Gutes Beratungsunternehmen mit starkem Fokus auf Wachstum und Auslastung. Es fehlt der Mut zu strategischen Investionen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Anerkanntes, langjähriges Beratungsunternehmen mit großem Konzern im Rücken.
Führend in der Automobilindustrie.
Hohe Akzeptanz beim Kunden
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenige bis keine geeigneten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für neue Technologiethemen wie In-Memory-Architekturen, HANA, FIORI, S4/HANA etc. Keine SAP Schulungen und Möglichkeiten zu SAP Zertifizierungen.
Sehr hierarchisch organisiert
Verbesserungsvorschläge
Entwicklung eines zukunftsfähigen Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramms unter Einbeziehung von MOOC, SAP Schulungen, E-Learning und Zugang zu neuen Technologien
Bessere Förderung von Frauen für Führungspositionen oder auch Beratungsleitungen
Modernisierung des Gehaltsmodells
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre und -kultur ist teamübergreifend sehr gut. Wenn es Thema und Zeit zulassen, wird jederzeit den Kollegen geholfen. Bei guter Leistung und Auslastung hat man einen großen Handlungs- und Gestaltungsspielraum. Man kann eigene Projekte je nach Größe und Umfang meist eigenständig (ab Senior-Level) verantworten.
Kommunikation
Die Firmenkommunikation erfolgt auf mehreren Kanälen. Regelmäßige Newsletter, Newsfeeds, jährliche Firmen- und Business Units-Events und wöchentliche Selfie-Videos etc., bei denen über die aktuelle Situation regelmäßig unterrichtet wird. Auch hier fehlt meist das wie, womit und in welchem Zeitraum möchten wir gesetzte Ziele erreichen.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen helfen sich jederzeit gegenseitig wie es in den meisten Beratungs-häusern üblich ist. Was stört, sind die politischen Machtspiele zwischen den Business Unit Leitern. Jeder möchte seinen Teilbereich sehr gut darstellen und die damit verbundenen Bonus relevante Ziele erreichen. Dies leider zum Leidwesen der Consultants.
Work-Life-Balance
Bei guter Auslastung hat man eine 5-Tage-Woche vor Ort beim Kunden. Meist auf mehrere unterschiedliche Kunden verteilt. Zusätzliche Tätigkeiten wie Angebots-erstellung, Pre-Sales Aktivitäten und Aufbau von Demossystem, Junioren-Betreuung etc. finden in den Abendstunden oder am Wochenende statt. Wenn es der entsprechende Kunde gestattet, besteht die Möglichkeit der Remote-Arbeit. Die Urlaubsbeantragung erfolgt effizient und formlos direkt mit dem Vorgesetzten. Je nach Vorgesetzten wird auf Heimat nahe Einsatzorte geschaut.
Vorgesetztenverhalten
Bei meiner Person war das Vorgesetzten-Verhalten sehr gut und vorbildlich. Man kann jederzeit auf seinen Vorgesetzten zugehen. In der Regel gibt es unter dem Jahr jeweils 2 Personalgespräche. Eins ist je nach Vorgesetzten zur Zwischenbilanzierung von Zielerreichungen und ggf. Änderungen. Auf persönliche Anliegen und Wünsche wird im Gestaltungsspielraum des entsprechenden Vorgesetzten gut eingegangen und versucht, diese auch entsprechend umzusetzen. Bei der jeweiligen Projektauswahl wird man mit einbezogen und kann je nach aktueller Situation auch Projekte abgeben.
Was fehlt ist die Transparenz von Teamzielen und -plänen. Bsp. gab es hier nur die m.E. eher allgemeinen Ziele:
- Wir müssen die neuen Technologien beherrschen lernen
- wir wollen wachsen
Eine Differenzierung hinsichtlich wie, in welchem Zeitraum und mit welchen Mitteln hat es leider nicht gegeben. Dies liegt m.E. aber auch an das sehr dominate Ziel der Auslastung, welches alle anderen ausbremst.
Interessante Aufgaben
MHP ist sehr stark auf die Automobilindustrie ausgerichtet, die nun einem sehr großen Wandel gegenübersteht. Dieser Fokus engt sehr ein, da derzeit die meisten Innovations-Projekte in anderen Branchen wie Retail, Consumer, HighTech oder Fashion stattfinden. Bei den "Automobil- und Zulieferer" - Projekten herrscht ein hoher Kostendruck. Je günstiger, desto besser. So gibt es weniger interessante Projekte, sonder eher viele klassische Projekte wie langjährige Roll-Outs, 10-20 Tages Supporttätigkeiten oder ähnliches. Aufgrund der sehr großen Juniorisierung gehen dann zusätzlich die meist wenigen, spannenden Projekte zunächst an die Junior-Consultants bzw. Consultants. Erst dann ggf. an Senior Berater. So muss man teilweise sehr lange auf ein innovatives Projekt warten.
Gleichberechtigung
Hier besteht noch ein großes Verbesserungspotential. MHP ist sehr maskulin geprägt. Es gibt sehr wenige Frauen in den oberen Führungsetagen. Darüberhinaus fehlen innovative Konzepte speziell für Frauen, die trotz Familie gerne weiterhin im Beratungsumfeld tätig bleiben möchten. Ein Großteil der Berater ist wie sooft immer noch männlich. Das Führungs- und Fach-Potential von Frauen wird hier nicht ausreichend genutzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden auch Berater 45+ eingestellt. Derzeit ist aber festzustellen, dass ein starker Fokus auf Juniorisierung liegt. In meinem Team wurden bis dato nur Absolventen bzw. Consultants eingestellt. Dies hat den Nachteil, dass man als erfahrender Berater meist vergeblich einen Counter-Part findet, der bei Problemen weiterhelfen kann und mit dem man sich weiter nach oben "hangeln" kann.
Arbeitsbedingungen
Man erhält eine gute Ausstattung wie Laptop, Mobilfunktelefon, Headset, Konferenznummer, Portalzugänge etc. Die Meeting-Räume sind teilweise durch die denkmalgeschützten Schlossbauten eingeschränkt und nicht mit der aktuellsten Ausstattung versehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
War nicht präsent. Der Porsche Dienstwagen Magnet ist noch sehr mächtig und wird ausgiebig genutzt. Über soziale Projekte erfährt man wenig, wenn es diese geben sollte.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist durchschnittlich und liegt meist unter dem der gängigen führenden Beratungshäusern. Auch das Bonussystem wirkt antiquiert und entspricht real einem 13-ten Monatsgehalt.
Image
Das sehr schnelle Wachstum, die hohe Juniorisierung und der Wegfall des Seniorenwissens durch Abgänge machen sich teilweise auf den Projekten beim Kunden bemerkbar. MHP ist noch beim Kunden durch die sehr gute in der Vergangenheit aufgebaute Substanz als Top Beratungsunternehmen anerkannt. Jedoch wirkt die nachlassende Qualität auf diese Substanz ein.
Karriere/Weiterbildung
Karriere
Es ist sowohl eine Management-/Führungskarriere als auch eine fachliche Karriere auf dem Papier möglich. Die Führungskarriere gliedert sich klassisch in Ebenen Manager-Senior Manager - Associated Partner und Partner. Hier gibt es eine gute und klare Struktur dieses Karriereweges. Wenn man den persönlichen Schwerpunkt auf eine Projektmanagement-Karriere legt, wird dies sehr gut unterstützt. Es gibt mehrere Fortbildungen in den Bereichen, die durch die MHP Akademie angeboten werden.
Dagegen ist die fachliche Expertenkarriere eher ein Stiefkind. Hier gibt es keine Abgrenzungen zu der PL-Karriere seitens der Level wie z.B. bei anderen Beratungshäusern (Principal, Architect, Expert etc.). Auch eine entsprechende Fortbildung bzw. spezielle Aufbauprogramme existieren nicht. Für einen technologisch orientieren Berater, der gerne sich neben den Geschäftsprozessen auch auf neue Technologien spezialisieren oder fachlich ein Expertenteam führen möchte, ist bei der MHP weniger gut aufgehoben. In diesem Falle bieten sich eher die kleineren Boutique-Beratungen an.
Weiterbildung
Der Punkt Weiterbildung ist bei MHP mangelhaft. Soft Skill Themen oder allgemeine Beratungsthemen werden durch ein vorgegebenes Programm der MHP Akademie abgedeckt. Dies erfolgt intern in Präsenzschulungen. Die meisten technologischen Spezialthemen werden in so genannte QuickWins abgehandelt. Diese QuickWins werden ebenfalls von internen MHP Beratern erstellt, die sich in einem Thema gut auskennen. Dies erfolgt in Präsenzveranstaltungen oder auch Online. Seit neuestem kann der SAP Learning Hub Zugang des entsprechenden Vorgesetzten zum Selbststudium mit genutzt werden und Online Kurse sind nun Vorbereitung der MHP Akademie. Für Absolventen und Neueinsteiger gibt es ein 6-wöchiges JumpStart Programm. Dies kann ich als Senior Berater nicht beurteilen.
Fokus des Lernens liegt darauf, dass durch Projekte beim Kunden Wissen aufgebaut und gelernt wird.
SAP Schulungen oder gar SAP Zertifizierungen gibt es bei MHP in den wenigsten Fällen und wenn ja, nur durch einen langen Bewilligungsprozess. Auch andere Weiterbildungs- programme wie Möglichkeiten von berufsbegleitenden Aufbaustudiengängen etc. werden nicht angeboten.