Verlässlicher Arbeitgeber mit Schwächen und einer zu großen Kluft zwischen guten & schlechten Erfahrungen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Sozialleistungen
- Faire Vergütung
- Mitarbeiter-Benefits
- Konstruktive Kritik
- Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Zu langsamer Fortschritt in Richtung Zukunft
- Digitalisierung mehr schlecht als Recht
- Gremien/Entscheidungsträger mit teils ungeeigneten Mitgliedern, die nicht mal aus den entsprechenden Fachgebieten sind
- zu wenig Entwicklung im Bereich E-Mobilität
- wenig Attraktivität für Nachwuchskräfte
Verbesserungsvorschläge
Es wäre langfristig zielführend dafür zu sorgen, dass die Zufriedenheit jedes einzelnen Mitarbeiters nicht mehrheitlich von dem jeweiligen Vorgesetzten abhängt. Alles in allem ist es viel Glückssache, ob man zufrieden ist oder nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist gut, fast egal wo man arbeitet. Was Lob und Kritik angeht hängt das meist am jeweiligen Vorgesetzten, da muss man einfach Glück haben. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass sich die Arbeitsatmosphäre in den letzten Jahren doch etwas verbessert hat.
Kommunikation
Die Kommunikation ist ganz gut, es gibt viele Informationen über so ziemlich alles, was das Unternehmen gerade betrifft. Auf der Intranet-Seite findet man zudem viele zusätzliche Informationen und auch per Mail erhält man genügend Einsicht. Die verbale Kommunikation dahingegen ist Verbesserungsfähig. Hier gehen doch zu viele Informationen verloren oder nur an Personen, die gerade in der Nähe sind.
Kollegenzusammenhalt
Vertreter für ungeplante Abwesenheit, Schichtwechsel oder Rücksichtnahme abseits und auch während der Arbeitszeit ist gegeben. Es gibt auch einige Schwarze Schafe, die sich selbst am nächsten sind. Aber alles in allem ist ein guter Kollegenzusammenhalt vorhanden. Es wird füreinander eingesprungen, Schichten oder Tage getauscht, oder auch die Arbeit eines Kollegen der sich nicht gut fühlt so gut es geht mit erledigt. Dieser Umstand ist sowohl in den Produktionsbereichen, den Schichten, als auch bei den Büroangestellten zu beobachten.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance würde ich im großen und ganzen als gut bezeichnen. Vollkontinuierliche Schichtsysteme sind nie besonders toll für die Work-Life-Balance, allerdings wird da trotzdem das beste rausgeholt. Man kann auch mal spontan frei machen, einen wichtigen Urlaubstag nicht zu bekommen ist so gut wie nie der Fall. Es gibt eine Kinderferienbetreuung und geplante Urlaube müssen nicht abgesagt oder verschoben werden. Es besteht in einigen Bereichen die Möglichkeit zu Home-Office, wenn auch die interne Digitalisierung zu langsam von statten geht, um es auch an anderen Arbeitsplätzen möglich zu machen.
Vorgesetztenverhalten
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Erfahrungen und Motivation auf die Arbeit zu kommen hängen fast gänzlich vom jeweiligen Vorgesetzten ab. Es gibt viele Vorgesetzte die aufgrund ihrer langjährigen Unternehmenszugehörigkeit mit solch wichtigen Aufgaben vertraut werden, auch wenn sie keineswegs dazu geeignet sind. Wenn man einen guten Vorgesetzten hat, kommt man auch sehr gerne auf die Arbeit und wird mittels konstruktiver Kritik und Feedbacks auch dazu ermutigt, sich weiterzuentwickeln.
Interessante Aufgaben
Auch hier leider oft an die Motivation und Eignung des Vorgesetzten geknüpft. Hat man einen geeigneten Vorgesetzten werden auf Beschwerden über eine ungleiche oder zu Hohe Belastung Änderungen durchgeführt und Prozess optimiert, um dieses Ungleichgewicht besser aufzuteilen. Mit etwas Motivation gibt es auch immer neue Aufgaben in die man sich einarbeiten kann.
Gleichberechtigung
In den letzten Jahren ging das mit der Gleichberechtigung leider etwas nach hinten los. Um die Quote zu erfüllen wurden Frauen auch zu arbeiten eingestellt, die sie kaum oder nur sehr schwer voll erledigen konnten. Fast gänzlich ist hier von körperlich schwieriger Arbeit die Rede. Das führte oftmals zu einer Mehrbelastung der männliche Arbeitnehmer, da diese mehr arbeiten mussten, um die Arbeit von zwei Personen erledigt zu bekommen.
Hier sollte im Vorfeld besser geprüft werden, ob ein Arbeitsplatz geeignet ist oder nicht. Gleichberechtigung sehr gerne dort, wo es möglich und durchführbar ist und nicht nur, um eine Quote zu erfüllen.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist gut. Immer wieder kommen Ehemalige zum Besuch vorbei oder es werden Veranstaltungen wahrgenommen, um ebendiese Kollegen zu einem gemeinsamen Essen in der Firmenkantine einzuladen. Auch nach dem Ausscheiden dürfen Ehemalige von den Mitarbeiter-Benefits profitieren.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind teilweise nicht so toll. Vor allem durch die vielen einzelnen, eigens programmierten Systeme, die halbfertig eingeführt und benutzt werden sollen. Sehr oft funktionieren sie nicht richtig und bremsen die tägliche Arbeit doch arg aus. Man kommt sich vor, als wäre man eine Beta-Teststation, in der sämtliche Applikationen frühzeitig veröffentlicht werden um zu schauen, wie das alles so klappt und die etlichen Beschwerden der Mitarbeiter zu nutzen, um die Applikationen auf einen ertragbaren Zustand zu bringen. Die Kluft zwischen neuen nicht ausgereiften Systemen und weit veralteten Systeme ist groß, dazwischen gibt es fast nichts. Es gibt zig verschiedene Cloud- und Archivsysteme, so dass die Suche nach Informationen sehr mühsam und zeitraubend ist.
Hier könnte und sollte einfach auf bereits am Markt etablierte Lösungen zurückgegriffen werden, anstatt das Rad immer wieder selbst neu erfinden zu wollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umwelt- und Klimaschutz kommt leider etwas zu kurz. Es gibt nach wie vor zu viele Bereiche ohne moderne und Energieeffiziente Beleuchtung, viele Heizkörper die auch im Sommer glühend heiß sind. E-Mobilität sucht man vergebens: kein Jobrad, keine ausreichend geeigneten Ladesäulen für E-Fahrzeuge (trotz hoher Nachfrage und hohem Bedarf). Hier ist alles in allem die Technik etwas rückständig und es sollte etwas mehr in diesen Bereich investiert werden.
Was soziales angeht leistet der Betriebsrat gerade in den letzten Jahren sehr gute Arbeit und hat viele positive Veränderungen für die Belegschaft realisieren können. Auch gibt es immer öfter und wiederkehrende Anerkennungen für gute Ergebnisse, so Beispielsweise Prämien, Jacken, Trinkflaschen, Polo-Shirts, usw.
Gehalt/Sozialleistungen
Michelin hat in Homburg einen sehr schweren Stand in Bezug auf die unmittelbare Umgebung. Viele andere Industrielle Unternehmen und um ganz ehrlich zu sein, alle bezahlen besser. Das ist aber mehr den Gewerkschaften und Industriezweigen geschuldet. Das Gehalt ist dennoch genug, um gut zu leben. Es gibt viele Sozialleisten, etwa betriebliche Altersvorsorge, und auch andere Benefits für Mitarbeiter (Aktien zu Vorzugskonditionen, Günstiger Tanken, Reifen, usw.).
Es geht immer besser, aber alles in allem kann man sich hier nicht beschweren.
Image
Die Mitarbeiter reden oft schlecht über das Unternehmen und deren Strategien. Nach Außen wird das Bild vermittelt, man suche junge Nachwuchskräfte in jedem Bereich. Die Wahrheit ist leider, dass größtenteils Mitarbeiter für Produktionsbereiche und Schichtsysteme gesucht werden und Michelin hier keinesfalls als Karrieresprungbrett angesehen werden kann. Es wird lediglich versucht die Arbeitsbereiche zu füllen, die halt kaum noch jemand bedienen will.
Karriere/Weiterbildung
Wie in vielen anderen Unternehmen leider auch läuft hier viel über Vitamin B. Wer kennt wen, und wie gut kann man sich verkaufen. Wer sich gut verkaufen und gut reden kann kommt oftmals weiter, auch wenn die nötigen Skills fehlen. Weiterbildungen gibt es nur, wenn sie ganz klar mit der Arbeit zu verknüpfen sind. Allgemeine Wünsche auf Weiterbildungen werden meist nicht akzeptiert. Französische Mitarbeiter haben nach wie vor eine höhere Chance Karriere zu machen. Mit dem richtigen Vorgesetzten und dem richtigen Personalverantwortlichen kann man weit kommen.