Viel Hoffnung, viel letztlich vergebliche Liebesmüh
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die super Menschen, die ich dort getroffen habe und dass Paessler ein gutes Geschäftsmodell hat, das niemandem weh tut und zum Nachteil gereicht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Führungsriege kocht im eigenen Sud, der Vorstand besteht aus satten weißen Männern, die ihren Bürostuhl im HQ kaum verlassen. Von den Team Leads ist auch keine Innovationskraft zu erwarten, sie sitzen in aller Regel 7 h am Tag in Meetings, weil die "selbstorganisierten" Teams ja schließlich gut durchgemanagt werden müssen.
Verbesserungsvorschläge
Mut haben, engagierte Mitarbeiter machen zu lassen ohne Corporate Politics und strukturelle Hürden, die eines Corporates würdig sind. Begreifen, dass Schlüsselpositionen mit den richtigen Menschen besetzt werden müssen und nicht mit denen, die halt schon immer da waren und die der Firma nachhaltig schaden. Energie und Ressourcen in das Entwickeln und Halten von Mitarbeitern stecken anstatt nur ins Recruiting.
Input von Mitarbeitern ernst zu nehmen und ihnen EHRLICHE Wertschätzung entgegenzubringen würde vermutlich dabei helfen, die Resignation zu reduzieren.
Arbeitsatmosphäre
Mit den Kollegen super, Führung in meinem Team erwartet allerdings blinden Gehorsam. Weisungen und Meinungen ändern und widersprechen sich häufig. Wessen Persönlichkeit nicht gefällt, wird das deutlich zu spüren bekommen. Frauen werden gern weggebissen. Arbeitsatmosphäre im Team dahingehend nicht selten von Resignation/ Frustration geprägt.
Kommunikation
Da stinkt der Fisch vom Kopf her. Kultur des Flurfunks und Ablästern der Kollegen untereinander hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand ist ausgeprägt, auch über meine Abteilung hinweg. Wer offen seine Meinung sagt, wird schnell als ewiger Nörgler abgestempelt, offene und ehrliche Feedbackkultur gibt es nicht, bei vielen ist schlicht auch die Angst vor Nachteilen zu groß. Die gesamte Firmenkultur ist sehr politisch, wer hierarchisch "Karriere" machen will muss in jedem Fall linientreu sein.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt gibt jede Menge toller Menschen bei Paessler, die gemeinsam echt was reißen könnten, wenn starre Strukturen und falsch besetzte Führungspositionen es zuließen. Ich spreche hier explizit für's Marketing-Team und hoffe, es sieht in anderen Abteilungen anders aus.
Work-Life-Balance
Einheitliche und mitarbeiterfreundliche Home Office Regelungen, die Möglichkeit, hierarchieunabhängig Kinder mit auf die Arbeit zu bringen etc. fehlen, hier wird eher der konservative #oldwork Ansatz gefahren.
Vorgesetztenverhalten
Von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich, im Marketing kann sich glücklich geschätzt werden, dass es ein kompetentes Team gibt, das trotz fachlichem und persönlichem Vorgesetztenunvermögens im Rahmen des so Möglichen funktioniert. Mitarbeiter, die sich entwickeln wollen, werden am ausgestreckten Arm verhungern lassen, es wird offen über andere Kollegen und "Untergebene" gelästert. Das Vorgesetztenverhalten war der Hauptgrund für meine Kündigung. Es wird um Machterhalt nach der Devise "nach oben buckeln, nach unten treten" gekämpft. Männer haben es leichter als Frauen. Zurückhaltung wird allzu oft mit Schwäche gleichgesetzt und negativ bewertet. Bezeichnend ist, dass intern jeder, inklusive Vorstand um diesen Missstand weiß und mehrfach von unterschiedlichen Mitarbeitern (inklusive mir selbst) darauf hingewiesen wurde, aber trotzdem nichts unternommen wird. Eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus.
Interessante Aufgaben
Mitarbeiterentwicklung im Marketing quasi nicht vorhanden, wenn dann nur in klassischen super hierarchischen Strukturen, strukturierte fachliche Entwicklung nicht vorhanden.
Gleichberechtigung
Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit wird nach meiner persönlichen Erfahrung nicht gezahlt. Im Bewerbungsgespräch wurde ich nach meiner Familienplanung gefragt.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung der Arbeitsplätze ist gut, es gibt Schallschutzelemente im Großraumbüro und auch Ruheräume, Sportraum und andere Annehmlichkeiten.
Gehalt/Sozialleistungen
Entwicklungsmöglichkeiten kaum vorhanden, Grundgehalt unteres Mittelmaß. Man ist quasi komplett vom Team Lead abhängig und wenn man nicht gefällt, hat man einen schweren Stand und wird nicht vorankommen.
Image
Das Image ist gut, aber es reicht eben nicht sich als "Family" zu verkaufen und sich seine 35 Firmenwerte auf die Wände der Meetingräume kleben zu lassen, wenn diese nicht gelebt werden bzw. es enorme Unterschiede zwischen den Abteilungen gibt.
Karriere/Weiterbildung
Ich durfte im Schnitt einmal im Jahr auf eine Konferenz und das war’s bei mir in Sachen „Weiterbildung“. Ich habe über die Jahre mehrere proaktive Vorschläge in Sachen Weiterbildung gemacht, die alle abgelehnt wurden.