filiale mit angeben muss....... und man anstatt jedem einem Brief zuzuschicken oder in den Spind zu legen, zu der Filialleitung hingehen muss, seinen Namen eintragen und unterschreiben muss....... (nach 4 Wochen war ich die 3te Persohn die daran teilnahm neben FL und SFL.....
Arbeitsatmosphäre
Schlecht. Man war Monate lang unterbesetzt. Kollegen waren sehr stark gestresst, was sich sowohl im Umgangston untereinander als auch darin zeigte, dass niemand mehr Lust hatte bei weiteren Ausfällen einzuspringen.
Kommunikation
Fand kaum statt. Oft erfuhr man von teilweise wichtigen Veränderungen erst Wochen später per Zufall.
Kollegenzusammenhalt
Menschen sind sehr unterschiedlich. Sowohl viele positive als auch negative Sachen erlebt. Allgemein kann man aber sagen, dass in den 7 Monaten in den ich in der Filiale war, ca. die Hälfte der Mitarbeiter "ausgetauscht" wurden. Man hatte einen extremen Personalfluss, den man mit der Zeit durchaus als anstrengend empfand.
Work-Life-Balance
Wenn man bei Lidl anfängt, kriegt man erzählt, dass man statt der gesetzlich vorgesehenen 6Std. schon nach 5Std. Pause machen kann, die Ruhezeit zwischen den Arbeitstagen statt 11 Std., 12Std. ist und es darauf geachtet wird, dass man 2 freie Samstage im Monat hat.
Realität=
Die Filialleitung verlangte, dass man mindestens immer 15min. früher da war ohne irgendwas zu machen oder sich einzustempeln. Man überzog sehr oft die 5Std. durfte aber die Pause, die einem automatisch in die Arbeitszeit gebucht wurde nur nach explizieter Erlaubnis der Filialleitung wieder rauslöschen. Das führte dazu, dass wenn die Vertretungskraft Angst hatte das Löschen der Pause selbständig zu erlauben oder die Filialleitung es nicht wollte, man z.B: nach gearbeiteten 5 1/2 Std. sich entscheiden konnte, geh ich nach 5 1/2Std. nach hause und lasse halbe Std. als Pause verfallen oder sitze ich ne halbe Std. herum und stemple später damit mein Stempelsatz der tatsächlichen Arbeitszeit entspricht.
In den ersten 3 1/2 Monaten hatte ich 2 mal den Samstag frei ausgenommen Kranktage.
Vorgesetztenverhalten
Filialleitung behandelte einen sehr herablassend. Da eine Spezialisierung auf bestimmte Bereiche betrieben wird, hatte selbst Filialleitung in vielen Fragen außerhalb des eigenen Bereichs kaum Kentnisse und mangelnde arbeitsrechtliche Kentnisse . Bei Fragen oder Anliegen wurde einem Monate lang selbst bei wiederholten Nachfragen nicht geholfen. So dauerte die Eingruppierung in die richtige Tarifgruppe duch VL knapp 5 Monate. Geschah am selben Tag wie die Mitteilung, dass ich gekündigt werde. Das erstellen der Arbeitsbescheinigung für die Arbeitsagentur ca. 3 1/2 Monate. Selbst nach der Setzung einer Frist und der Verstreichung dieser, hat man mir erst 3 Wochen später die Bescheinigung zugestellt. Wahrscheinlich erst nach Androhung eines Bußgeldes durch die Agentur.
Ich war für das Aktionsgeschäft zuständig. Nach kurzer anfänglichem Wohlwollen hat man mich extra 2 Std. mit dem Aktionsgeschäft später anfangen lassen als Leute vor und nach mir und jedesmal von Mittwoch spät auf Donnerstag früh geplannt. So wurde ich unter Druck gesetzt damit ich schneller arbeite. Sonst hätte man ja ein Zeitverstoß wegen der Ruhezeit von 11 Stunden.
Interessante Aufgaben
typisch Lebensmittel einzelhandel. Nur wird man zusätzlich in ein Bereich gedrängt, sodass man weniger Abwechslung hat.
Gleichberechtigung
Je weiter man nach oben schaut, desto geringer wird der Frauenanteil. Ist leider nicht anders als bei anderen Unternehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Wer nicht (schnell) funktioniert wird gegangen. Allgemein schaffen es heutzutage nur die wenigsten im Lebensmitteleinzelhandel bis zur Rente.
Arbeitsbedingungen
Abgesehen von dem modernen störungsanfälligem Kassensystem stark veraltete Technik. Alles was der Kunde nicht zu sehen bekommt oder nur zu Lasten der Mitarbeiter geht, wird beibehalten oder nur sehr zögerlich ersetzt.
Ich hatte vor knapp 5 Jahren bei dem direktem Mitkonkurrenten die Ausbildung gemacht. Alle diese Sachen waren damals schon bei diesem absoluter Standard.
Beispiele: ( für Filialen in den ich eingesetzt wurde. An manchen Sachen soll wohl gearbeitet worden sein.)
Automatischer Tresor( Lidl immer noch manuell)
Stempeluhr an der man Arbeits- und Pausenzeiten erfassen kann ( Lidl wird Pause automatisch reingebucht selbst wenn man diese nicht oder nicht so lange gemacht hat und man muss es erst mühsam abändern/ vergisst es oder lässt es direkt sein.)
Persönlicher RFID-Chip für Führungskräfte zum Auf- Abschließen der Filiale (bei Lidl gibts nur 2 Chips die alle teilen und weitergeben müssen. Bei Krankheit/ plötzlichen Planänderung mussten Kollegen in ihrer Freizeit extra zur Filiale Fahren und Chip abgeben oder teilweise 60 km lange Umwege auf dem Weg nach Hause auf sich nehmen) )
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Fokus geht nur Richtung Kunde. Man bietet sehr viele Aktionsartikel an. Das hat zur Folge, dass jede Woche mehrere Artikel deren Haltbarkeit noch garnicht abgelaufen ist, aus dem Kühl- und Tiefkühlbereich einfach weggeschmissen werden um Platz für neue Ware zu schaffen. Da es leicht verderbliche Waren sind, die Einhaltung der Kühlketten erfordern, können diese nicht an die Taffeln gespendet werden.
Große Nonfood Produkte werden gerne zurück ins Lager geschickt um sie ein Paar Wochen später in einem schlechteren Zustand (da Kartons und Ware meistens nicht optimal verpackt hin und her gefahren wird) nochmal zurück in die Filiale zu fahren. Könnte man durch besseres EDV und Logistik zum Teil vermeiden und würde sogar noch Arbeitszeit sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlen leicht über dem Tarif. Etwas weniger als bei dem direktem Mitkonkurrenten sowohl als Stundenlohn als auch Vertretungsgeld (Zuschlag wenn man die Filialleitung übernimmt). Geben aber Verträge mit höherer Stundenzahl, was sich finanziel durchaus rechnen kann.
Image
Recht gut. War für mich mitunter der Grund zum wechseln obwohl ich im alten Unternehmen relativ glücklich war.
Im direktem Vergleich hat es mich aber geschockt, wie wenig man von dem was man erzählt tatsächlich einhält. Hätte nie gedacht, dass solche Zustände in einem großen deutschen Traditionsunternehmen in der heutigen Zeit überhaupt toleriert werden. Hab kaum etwas in meinem Leben so bereut wie diesen Wechsel.
Karriere/Weiterbildung
Weiter oben wird die Luft und die Fehlertoleranz sehr dünn. Wenn man aber sich sehr gut mit seinem VL versteht, steigt man sehr schnell auf, selbst wenn es einem an Fachwissen oder Führungsqualitäten mangelt.