Gut gedacht, teilweise schlecht umgesetzt
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Benefits (Jobticket, Jobrad, Einkaufs- u. Sportgemeinschaft, Kantine usw.)
- Flexibilität
- Homeofficemöglichkeiten (bis zu 60%!)
- Mai-Grati und Weihnachtsgeld und immer pünktliche Gehaltszahlungen
- sehr gute Ausstattung
- theoretisch perfekte Rahmenbedingungen
- sehr gute Erstausbildung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Fatale Neueinstellungen (lieber länger warten als Kompromisse bei der Fachlichkeit eingehen oder darauf bestehen, dass sofort wenigstens der Kaufmann nachgeholt wird!)
- ungleiches Gehalt
- tw schwierige Finanzierung von Weiterbildung
- ungleiche Arbeitsverteilung
- fehlende Urlaubsvertretung (weder kunden- noch mitarbeiterfreundlich!)
Verbesserungsvorschläge
- Langjährige MA mehr schätzen als Quereinsteiger (monetär); Beispielsweise Gehaltseingruppierung analog TVÖD (also Kriterien wie Stelle, Aus- und Weiterbildung usw nutzen)
- Weniger Projekte für Sachbearbeiter bzw darauf achten, dass das jeweilige Projekt auch zur Person passt und man operativ entlastet wird
- Budgetunabhängige Weiterbildung und Gehalt
Arbeitsatmosphäre
Ich war bereits in 3 Abteilungen mit ähnlichen Aufgaben (Leistungsbereich) tätig, da ich schon über 20 Jahre dabei bin. Leider sind die Anforderungen zum Teil völlig überzogen. Überstunden, auch Samstags und an Feiertagen, werden bei uns im Bereich dauerhaft erwartet (und nicht nur bei uns!). Dadurch fallen andauernd MA aus, dann wird deren Arbeit verteilt. Eine Urlaubsvertretung gab es in allen 3 Bereichen nicht! Wenn man zurückkommt, ist es sofort dahin mit der Erholung. War man vor dem Urlaub womöglich gut dabei, hat man nach 2 Wochen höchste Rückstände! Das führt unter Kollegen regelmäßig zu Unmut, Wut und Verzweiflung. Wenn man nicht mit macht bei der ewigen Mehrarbeit und analog seines Vertrags arbeitet, wird man von Kollegen und Vorgesetzten schief angeschaut Und straft damit leider auch noch die Kundschaft. Noch dazu wird man ständig unfreiwillig in Projekte gesteckt während andere gar nichts extra machen müssen. Begründung: die kennen sich zu wenig aus. Aber: die verdienen auch das Gleiche! Natürlich kann so kein Team wachsen.
Insgesamt ist es dennoch irgendwie familiär ("man kennt sich"), überschaulich und größtenteils freundlich!
Kommunikation
Völlig okay. Gab es früher quasi nur Flurfunk, wird man heute überall ausreichend und schnell mit Infos versorgt. Klar gibt es immer noch hier und da Gerüchte, aber insgesamt würde ich sagen, das Maß an Infos ist genau richtig.
Kollegenzusammenhalt
Bei uns schiebt jeder so viel Arbeit weg, wie er nur kann. Jeder fühlt sich ungerecht behandelt, bei vielen stimmt das sogar. Hier muss sich dringend etwas ändern! Vor 2016 war es meines Erachtens deutlich besser.
Work-Life-Balance
Bedingt durch die ewigen Überstunden eine Katastrophe. Klar gibt es Goodies. Wenn ich unter der Zeit zum Arzt oder mein Kind holen muss, dann gehe ich und arbeite flexibel nach ohne zu Betteln. Eine normale 38-h-Woche ist auch was Schönes, nur halt nicht möglich - es sei denn, man hat ein dickes Fell und der Anspruch der Kunden auf Leistung ist einem egal.
Vorgesetztenverhalten
Gemischt. Solange es läuft, prima. Ich bekomme zügig Antworten, wenn ich etwas brauche. Also die Führung ist durchaus präsent! Das finde ich toll. Aber die Führung lässt auch die Ungleichbehandlung zu oder steckt einen ohne Vorwarnung in irgendein Projekt - ob man das nun schafft oder dazu fähig ist, ist erstmal egal. Das Hauptproblem dabei: die FK haben keine Ahnung mehr vom operativen Geschäft. Seitdem das so ist, läuft es viel schlechter. Hinzu kommen an den Haaren herbei gezogene Kennzahlen - die machen es auch nicht besser.
Interessante Aufgaben
Meine Tätigkeit ist nach wie vor spannend für mich. Aber ich hätte halt auch gerne mal Zeit, wirklich tiefgründig einen Fall zu bearbeiten.
Gleichberechtigung
Frauen verdienen - wer hätte es gedacht - in der Regel deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Wer dabei effektiv mehr macht, ist absolut gleichgültig. Das ist absolut nicht motivierend! Ich kämpfe seit Jahren für mehr als mein Einstiegsgehalt - ich werde nur hingehalten. Egal, was ich tue, immer liegt es am Budget oder sonst was. Dabei ist es auch undurchsichtig was man tun muss, dass man endlich mal mehr Geld bekommt! Ich habe mich fortgebildet, Sonderaufgaben übernommen, habe wirklich gute Beurteilungen, mache meine Überstunden ganz brav ohne Murren und krank war ich zuletzt 2016! Es tut weh, dass Branchenfremde mit der gleichen TG eingestellt werden, dadurch weniger schaffen, wie ich als (aus- und weitergebildete) Fachkraft nach über 20 Jahren. Ich darf darüber gar nicht nachdenken. Sonst werde ich ernsthaft sauer. Und nein, es geht nicht nur mir so. Wir haben viele gute und langjährige MA durch dieses Verhalten bereits verloren und durch ungeeignete Kandidaten ersetzen müssen.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier gibt es absolut nichts zu meckern.
Arbeitsbedingungen
Ausstattung sehr gut. Absolut zufrieden. Egal ob im HO oder im Büro selbst.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Prima, hat sich viel getan und steht auch im Fokus.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie gesagt - Branchenfremde verdienen oftmals bei Einstellung das gleiche wie routinierte Fachkräfte, tw mehr! Fortbildung, Sonderaufgaben uvm lohnen sich überhaupt nicht. Wenig motivierend... Ich mache jedenfalls nichts mehr freiwillig, auf Freizeit oder gar selbst finanziert! Männer haben die Nase vorn. Die Generation, die als nächstes in Rente geht, hat es besonders gut.
Image
So eine Versicherung, das ist halt für viele Menschen nicht gerade spannend, sondern eher ein bürokratischer, unbeliebter Dschungel, in dem sich keiner richtig auskennt. Man sagt uns zum Teil illegale Tendenzen nach. Da man als Kunde nicht immer Leistungen bekommt (weil der Fall X oder Y nicht eintritt) und viele das Solidaritätsprinzip nicht verstehen und man auch nichts im engeren Sinne produziert, fällt es vielen schwer, Positives mit der Branche zu verbinden. Dennoch finde ich, es geht hier aufwärts. Das Marketing macht einen guten Job. Die Sachen, die die Nürnberger finanziert, sind überwiegend sozial und sinnvoll bzw für mein Empfinden fördernswert. So staubig wie einst, werden wir wohl nicht mehr gesehen.
Karriere/Weiterbildung
Variiert pro Bereich. Manche unterstützen viel, andere hatten seit zehn Jahren nichts als interne Schulungen. Bereiche mit IDD legen von Haus aus mehr Wert drauf. Standartweiterbildung wird fast immer unterstützt. Will man mal was "Exotischeres" als den Fachwirt, könnte es aber schwer werden.