Meiner Meinung nach nur eine Lösung für diejenigen, die es nicht direkt zur Allianz schaffen...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt einige gute Punkte. Man muss weniger arbeiten als bei vielen Beratungen. Wenn man es nicht sofort in die Allianz schafft, kann man über die Meta ggf. nach einiger Zeit wechseln, es gibt eine gute IT Ausstattung, ein zentrales Büro (allerdings Großraumaufbau mit entsprechender Lärmbelästigung), viele nette Kollegen und deutlich weniger Ellbogenmentalität. Und der Preis dafür? Alles, was eine Beratung eigentlich ausmacht... große Projekte (nicht nur Allianz), schnell steigende Gehälter, Internationalität, eine Karriereperspektive, einen bekannten Namen...
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich glaube, dazu habe ich genug geschrieben. Es sei noch erwähnt, dass es unfassbar viele Coffee Meetings mit überschaubarem Inhalt gibt. Ja selbst die eigentlich fachlich anvisierten Meetings werden oft zu Smalltalk Runden. Zielvereinbarungsgespräche gibt es nicht (mit wem auch?). Auf eine Nachfrage im Personalbereich, ob Zielvereinbarungen und Feedbackgespräche nicht sinnvoll wären, wurde irritiert entgegnet, dass die Ziele ja wohl klar seien ! Noch Fragen? Viel Glück bei den Gehaltsverhandlungen... Bei Bewerbungsgesprächen mit den global Playern der Beratungsbranche hat man sich übrigens köstlich über meinen Alltag bei der Meta amüsiert! Na, zumindest für einen heiteren Gesprächseinstieg war die Zeit bei der Meta gut ;)
Verbesserungsvorschläge
Das Geschäftsmodell ist simpel (Inhouse Aufträge der Allianz). Um sich selbst eine Bedeutung zu geben, hat man die Unternehmenskultur so sehr aufgebläht, dass sie zum eigentlichen Zweck des Unternehmens aufgestiegen ist. Es gibt eine eigene IT (die parallel zur Mutter-IT läuft), einen eigenen Personalbereich mit vielen "Angeboten", zig Veranstaltungen, "Spirit" Events,... Wer will sich schon gerne nüchtern als das sehen, was man ist? Konzentriert euch doch einfach auf die Mandate der Mutter als eine outgessourcte Einheit. Für eine andere Form der Beratung fehlen die Aufträge, die Struktur, ein funktionierende Prozesse, Karrieremöglichkeiten (man kann ja nicht aufsteigen, es gibt keine Führungslaufbahn)... Und bitte hört auf mit dieser "Startup" Kultur. Mit 850 Mitarbeitern und zwanzigjährigem Bestehen ist man kein Startup mehr! Ein Vierzigjähriger wird auch nicht mehr zum coolen Partygänger, weil er modische Hoodies trägt!
Arbeitsatmosphäre
Es ist erstaunlich, dass das Unternehmen trotz seiner Größe von über 800 Mitarbeitern und der für sich beanspruchten "New Work" Ansätze - dazu weiter unten mehr - einen Betriebsrat für überflüssig hält.
Darüber hinaus wurden vor einigen Jahren die Führungskräfte abgeschafft. Das neue Modell nennt sich "verteilte Führung". Im Endeffekt führt es dazu, dass ehemalige Führungsaufgaben von nun eigentlich nicht zur Führungsfunktion fähigen Mitarbeitern übernommen werden (müssen). Ob man sich damit einen Gefallen tut? Verwiesen wird stets - auch wie bei der Arbeitskultur - darauf, dass einige sehr erfolgreiche Unternehmen ebenso arbeiten würden. Das mag stimmen... allerdings arbeiten noch viel mehr erfolgreiche Unternehmen ganz anders... Was schließt man daraus?Das Geschäftsmodell der Meta ist sehr, sehr simpel. Im Prinzip ist sie ein Inhouse Consultant der Allianz mit geringen Fremdmandaten. Sie ist praktisch für die Mutter, da in der Meta nicht die sonst in der Allianz üblichen Standards gelten (Altersvorsorge, Betriebsrat,...). Sie kann die Meta Consultants von rechts nach links schieben und bekommt die bezahlten Beratersätze aufgrund des Gewinnabführungsvertrages ohnehin zurück...
Kommunikation
ALLES IST SUPER! Und wenn nicht? Dann hat man das Prinzip Meta nicht verstanden! Dieser "Hinweis" wurde mir mehrfach mitgegeben... Was man damit anfangen kann? Genauso viel wie jemand, der die Prinzipien der Zeigen Jehovas hinterfragt. Er wird zum mehr Bibelstunden verdonnert... Antwort auf die Frage, was man tun muss, um in diesem sehr speziellen Unternehmen aufzusteigen? Antwort Personalabteilung: Karriere ist das, was man daraus macht! Und außerdem sei der Markt soooo schnellebig, dass man das für ein ganzes Jahr im Voraus nicht planen könne... Wie die Bienen auf dem Dach der Meta Blüten sammeln, wann die nächste Inspiration Week (inklusive der für die Meta typischen Rollenspiele) stattfindet, wird breit kommuniziert... Kritische Umfragen werden nach kurzer Zeit aus dem Intranet entfernt... Kann ohnehin nur von Leuten stammen, die das Prinzip Meta nicht verstanden haben! Bereit für die Bibelstunden?
Kollegenzusammenhalt
Es herrscht eine seltsame Mischung aus kollektiver Euphorie, Teil dieses fantastischen, einzigartigen Unternehmens zu sein, und gleichzeitig dem unterdrückten Frust und die Angst vor dem Eingeständnis, dass doch nicht alles so toll ist. Es erinnert mich an das Buch "1984", in dem die Menschen Angst davor haben, gegen ihren eigentlichen Wunsch nach Konformismus unbeabsichtigt anders zu denken und als Gedankenverbrecher enttarnt zu werden...
Work-Life-Balance
Wenn man ein ruhiges Projekt hat und nicht viel nebenher macht, ähnelt es einem klassischen Sachbearbeiterjob. Leute mit Ambitionen wechseln haufenweise in die Allianz (wo sie es meiner Meinung nach auch unmittelbar hinein geschafft hätten). Gehalt ist ok, aber die Gehälter der großen Beratungen werden in der Spitze niemals erreicht. Gut für diejenigen, die keine steile Karriere, sondern ein recht entspanntes "Beraterleben" suchen.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten sind letztlich die, die genügend kritische Einflussmasse auf sich vereinen. Führungskräfte gibt es nicht.
Interessante Aufgaben
Die meisten Projekte kommen mir stinklangweilig vor. Massenweise Leute werden in Umstrukturierungsprojekte gesteckt, wo sie jahrelang eine unbedeutende Rolle fristen. Es ist nun einmal eine Fachberatung ohne viele spannende Aufträge. Das Klein-Klein macht hier das Geschäft. Absurderweise wird fachliche Fortbildung als zweitrangig angesehen und kaum gefördert. Gepusht werden die internen Meta-Social-Skill Angebote. Passend für eine kleinere Fachberatung mit hauptsächlich IT Projekten? Man will mehr sein! McKinsey, Bain, BCG... und ist am Ende einfach irgendwas.
Einen Teil der Zeit vertreibt man sich ohnehin, gerade am Anfang, mit endlosen Einnordungsveranstaltungen. Da wird im Kreis getanzt, es gibt Rollenspiele, Hashtag Bekundungen, Gedichte, den Unternehmenspulli, meiner Meinung nach wissenschaftlich fragwürdige Lektüren inklusive riesiger Poster von "Zellstrukturen" (wer hängt die sich privat auf???). Wenn man Glück hat, bekommt man mal Pasta nach Hause geschickt mit dem Verweis, doch mal mit den Arbeitskollegen zu kochen...
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen schöpfen den Cash ab und vertreiben sich die Zeit mit den immer gleichen Projekten. Die bleiben tatsächlich unbehelligt und leben für die geleisteten Stunden ein gutbezahltes Leben. Die Altgehälter muss man allerdings erst einmal toppen. Für mich unvorstellbar, zehn oder noch mehr Jahre in diesem Unternehmen zu verbringen...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Meta interessiert sich hauptsächlich für die Meta. Ich habe ehrlich gesagt keine großen Bemühungen wahrgenommen, die die Umwelt außerhalb des mit bunten Farben und modischen Sitzgelegenheiten bestückten Büros betreffen. Es wird hier vermehrt gegendert. Vielleicht doch mal einen Betriebsrat einsetzen? Würde den Punkt Soziales in ESG doch enorm nach Vorne bringen.
Gehalt/Sozialleistungen
Perspektive nach oben hin gedeckelt, d.h. Spitzenbeträge großer Beratungen sind hier nicht realisierbar. Zumal man sich bei Gehaltsverhandlungen mit den nicht definierten Meta Kriterien herumärgern muss und Kultureinnordung eine Grundbedingung ist. Es gibt aber einige Zulagen, fürs Homeoffice, fürs Essen, einige Benefits der Mutter ...
Image
Wenn man in Klammern hinter dem Namen die Mutter erwähnt, geht es... Die Meta selbst ist ziemlich unbekannt außerhalb der deutschen Beraterkreise.
Karriere/Weiterbildung
Interne Soft-Skill-Seminare. Rest wird nur eingeschränkt gefördert (und oft auch nicht gern gesehen, schließlich ist man fachlich ja schon top und soll sich auf die Metaangebote konzentrieren!). Wie war das noch, man ist eine FACHberatung? Wer sich da wundert, dass von der einen Seite die ganz großen Prestigeprojekte herbeigesehnt werden und im selben Atemzug von der Complianceabteilung die zu teuren Beratersätze im Vergleich zu osteuropäischen Outsourcegesellschaften angemahnt werden, hat das Prinzip Meta... genau! Es ist nicht verwunderlich, dass sich im Kulturwirrwarr selbst gestandene Metaprofis verirren!