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LUBW 
Landesanstalt 
für 
Umwelt, 
Messungen 
und 
Naturschutz
Bewertung

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Hierarchisch, unflexibel, wenig wertschätzend

1,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2023 im Bereich Forschung / Entwicklung gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich habe dort schon auch Freiheiten genossen, es ist auch gut, dass ein neues Gebäude kommen soll.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Man ist eigentlich von der Satzung und vom eigenen Auftritt im Internet her eine Fachanstalt. Aber das wird einem ziemlich schnell klargemacht, dass hier fachliches auf jeden Fall hinter der Wahrung und steten Mehrung von Regeln zu kommen hat. Verbesserungen anzuregen und durchzubekommen, ist praktisch nicht drin. Alle Entscheider waren offensichtlich nie wo anders als in der Verwaltung beschäftigt und sehen keine Verbesserungspflicht. Es gibt keinen echten Spirit, kein Wir-Gefühl, keine Förderung von Mitarbeitern, kein Coaching, keine Wertschätzung, keine Flexibilität, dafür endlose Listen und Formblätter, in denen man alles erfasst und manchmal ist der Tag rum und man hat sich nur durch ebendiesen internen (!) Blätterwald geschlagen...

Verbesserungsvorschläge

Vorschläge: Eine Entbürokratisierung zB keine Dienstganganträge, echte Flexibilität beim Homeoffice, JobRad, flache Hiercharchie, Förderungen einer Fach- denn einer Verwaltungskultur, Teambuilding, funktionierende IT, unkompliziertere Bereitstellung von Spezialsoftware, Paten für Neueinsteiger (nie war ich so lost), Hansefit, Aufnahme und Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, Kantine, Einrichtung eines Fachaustausches u.v.m.

Arbeitsatmosphäre

Die LUBW ist eine Fachbehörde, mit zahlreichen Fachreferaten. Leider wird die fachliche Arbeit dennoch erschwert. Es gibt viel zu viel unnötige interne Bürokratie (s.u. Beispiele) und die Vorgesetzten sind eher stromlinienförmig und das fachliche Vorankommen ist nicht Priorität (wobei ich natürlich nicht alle kenne!). In der Unternehmenskultur steigt nach meiner Einschätzung nicht auf, wer sich besonders für fachliche Inhalte einsetzt, sondern eher wer sich mit großer Hingabe der Hierarchie und den zahllosen Regelungen unterwirft und sich an deren steten "Verbesserung" beteiligt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele nette Kollegen, die meisten scheinen sich auch mit den statischen Strukturen abfinden zu können. In meiner direkten Umgebung habe ich aber viel Frust erfahren.
Beispiele für sinnfreie, nervtötende Regelungen: Für einen Dienstgang von nur 10 min und nur 1 Straße weiter muss man einen Dienstgangantrag stellen; bei Krankheit muss man jeden Tag bis 9 Uhr eine neue Krankmeldung geben; eine Fachveröffentlichung muss alleine intern von 6-7 (!) Menschen abgesegnet werden.

Kommunikation

Die Kommunikation nach oben ist extrem hierarchisch. Man darf praktisch nur mit seinem direkten Vorgesetzten Anregungen austauschen und bis zum Präsidenten sind es vier Stufen. Ein direkter Kontakt oder schnelle Änderungen von Arbeitsbedingungen sind kaum möglich. Und wenn der Präsident ein mal in 2 Jahren im Referat vorbeischaut, wird das wie ein Staatsakt gehandhabt. Die meisten Anregungenen unseres "Teams", die Zustimmung von der Führung benötigten, verlandeten in der Hierarchiepyramide. Innerhalb der Referate ist das Teamwork mehr oder weniger groß, teils arbeitet man fachlich isoliert - das ist sicher sehr stark vom Referat abhängig und ich kann nur meines bewerten. Die Kollegen auf Augenhöhe habe ich als hilfsbereit erfahren, einen fachlichen Austausch hat aber keiner gesucht. Vorgesetzte legen Wert darauf, dass sie eine Stufe höher sind. Die Kommunikation flacher Hierarchien kennt dort keiner.

Kollegenzusammenhalt

Auf derselben Hierarchiestufe habe ich die Kollegen und Kolleginnen als menschlich sehr verlässlich erlebt. Was auffällt: Viele haben sich mit den komplizierten Strukturen arrangiert, das Fachliche ist für sie nicht so relevant wie es vermutlich sein müsste. Ein Teamspirit war nicht vorhanden. Auch nicht ein Interesse an Arbeitsergebnissen der Kollegen. Der Personaldurchsatz war sehr hoch, sodass auch deshalb kein echtes Teamgefüge entstehen konnte.

Work-Life-Balance

Das ist der öffentliche Dienst und wer behauptet, dass hier Stress herrsche, hat nie wo anders gearbeitet. Leider gehört es im öff. Dienst zum Mantra, dass man immer betont, wie schrecklich viel man zu tun hätte. Tatsächlich ist die Work-Life-Balance rein quantitativ sehr gut. Aber es schien mir, dass sich zu viele unwohl fühlen und das auch mit nach Hause nehmen. Richtig nervig ist, dass man um eine Arbeitszeitreduktion teils sehr lange kämpfen muss. Ich habe etliche Kollegen erlebt, die deshalb sehr demotiviert wurden. Für alle Beschäftigten gelten dieselben Regeln. Erweiterte Ausnahmen für Kranke/Behinderte, Erziehende und sonst wie mehr belastete sind nur innerhalb des gesetzlich möglichen. Individuelle Anpassungen der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse dieser Mitarbeiter sind nicht möglich.

Vorgesetztenverhalten

Leider ging es in meinem Arbeitsbereich kaum um die Verbesserung von fachlichen Inhalten im Land, es ging dem Chef praktisch nur noch um Formalitäten. Referatsbesprechungen ohne jeglichen fachlichen Austausch, aber 2 h Diskussion über bürokratische Abläufe (z.B. Barrierefreiheit, Arbeitssicherheit) waren eher die Regel als die Ausnahme. Die Hierarchie war steil und man hatte auch nicht das Gefühl, dass sich jemand für einen einsetzt. Eine solche Bewertung steht und fällt natürlich mit dem eigenen Erlebten und die LUBW ist rießig und andere werden andere direkte Vorgesetzte anders erlebt haben. In meinem Fall war es meinen Vorgesetzten kaum ein Anliegen, das Team zu stärken, Mitarbeiter zu motivieren und zu loben, Freude zu vermitteln. An erster Stelle kamen immer die internen Regeln. Wobei die zweitunterste Hierarchiestufe - die Sachgebietsleitungen - viel öfter engagiert zu sein scheint. Sie haben aber in der Hierarche nach oben praktisch nichts zu sagen.

Interessante Aufgaben

Das hängt natürlich stark von den Aufgaben der jeweiligen Stelle ab. Ich konnte mich über meine fachlichen Aufgaben eigentlich nicht beklagen. Wie gesagt geht aber viel zu viel Zeit drauf, um interne Vorgaben zu erfüllen. Da sehr viele eigene Arbeitsergebnisse von einem oder mehreren Personen abgesegnet werden muss, sitzt man manchmal einfach nur rum und wartet, bis irgendjemand das OK gibt, dass man Schritt 1 zufriedenstellend erledigt hat und nun weitermachen darf. Das ist natürlich wirklich nicht würdig gegenüber dem Bildungsgrad der Beschäftigten und so leidet die Indentifikation mit der eigentlich interessanten Aufgabe zumindest für fachlich Ambitionierte. Neuanfänger müssen mindestens 1 Jahr einplanen, um alle Hausregeln und Haussoftware ansatzweise intus zu haben und dann überhaupt gescheit fachlich starten zu können.

Gleichberechtigung

Ich denke, am Geschlecht scheitert in der LUBW überhaupt nichts. Das ist gut. Es wird aber ein spezieller Typ Mensch präferiert: Anpassungsfähig, gehorsam, leise, am besten ohne starke eigene Meinung, verwaltungsaffin. Hier fallen keine "Geschlechter" durchs Raster, es werden aber nur spezielle Charaktere gewollt und gefördert. Die Gleichberechtigung versagt hier.

Umgang mit älteren Kollegen

Hier gab es für mich nichts Negatives, aber auch nichts Positives zu erleben.

Arbeitsbedingungen

Meine Arbeitsstelle war ein Betonklotz neben einer 4spurigen Straße mit etlichen Flecken auf dem Teppich und an den Wänden. Die Gemeinschaftsräume sind mehr oder weniger lieblos eingerichtet, die Computer bzw. die Software funktioniert regelmäßig schlecht und die IT-Hilfe ist nicht organisiert (da sowohl im Haus, als auch extern - wer wann was macht, weiß man nie genau). Von höhenverstellbaren Tischen oder dergleich konnte man nur träumen, es gibt auch keine Kantine. Allerdings soll ein Neubau in den kommenden Jahren Abbhilfe schaffen. Vielleicht wird es dann besser. Nicht verschwiegen werden dürfen auch Angebote wie Augenentspannungsübungen. Da ist der good will erkennbar! Kopfschüttelnd lässt einen aber zurück, wenn die Bürotemperatur im Sommer auf 30 Grad klettert und die Vorgesetzten auf Einhaltung der Anwesenheitspflicht statt Ausweitung des Home Office besteht.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Umweltbewusstsein bei einer Umweltbehörde? Schön wäre es! Das ist biederster Standard. Ich glaube, es stand in der Signatur der Mails immer ähnliches wie "müssen Sie drucken"? Das ist alles, was man so zur eigenen Nachhaltigkeit beiträgt. Weder gibt es ein Interesse daran, Dienstfahrten zu reduzieren, noch das Mobilitätsverhalten der Angestellten ernsthaft in Richtung Nachhaltigkeit zu födern. In der LUBW gab es während meiner Zeit kein Jobrad, man war schon stolz auf das sogenannte JobTicket BW das aber keinen echten Anreiz auf einen Wechsel des Verkehrsmittels bietet und auch nur unter nicht nachvollziebaren Voraussetzungen zu haben ist. Unterstützung für vegetarische Kost oder dergleichen - nochmal: das ist eine Umweltbehörde - liegen wirklich gänzlich außerhalb der Vorstellungskraft der Führungsriege.

Gehalt/Sozialleistungen

Was will man sich im öffentlichen Dienst beschweren? Das sind schon gute Gehälter. Leider verhandeln die Gewerkschaften für Landesangestellte (anders als für Kommalangestellte) furchtbar schlecht, sodass die "erfochtene" Gehaltssteigerung in meiner Zeit deutlich unter der Inflationsrate lag. Auch hier nur 1 Stern, weil keine Benefits angeboten werden. Keine Kinderbetreuung, keine Kantine, kein Handy, kein Essen an Weihnachten oder zu irgendeiner Betriebsfeier, ach einfach wirklich nichts, was ein moderner Arbeitgeber so neben dem Gehalt anbietet.

Image

Man hat den Eindruck, dass die LUBW hier und da noch ein wenig Image genießt. Im Vergleich zu anderen Landesforschungsanstalten kommt in der LUBW die eigene wissenschaftliche Arbeit aber viel kürzer. Selbst Standardsoftware für das wissenschaftliche Arbeiten musste umständlich organisiert werden bzw. misslang die Beschaffung. Veröffentlichungen in externen Fachjournalen oder gar wissenschaftlichen Fachzeitschriften lehnt die LUBW-Führung mehr oder weniger ab. Gerade internationale Zeitschriften sind absolutes Tabu für jede Veröffentlichung. Gleichzeitig will man fähige Wissenschaftler anwerben. Das ist natürlich ein krasser Widerspruch, der wohl nur so lange überlebt hat, weil es über Jahrzehnte keinen Fachkräftemangel gab. Wer nichts Relevantes veröffentlicht und praktisch jede relevante Facharbeit an externe Büros outsourced, braucht sich dann nicht wundern, wenn das Image sehr leidet. Die LUBW hat mE in den vergangenen Jahrzehnten sehr an Reputation eingebüßt. Eine Trendumkehr ist leider auch wirklich nicht zu erkennen.

Karriere/Weiterbildung

Fachliche Fortbildungen sind Mangelware. Das Land verpflichtet zu alllerlei unsäglichen Fortbildungen, die überhaupt nichts mit der eigenen Stelle zu tun haben (zB die Fortbildung, die eigentlich als hohe Kunst der Selbstironie daherkommt, aber tatsächlich wohl ernst gemeint ist. Name: "Verwaltung der Zukunft" :-D). Ich kann jetzt aber auch nicht behaupten, dass meinen Wünschen nach Fortbildung abseits dieser Mühlen nicht auch mal nachgekommen worden wäre. Der wissenschaftliche Standard meines Referates war allerdings dann insgesamt doch erschreckend niedrig. Die LUBW bringt einen Wissenschaftler nicht weiter und hat auch keinen Anspruch auf wissenschaftliche Standards. Es fehlt schon Software, ohne die gutes wissenschaftliches Arbeiten nun mal nicht möglich ist. Karriere geht leider nur, wenn man sich dazu durchringt, eher nicht zu kritisieren und politisches Denken als Priorität kategorisiert.

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