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2024

Hervorragende persönliche Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter, aber tiefe Gräben innerhalb des Unternehmens

3,4
Empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Forschung / Entwicklung bei MBDA Deutschland in Schrobenhausen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Hervorragende Gehalts- und Sozialleistungen über alle Mitarbeiter hinweg: Vom Azubi, über das Büro, hin bis zur Produktion und Entwicklung, hier verdient jeder Mitarbeiter deutlich über dem Schnitt ohne sich dafür im Mittel mehr als bei anderen Unternehmen strecken zu müssen

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Schlechte Stimmung innerhalb des Unternehmens;
Im letzten Jahrzehnt sind nach und nach einige Bestandsprodukte ausgelaufen, so dass die Produktionshallen mittlerweile leider kaum mehr an eine Serienfertigung erinnern.
Um unter diesen Gesichtspunkten keine roten Zahlen zu schreiben, wurde in 2021 eine Restrukturierung durchgeführt, bei der knapp 300 festangestellte Mitarbeiter mit Aufhebungsverträgen die Firma verlassen haben / aktuell am verlassen sind.
Mit zusätzlichen Eigenkündigen und dem bereits zuvor erfolgten Stopp der Einstellung von Leiharbeitern und Studenten ist insgesamt eine Zahl von über 300 Mitarbeiter weniger an produktiven Themen tätig.
Grundsätzlich verständlich, dass etwas gegen die roten Zahlen "getan werden muss", erschließt sich allerdings für einige Mitarbeiter nicht, wie die MBDA Deutschland mit fehlenden Bestandsprodukten auf der einen Seite und der erschwerten Neuentwicklung von Produkten durch die arg dezimierte Belegschaft auf der anderen Seite (und dem damit verbundenen Know-How-Verlust, gerade in dieser speziellen Branche), ihre Zukunftsfähigkeit sicherstellen will.

Verbesserungsvorschläge

Refokussierung auf technische Themen; In vergangenen Zeiten, in denen das Geld durch feste Aufträge quasi automatisch hereinkam, hat die MBDA Deutschland sich immer mehr mit sich als Selbstzweck beschäftigt und den Fokus auf die Herstellung qualitativer Produkte verloren.
Es gibt diverse Veranstaltungen, Meetings, interne Reviews, Diskussionsforen, Communities, Netzwerke, Schulungen, Innovation Awards, Arbeitsgruppen, schief uferlos aufgeblähte Prozesse, SAP- und Dokumentensysteme, so dass man mit einer ernsthaften Beschäftigung mit diesen Themen/Angeboten herum um die eigentlich Tätigkeit, die der Firma die Brötchen verdienen sollte, bereits seine Arbeitszeit füllen könnte.
Folglich haben sich über die Zeit zwei "Lager" in der Firma herausgebildet: Es gibt ganze Arbeitsgruppen, die sich nahezu ausschließlich mit der Umgestaltung der firmeninternen Prozesse und vorhergenannten Dingen beschäftigen, die für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehms eher eine Randbedeutung darstellen.
Im Gegensatz dazu wird die Arbeit von Kollegen zu wenig gewürdigt, die seit Jahren im Tagesgeschäft dafür sorgen, dass manche Produkte noch in Zeit, Qualität und Kosten "an den Mann gebracht werden".

Arbeitsatmosphäre

Innerhalb jeder einzelnen kleinen Abteilung immer noch gut, aber auf das gesamte Unternehmen bezogen aktuell unterirdisch.
Nur ein Teil der Fürhungskräfte und Mitarbeiter hinterfrägt den Mehrwehrt ihrer Arbeit und ihren Beitrag zu einem gelingenden Unternehmen, oft wird nur stur die eigene Arbeit (gut oder schlecht) erledigt und bei Problemen auf andere gezeigt.
Das Spektrum des von sich Wegweisen reicht hierbei von allgemeinen Phrasen ("das schlechte Bild, dass der Rüstungsindustrie in der Gesellschaft aufgedrückt wird, erschwert die Auftragslage") bis hin zur Diffamierung ganzer Abteilungen ("Der HR ist völlig unnötig aufgebläht", "Die Entwicklung liefert keine guten Produkte" etc) und gipfelt in öffentlichen Beiträgen auf Betriebsversammlungen, bei der persönlich Mitglieder der Geschäftsleitung angegangen und aufgefordert werden, zurückzutreten.

Das Gefühl, dass hier eine ganze Firma an einem Strang zieht ist schon lange nicht mehr vorhanden.
Im Gesamten aktuell eine schlechte Stimmung, es wird sowohl nach oben als auch nach unten geschimpft. Viele der laut Schimpfenden bleiben selbst dabei gefühlt nur aufgrund der hervorragenden Gehalts- und Sozialleistungen im Unternehmen.

Kommunikation

Auf das gesamte Unternehmen gilt hier durch die aufgeführten diversen Kommunikationskanäle eher "Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht" - die offiziellen Kanäle sind eher erschlagend und in Phrasen gehalten, die essentiellen Informationen werden immer noch über den Flurfunk auf dem Gang verteilt.
Innerhalb der einzelnen konkreten Projekte natürlich von Fall zu Fall abhängig, konkret lief es in meinem Projekt gut - eine abteilungs-/projektübergreifende Zusammenarbeit allerdings (auch hinsichtlich technischer Themen) ist oft durch den Geheimhaltungsgrad der Projekte offiziell beschränkt, hier versucht der Flurfunk so gut er kann Abhilfe zu schaffen.

Kollegenzusammenhalt

Die Sterne aus voller Überzeugung für mein konkretes Projektteam, hier versucht man sich zu helfen und gemeinsam etwas voranzubringen. Wie oben ausgeführt nimmt der Zusammenhalt über die gesamte Firma mit Schuldzuweisungen nach oben und unten schnell ab.

Work-Life-Balance

Gut. Gleitzeit bei 40h / 35h (je nach Stelle) Wochenarbeitszeit garantiert jedem Mitarbeiter, dass er sich ein erfülltes Privatleben mit entsprechender Freizeit erhalten kann. Home-Office möglich (und in den Hochphasen der Pandemie auch explizit erwünscht).

Wem seine Freizeit zu wenig ist, der lässt es halt auch auf Arbeitszeit etwas langsamer angehen, schaut öfter auf die anderen auf sein Privathandy oder trinkt ein paar Kaffee mehr in der Kaffeeküche - hier haben sich einige Mitarbeiter einen schönen Sweet Spot über die Jahre vor der Restrukturierung eingerichtet, in denen die Firma noch üppig Geld hatte.
Aus Arbeitnehmer-Sicht prinzipiell nicht verkehrt, geht dies aber natürlich zu Lasten von Kollegen, die die Arbeitslast auffangen.

Vorgesetztenverhalten

Schließt an die obigen Punkte an, hier ist ganze Spektrum dabei: Von Vorgesetzten, die sich schützend vor ihre Mitarbeiter stellen und gefühlt bis zum Burn-Out versuchen den Laden am Laufen zu halten, bis hin zu "nach mir die Sintflut"

Interessante Aufgaben

Ich kann nur für den Entwicklungsbereich sprechen, dieser wird oft von zweierlei Seiten wahrgenommen. Oft für Ingenieure ein Paradies, da die Firma den gesamten Entwicklungsbereich von Mechanik über Elektronik bis zum Low-Level-Code abdeckt, dafür aber insgesamt zu wenige rein spezialisierte Mitarbeiter hat. Man kommt dadurch oft mit Themen außerhalb seines eigenen Fachgebiets in Berührung und hat Einblicke in viele Themen.
Auf der negativen Seite bringt die Branche (militärische Luftfahrt) einen großen Qualifikationsaufwand mit entsprechender Dokumentation mit sich, es muss also auch viel Zeit in Word-Dokumenten und im SAP verbracht werden.

Gleichberechtigung

Die Firma bemüht sich die Gleichberechtigung der Geschlechter durchzusetzen. Naturgemäß sind im technischen Bereich aber natürlich weniger Frauen angestellt, wobei es hier keine Benachteiligungen gibt.
"Ungleichberechtigung" gibt es wenn dann nur in der "gleichen" Behandlung von Mitarbeitern, die unterschiedlich viel bei eigentlich gleichen Konditionen und zugewiesenen Aufgaben leisten.

Umgang mit älteren Kollegen

Im Zuge der Restrukturierung sollten hier mit Altersteilzeit, Abfindungen und ähnlichen Maßnahmen die älteren Kollegen zuerst "gehen" - teilweise auch mit dem Satz "Sie werden hier nicht mehr benötigt". Wer dann auch gegangen ist, wurde allerdings mit einem mehr als goldenen Handschlag entlohnt.

Arbeitsbedingungen

Die modernen Gebäude am Standort wurden Anfang der 2000er neu gebaut, eine Kantine ist am Standort vorhadnen. Home-Office ist seit der Pandemie etabliert und mit dem bereitgestellten IT-Equipment auch gut möglich.
Negativ schlägt der Standort mitten im Wald neben Schrobenhausen zu Buche. Für Menschen die nicht aus der Gegend kommen oft schwierig, da ein Pendeln aus Augsburg / München schon mit Aufwand verbunden ist.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Eher weniger vorhanden, statt Mülltrennung wird schon oft alles in den gleichen Eimer geworfen. Materialsparender Umgang ist auch nicht wirklich vorhanden.
Finde ich an dieser Stelle allerdings persönlich in Ordnung: Ein Rüstungsunternehmen welches "Greenwashing" betreiben würde, hilft auch niemandem.

Gehalt/Sozialleistungen

Hervorragende Rahmenbedinungen, IG-Metall-Tarifvertrag, Gehalt geht sogar noch über den IG-Metall-Tarifvertrag hinaus, Gleizeit, 30 Tage Urlaub

Image

Das Image der Rüstungsindustrie ist generell schwierig.
Früher hätte es hier noch mehr Sterne gegeben - das Unternehmen galt dennoch immer als einer der Top-Arbeitgeber der Region.
Durch die Restrukturierung hat sich dies geändert, so wurde diese im Dezember 2020 z.B. mit einem radikalen Einstellungsstop gestartet, der dafür gesorgt hat, dass man im Dezember 2020 alle laufenden Bewerungsgespräche gestoppt hat.
U.a. hatte dies zur Folge, dass man auch die seit länger laufenden Bewerungsgespräche zur Besetzung von Ausbildungsplätzen (!) abgebrochen hat und keine Azubis, die man schon zum Gespräch da hatte und die schon "vor der Unterschrift standen", eingestellt hat.
Solche Details wirken sich natürlich nicht sonderlich gut auf das eigene Image in der Region aus.

Karriere/Weiterbildung

Die Weiterbildung in technischen Themen ist aufgrund der Punkte unter "Interessante Aufgaben" definitv gegeben, daher eine gute Bewertung. Wer bezüglich Stelle und Gehalt aufsteigen will, dem legt aber natürlich zur Zeit die Restrukturierung Steine in den Weg. Das Gehalt ist aber wie ausgeführt ohnehin auf einem sehr hohen Niveau.

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