"Etikettenschwindel" oder "Wo soll das noch hinführen"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Interne Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Stellenwechsel auch interdisziplinär möglich.
Ich finde es sehr positiv, dass das HR-Team auf Bewertungen reagiert. Die zu bemängelnden Punkte sind aber oftmals grundsätzlicher Natur, somit bringt es nicht viel wenn man diese direkt anspricht, bzw. trauen sich viele aus gutem Grund nicht diese Dinge im Alltag anzusprechen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zwei-Klassen Gesellschaft, die Mitarbeiter werden für dumm verkauft ("Frankfurt ist nicht teurer als Karlsruhe", "Wir müssen alles zusammen sparen", ...)
Verbesserungsvorschläge
Moderner werden, dabei aber nicht vergessen wo wir herkommen und nicht die Bodenhaftung verlieren.
Arbeitsatmosphäre
Derzeit unterirdisch, wir befinden uns mitten in einem Change-Prozess.. alles soll anders werden, die Mitarbeiter erhalten pauschal die Ansage, dass sie ab morgen alles anders machen sollen und werden dann nicht weiter in der Umsetzung begleitet. Das führt zu Frustration. Vertrauen in das Management ist auf Sparflamme, da Worte und Handeln oft nicht zusammenpassen.
Kommunikation
Das Intranet wurde neu gelauncht und viele Informationen sind darüber kommuniziert. Leider fehlt oftmals die Kommunikation zu wichtigen und heiklen Themen, was dann Tür und Tor für die Gerüchteküche offnet.
Kollegenzusammenhalt
Durch die aktuelle Krisensituation (Unterbesetzung,...) rücken die Kollegen enger zusammen.
Work-Life-Balance
In den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich. Wir haben uns New Work auf die Fahne geschrieben, brüsten uns mit Job-Sharing und flexiblen Arbeitsbedingungen..
Aktuell ist mir in ganz Deutschland kein Job-Sharing Modell bekannt - dafür aber ein Fall, in dem es nach Rückkehr aus der Elternzeit nicht genehmigt wurde!
Und zu den flexiblen Arbeitsbedingungen: Hier erfolgt eine extreme Ungleichbehandlung innerhalb der verschiedenen Abteilungen, was beispielsweise die Arbeit im Home-Office anbelangt. Darüber hinaus rudert das obere Management nach großen Worten wieder zurück. Nachdem die Führungsspitze an einem Freitag nachmittag im Urlaubsmonat Juli durch die Büros lief und nicht so viele Mitarbeiter vor Ort waren wie gewünscht, soll nun die Möglichkeit für Home-Office drastisch reduziert werden... es zählt wohl die physische Anwesenheit mehr als die erzielten Ergebnisse... und das nennt sich dann New Work - Herzlich Willkommen!
Vorgesetztenverhalten
Im mittleren Management ist das Vorgetztenverhalten meist vorbildlich: Die Mitarbeiter können selbstständig arbeiten und eigene Impulse setzen, es werden regelmäßige Feedbackgespräche durchgeführt und die Vorgesetzten unterstützen, wenn nötig. Empowerment wird in den Abteilungen unterschiedlich stark gelebt, hier haben einige Abteilungen noch Nachholbedarf. Einige Vorgesetzte tun sich schwer Entscheidungen zu treffen.
Im oberen Management ist das Verhalten nicht nachvollziehbar: man hört man Gerüchte, dass mit Kunden im Speed-Boat und Helikopter Spaßtouren unternommen werden, das Top Management zu Champions-League Spielen im In- und Ausland reist und mitsamt der Familie Incentive-Reisen genießen darf... und unser neues Büro ist im teuersten Bürokomplex Deutschlands... während unternehmensweit Sparprogramme durchgeführt werden - das passt nicht zusammen!
Interessante Aufgaben
Prinzipiell sind die Aufgaben sehr interessant und es gibt viele Möglichkeiten eigene Ideen umzusetzen. Leider machen wir oftmals durch unsere internen Prozesse Dinge so kompliziert, dass wir viel Arbeit mit der Klärung von selbst geschaffenen Problemen haben, und dadurch Zeit verlieren. Durch die Nicht-Nachbesetzung von Stellen erhöht sich der Arbeits- und administrative Aufwand teilweise so sehr, dass am Ende des Tages schlicht und ergreifend keine Zeit und Energie mehr für die interessanten Dinge übrig bleibt.
Gleichberechtigung
Sowohl zwischen den Geschlechtern als auch verschiedenen Altersgruppen ist die Gleichberechtigung top.
Umgang mit älteren Kollegen
Bezogen auf das Alter gibt es nichts Negatives zu sagen. Bezogen auf die Betriebszugehörigkeit schon.. im Rahmen des Umzugs von Karlsruhe nach Frankfurt haben sehr viele langjährige Kollegen das Unternehmen verlassen, wodurch viel Know-How verlorengegangen ist. Das Top-Management spricht davon, dass wir neue Talente aus Frankfurt brauchen, weil man diese in Karlsruhe nicht finden kann. Einfach nur daneben...
Arbeitsbedingungen
Pro: Die neuen Großraum-Büros sind modern eingerichtet, die Technik funktioniert einwandfrei, an allen Plätzen sind die Tische höhenverstellbar. Es gibt viele Besprechungsräume und Rückzugsmöglichkeiten. Durch viele Küchen und einen Fitnessraum wird über die Arbeit hinaus eine angenehme Atmosphäre geschaffen.
Kontra: Wir sitzen in einer Betonwüste, der einzige Weg nach draußen ist (wenn überhaupt) mittags ins Flughafengebäude zu überteuerten Restaurants. Frischluft? Fehlanzeige, nicht mal die Fenster lassen sich öffnen. Durch den fehlenden Sauerstoff in den Räumen bekommen viele Kollegen Kopfschmerzen...
Außerdem sind viele Systeme immer noch nicht zeitgemäß, auch wenn hier in den letzten Jahren Fortschritte erzielt wurden... hier haben wir aber noch einiges zu tun, aber es wird!
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt viele Vorteile eines Großkonzerns: Urlaubs- und Weihnachtsgeld, betriebliche Altersvorsorge,...
Es wird sich zeigen wie weit die Gehaltsspanne zwischen den "alten" Gehältern derer ist, die aus Karlsruhe mit umgezogen sind und den neuen Mitarbeitern mit Frankfurter Gehältern.
Image
Die Produkte sind top, das Image als Arbeitgeber nach außen hin auch! Aber es ist nicht alles gold was glänzt. Und Glanz wird bei Michelin immer wichtiger, wir bewegen uns weg vom bodenständigen Unternehmen hin zu einer Welt der Stars und Sternchen, in der Status immer wichtiger wird... es wird sich in der Zukunft zeigen, ob es das ist, was Michelin braucht um weiterhin erfolgreich zu sein...
Karriere/Weiterbildung
Es gibt viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen. Ich finde es gut, dass hier die Eigenverantwortung der Mitarbeiter gefragt ist, seinen eigenen Weg aktiv mitzugestalten. Allerdings sind nicht immer alle Karrieresprünge nachvollziehbar und es sollte darauf geachtet werden, dass die Behandlung und das Pushen von verschiedenen Mitarbeitern im Rahmen der Möglichkeiten immer fair bleiben.