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LucaNet 
AG
Bewertung

Eigenentwicklung statt bewährter Frameworks, aber ansonsten zufriedenstellende Bedingungen

3,5
Nicht empfohlen
Ex-Werkstudent/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei LucaNet AG in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ist schon alles erwähnt, außer vielleicht, dass es einen transparenten Bewertungskatalog gibt zur Karriereleiter, wenn man an höheren Positionen interessiert ist

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Alles ist Eigenentwicklung (kaum Technologien) und das fesselt einen an den Arbeitgeber, statt die Selbstständigkeit zu stärken, damit man selbst Applikation X schreiben kann. Ich wette, viele, die jahrelang bei LucaNet sind, wären nicht in der Lage, z.B. eine Webapplikation mit REST-API für die Funktionen X, Y aus dem Stand zu schreiben & das liegt einfach daran, dass sie zu keinem Punkt damit konfrontiert werden mit den Technologien, die alle Full-Stack-Devs nutzen, um so etwas zu bewerkstelligen. Besonders gemein ist, dass einem nicht auffällt, dass einem diese Kenntnisse essentieller Technologien entgehen, weil man von vornherein nicht weiß, wie essentiell deren Kenntnis ist, bis es zu spät ist, wenn man bei Stellenausschreibungen merkt, dass überall sonstwas für Sachen verlangt werden, die man alle nicht kann & hätte lernen können. Dieser Punkt wiegt einfach so schwer, auch wenn ansonsten schon Einiges passt, dass ich schweren Herzens diesen Arbeitgeber nicht weiterempfehlen kann, höchstens für Werkstudenten oder wirklich Leute, die noch nie was mit Softwareentwicklung zu tun gehabt haben, weil sie Physik o.Ä. studiert haben, jeweils für einen begrenzten Zeitraum

Verbesserungsvorschläge

Agile Prinzipien mehr leben: Pair Programming, alle werden Experten in allem statt "jeder arbeitet an seiner Aufgabe", weniger sture Prinzipien, wie die SW-Entwicklung vonstatten zu gehen hat. Ideenreichtum erfordert den richtigen Umgang mit Fehlern, statt Leute bloß zu stellen oder primär unbedingt nach Schuldigen suchen zu wollen, statt wirklich konstruktiv damit umzugehen ("ich sehe, du hast das so gelöst, die Probleme daran sind X, Y, lass uns das mal so probieren, wie ich es vorschlage, weil wir damit Z erreichen können" statt "oh da hat Person X aber an der Stelle schlecht programmiert" und die Aufmerksamkeit von allen geht auf Person X). Persönlichkeitsbewertungen oder Anspielungen darauf haben in Mitarbeitergesprächen nichts verloren

Arbeitsatmosphäre

Produktiv, klar definierte Verantwortlichkeiten, wer welche Aufgaben erledigt, Lob von Führungskraft kommt nicht oft vor, aber durch ggf. Hilfestellung von Kollegen ist eine angenehme Arbeitsatmosphäre gewährleistet & man kann sich den Aufgaben gut widmen

Kommunikation

Ja, es wird in strukturierten Meetings / Besprechungen der nächsten Zielvorhaben ein Informationsaustausch gewährleistet, sodass Mitarbeiter Bescheid wissen über das, was relevant ist, zusätzlich zu Broschüren und E-Mails, die den Mitarbeiter über die Firma auf dem aktuellen Stand halten

Kollegenzusammenhalt

Jeder sitzt zwar an seiner Aufgabe, viel Teamarbeit findet nur statt, wenn man das Glück hat, Mitarbeiter zu haben, die einem bei Fragen zur eigenen Aufgabe aushelfen. Mir ist eine Kultur des Blamings aufgefallen, d.h. dass wenn jemand etwas gebastelt hat, was nicht ganz zufriedenstellend ist, dass man durchaus vor dem gesamten Team die Fehler anprangert, egal, ob im Daily oder einfach so, wenn es einem gerade aufgefallen ist, statt erstmal persönlich das Gespräch zu suchen, oder sich nicht darauf fokussiert, was man besser machen kann, sondern darauf, wer verantwortlich dafür ist, dass etwas falsch gemacht wurde & das richtig schön erwähnt. Das ist einfach keine schöne Arbeitskultur. An Fehlern lernt man & wenn man Fehler nie macht, lernt man kaum dazu, es kommt darauf an, mit Fehlern angemessen umzugehen

Work-Life-Balance

Kernarbeitszeit gab es für Werkstudenten nicht - das Erlangen von OCA-/OCP-Zertifikaten zähle ich trotz des Aufwands nicht als schlechte Work-Life-Balance, sondern als großartige Chance, Sachen zu erlernen, mit denen man zukünftig super weiterkommt, aber natürlich hat das auch seinen Zeitaufwand. Bzgl. Arbeitszeiten für Werkstudenten sehr flexibel, man hat eben seinen eigenen Zeitplan, wo man Zeit zur Arbeit je nach Uni-Veranstaltungen hat, informiert die Kollegen darüber, wann mit einem zu rechnen ist und fertig

Interessante Aufgaben

Schon technologiebedingt muss man sich damit abfinden, dass Aufgaben sich an der komplexen, (meiner Meinung nach dort, wo es bewährte Alternativen auf dem Markt gibt, unnötigerweise) selbst geschriebenen Architektur in der überwältigenden Mehrheit der Fälle ausschließlich an purem Java SE orientieren werden, gepaart mit extrem branchenspezifischen Begriffen aus dem Finanzdienstleistungssektor, mit denen man erstmal vertraut werden muss (dafür gibt es aber entsprechende Schulungen). D.h. im Normalfall Bugs und Features, die aber eben nicht interessant sind, weil sie einen persönlich nicht weiterbringen, es sei denn, man identifiziert sich so sehr mit der Eigenentwicklung, dass man Experte in dieser Software werden will, obwohl man abseits der Firma davon absolut nichts hat. Da muss man der Typ für sein

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen werden durchaus eingestellt, meiner Einschätzung nach gab es sehr viele junge Mitarbeiter (sorgt für ein dynamisches, ideenreiches, aber vielleicht auch weniger erfahrenes Arbeitsklima), was aber keineswegs heißt, dass ältere weniger wertgeschätzt werden würden

Arbeitsbedingungen

Geräuschkulisse kann störend sein, ansonsten gute Ausstattung, z.B. bzgl. Rechner

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Sehr sozial engagierter Arbeitgeber, wem das wichtig ist

Gehalt/Sozialleistungen

Für mich selbst hervorragend, ich kann aber nicht für andere sprechen, die teils andere Erfahrungen hier berichtet haben

Image

Gutes Image durch viele Broschüren, was die eigene Software alles leistet (macht einen hippen/kreativen/ideenreichen Eindruck nach außen), durch soziales Engagement, Hochschulmarketing, Stipendiatenförderung, als Student hervorragende Work-Life-Balance

Karriere/Weiterbildung

Es ist schwierig, diesen Punkt in Sternen zusammenfassen, da Extrema aufeinanderprallen. Die Förderung der Kenntnisse bzgl. Java SE, die sicherlich unabdingbar sind, v.a. wenn man alles im Eigenbetrieb von Grund auf entwickelt, v.a. mit Zertifikaten wie OCA OCP OCM, gefällt mir hervorragend. Dass Java SE aber schon alles ist, ist eine Katastrophe, denn sie verursacht, dass Softwareentwickler sehr bald in eine technologische Sackgasse geraten, bis sie auf Stellenausschreibungen anderer Unternehmen nach X Jahren, wo man sich schon als Professional oder Senior bewerben will, merken "Hoppla, ich kann ja nur Java", wenn z.B. von Spring die Rede ist, was nach X Jahren in der Softwareentwicklungsbranche eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass man davon zumindest etwas gehört hat, wenn schon nicht ein Experte in Teilen davon ist. Das ist der wichtigste Teil dieser gesamten Bewertung. Das Rad wird überall neu erfunden, statt auf bewährte Frameworks zu setzen & es ist absolut nicht einmal ansatzweise in Sicht, dass sich das ändert. Entweder man akzeptiert das oder man will sich irgendwann Frontend-/Backend-/Full-Stack-Dev nennen können und muss dann rechtzeitig den Absprung schaffen

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