Let's make work better.

Kein Logo hinterlegt

Mein 
Grundeinkommen 
e.V.
Bewertung

Gute Selbstführung ist Voraussetzung für Wirksamkeit und Spaß in einem zugewandten Team mit einer einzigartigen Mission.

4,5
Empfohlen
Hat bis 2024 für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten sind einzigartig: die Kombination von Vereinsstruktur (demokratische Aspekte) und Holakratie (gegenseitige fachliche Führung auf Augenhöhe) machen eine hohe Identifikation mit der Organisation möglich. Zudem ist das Kapital aufgrund der Gemeinnützigkeit zweckgebunden und Inhaber-/Investorenkonflikte in Bezug auf Macht und Finanzen sind de facto ausgeschlossen. Die Konzentration auf den gesellschaftlichen Mehrwert ist zudem durch die gute Spendenlage gesichert. Es gibt viele engagierte und kompetente Kolleg:innen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Bei Mein Grundeinkommen kann aufgrund der Vereinsstruktur jede:r Mitarbeiter und jedes Vereinsmitglied selbst über Wahl oder Benennung an Entscheidungsbefugnis kommen. Hier "den Arbeitgeber" anzuzählen finde ich schwierig. Alle sind dafür verantwortlich und können darauf Einfluss nehmen, dass Mein Grundeinkommen ein besserer Arbeitgeber wird.
Es gibt Herausforderungen in Bezug auf die Führung von Mitarbeitenden, die Orientierungsschwierigkeiten in der Selbstorganisation haben, diese nicht proaktiv lösen oder die Selbstorganisation an sich als nicht zielführende Form der Zusammenarbeit ansehen, obwohl sie dieser zugestimmt haben bzw. diese in der Vereinssatzung verankert ist.
Trotz der gemeinsamen Verantwortung müssen natürlich Menschen, die de jure personalverantwortlich sind, Entscheidungen treffen, wenn klar ist, dass Mitarbeitende nicht in angemessener Zeit die notwendige Reife entwickeln, um fokussiert ihrer fachlichen Arbeit nachzugehen. Sonst trägt diese Last der Unzufriedenheit und fehlenden Selbstwirksamkeit am Ende das gesamte Team, welches aus gemeinnützigen Geldern finanziert wird.
Diese Problematik wird gerade vielversprechend mit einem ausgefeilten System der dezentralen Personalführung angegangen.

Verbesserungsvorschläge

Die Konfliktfähigkeit ist in den letzten Jahren immer besser geworden aber immer noch eine Baustelle. Ein etwas höher ausgeprägtes Harmoniebedürfnis als in anderen Unternehmen führt manchmal dazu, dass klare aber auch wichtige (Personal-)Entscheidungen verschleppt werden, was zu Trennungen von Mitarbeitenden führt, die dann nicht mehr dem Anspruch der gegenseitigen Wertschätzung gerecht werden.

Arbeitsatmosphäre

Ich habe vor allem vor Ort im Büro gearbeitet. Kurze Wege, schnelle Klärung von Fragen, Anliegen oder Absprachen und eine kurze Tee-/Kaffeepause zwischen Kolleg:innen machen gute Arbeitsbeziehungen und tolles Ideensparring möglich.

Kommunikation

Die holakratischen Tacticals (all hands) finden wöchentlich in allen Kreisen (Teams) statt und sorgen für Transparenz und Informationsfluss. Auf Vereinsebene gibt es jeden Monat ein Meeting, in dem über größere Themen informiert wird, die für alle wichtig oder interessant sind. Dort kann auch jede:r selbst Erfolge und Projektfortschritte vorstellen.
Die Ausrichtung der individuellen Projekte an der Gesamtstrategie und den Zielen ist unterschiedlich gut ausgeprägt und teilweise nicht vorhanden oder dokumentiert. Das sollte noch mehr eingefordert werden, um gemeinsam zu einem stärkeren Fokus zu kommen.

Kollegenzusammenhalt

Die meisten Kolleg:innen leben den Anspruch der gewaltfreien Kommunikation und geben zeitnah Feedback zu fachlichen oder zwischenmenschlichen Anliegen. Die, die das regelmäßig machen, haben ein belastbares, entspanntes und gesundes Arbeitsverhältnis. Die Organisation hat zwischen 35 und 40 Mitarbeitende. Da werden klassische Distanzphänomene wie kleine Grüppchen oder Rückzug in den digitalen Raum immer häufiger zum Thema. Es gibt regelmäßig Formate, die dem entgegenwirken sollen, wie zum Beispiel Teamtage, Einzelcoaching und Gruppenmediation. Diese sind Teil der kontinuierlichen Arbeit an der internen Kultur, die vor ca. 4 Jahren gestartet ist und mit der peu à peu Dysfunktionalitäten erfolgreich bearbeitet werden. Dieses Thema braucht aber weiterhin viel Aufmerksamkeit.

Work-Life-Balance

Die Aufteilung der Arbeitszeit bei Mein Grundeinkommen ist sehr flexibel. Die nächste Stufe von Flexibilität, die ich kenne, ist es, Freelancer:in zu sein. Wenn man sich gut abspricht und die eigenen Bedürfnisse offen anspricht, ist Vereinbarkeit mit privaten Verpflichtungen leicht möglich. Abwesenheiten (Urlaub, Krankheit, ...) und Mittagspausenblocker werden ohne Ausnahme respektiert. Die meisten Kolleg:innen arbeiten in einer 32-Stunden- bzw. 4-Tage-Arbeitswoche. Auch längere Phasen der Remote-Arbeit werden möglich gemacht, wenn die Qualität der Zusammenarbeit nicht darunter leidet.

Vorgesetztenverhalten

In diesem eher jungen Team, zudem mit verteilter Führung, gibt es nicht viel systematische Erfahrung in der Personalführung. Es gibt aber seit 3 Jahren eine kontinuierliche Begleitung durch Coach:innen und die Arbeit ist professioneller geworden.
Die Holakratie allein sorgt schon für ein hohes Maß an Transparenz und Einbindung aller Mitarbeitenden. Die Vereinsstruktur macht die Kontrolle des Vorstands durch alle Mitarbeitenden leicht möglich.

Interessante Aufgaben

Die Mission ist sehr ambitioniert und die großen Projekte waren es bis jetzt auch immer: von der Auszahlung von bald 2.000 Grundeinkommen über den ersten nicht-staatlichen Modellversuch in Deutschland und der Modellierung von Finanzierungsansätzen. Mein Grundeinkommen setzt neue Maßstäbe. Interessante Aufgaben kommen mit den großen Projekten und gleichzeitig ist jede:r selbst verantwortlich dafür, sich und die eigenen Rollen weiterzuentwickeln und zu schauen, welche Projekte effektiv auf die gemeinsamen Ziele einzahlen.

Gleichberechtigung

Die Mehrheit der Mitarbeitenden bei Mein Grundeinkommen ist weiblich. Die Vorständ:innen und Führungskräfte sind überwiegend weiblich.
Es gibt eine gute Repräsentanz von ostdeutschen Biografien, Nicht-Akademiker:innen und Erst-Akademiker:innen in der Führung und im Team.
Nach der Rückkehr aus der Elternzeit haben die meisten Kolleg:innen noch verantwortungsvollere Positionen angeboten bekommen, als sie sie vor ihrer Auszeit hatten.

Umgang mit älteren Kollegen

Die Altersspanne ist nicht besonders groß: ungefähr zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Einige Externe sind älter und die Zusammenarbeit läuft gut und wertschätzend.
In Bezug auf Kolleg:innen mit langer Betriebszugehörigkeit: diese werden vor allem wertgeschätzt, wenn sie sich über die Jahre konstruktiv und eigeninitiativ mit der Organisation weiterentwickeln - das ist eine Erwartung. Wenn dies nicht geschieht, hat die Organisation noch Schwierigkeiten, damit umzugehen. Das hat in der Vergangenheit einige Konflikte verschleppt, ist aber als Problem erkannt.

Arbeitsbedingungen

Großzügige und grüne Büroräume mit funktionalen Schwerpunkten auf Meetings, Projekte, Fokusarbeit, ..., die analoges, digitales und hybrides Arbeiten leicht machen. Teeküche, Ruheraum, ...

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Die Räumlichkeiten sind so gestaltet, dass Räume im Winter einzeln beheizbar sind, wenn die Büronutzung weniger intensiv ist. Bei externen Dienstleistern wird verstärkt darauf geachtet, dass die Vergütung angemessen und bei Waren die Produktion fair ist. Die Thematik des Sozialbewusstseins ist stark im Vereinszweck verankert.

Gehalt/Sozialleistungen

Der Verein beschäftigt ausschließlich hauptamtliche Mitarbeitende, die transparent berechnete Gehälter erhalten. Innerhalb der Gemeinnützigkeit werden diese großzügig angesetzt, was durch die stabile Finanzierung des Vereins ermöglicht wird. Zudem gibt es einen Essenszuschuss von fast 7 EUR für jeden Arbeitstag.

Image

Mein Grundeinkommen steht für große Ideen. Die Bekanntheit ist sehr groß, selbst Kritiker:innen des Grundeinkommens finden die fragende und forschende Haltung des Vereins spannend. Und auch intern ist es so, dass der Anspruch an die Projekte und den innovativen Charakter hoch ist.

Karriere/Weiterbildung

Die längerfristige Arbeit in der Selbstorganisation bei Mein Grundeinkommen erfordert durch die Komplexität der Projekte eine gute Selbst- und Fremdführung. Längerfristige Weiterbildungen zur fachlichen und persönlichen Entwicklung werden von vielen Mitarbeitenden wahrgenommen. Die Finanzierung und Freistellung werden unbürokratisch ermöglicht.
Meine Einschätzung ist sogar, dass konsequente und kontinuierliche Weiterbildung unumgänglich ist, um bei Mein Grundeinkommen über einen längeren Zeitraum strategisch mitdenken und -arbeiten zu können.

Die Strukturen bei Mein Grundeinkommen sind sehr durchlässig. Engagement und Lust auf Weiterentwicklung sind gern gesehen. Zudem haben alle Mitarbeitenden ohne weitere Voraussetzung die Möglichkeit, als Vorständ:in zu kandidieren.

HilfreichHilfreich?ZustimmenZustimmen?MeldenTeilen
Anmelden