Als Arbeitgeber nicht zu empfehlen. Autokratischer Führungsstil, Hire-and-Fire-Mentalität, übermäßiger Druck im Vertrieb
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt telefonische Akquise und Durchhaltevermögen darin - sofern man auf dem Weg dorthin nicht an dem Leistungsdruck zerbricht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der autokratische Führungsstil sowie die abschätzige Behandlung der Angestellten. Es gibt keinerlei Möglichkeiten auf die Ziele des Unternehmens einfluss zu nehmen oder die Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Wer in der Technikabteilung oder in der Rechnungsstellung sowie Lizenzmanagement tätig ist, wird von der Führungsspitze äußerst gering geschätzt. Schlimm ist auch der unbedingte Wille, nach außen hin ein positives Image zu verkaufen, während die zahlreichen Konflikte und Schwierigkeiten in der Firma selbst von der Führungsspitze unter den Teppich gekehrt werden.
Verbesserungsvorschläge
Eine völlig neue Mentalität in der Führungsspitze müsste her. Computerarbeitsplätze müssten den tatsächlichen Anforderungen gerecht werden. Konkret: Leistungsstarke Computer, große Monitore (Plural!) pro Arbeitsplatz, die abgewetzten Stühle sollten durch bequeme und gesunde Stühle ersetzt werden. Der Leistungsdruck sollte signifikant minimiert werden. Gleitzeiten sollten eingeführt werden.
Arbeitsatmosphäre
Während der Umgang der Kollegen untereinander meist gut ist, drücken die Belastung sowie der ungewöhlich abschätzige Umgang mit einfachen Angestellten extrem auf das Klima.
Kommunikation
Firmeninterne Kommunikation erfolgt auf zwei Wegen. Erstens: Das Hauptquartier in Spanien macht eine Meldung an alle Landesniederlassungen. Zweitens: Das Management macht eine Meldung an seine Angestellten.
Im ersten Szenario handelt es sich meist um bis ins Peinliche hineinreichende Selbstbeweihräucherung sowie um Motivationsparolen.
Im zweiten Szenario erfolgt eine (in den meisten Fällen nicht enden wollende) Ansprache, die ebenfalls von Selbstbeweiräucherung geprägt ist. In jedem Fall erfolgt keine firmeninterne Diskussion, die einfachen Angestellten die Möglichkeit böte, den Entscheidungsprozess irgendwie zu beeinflussen.
Kollegenzusammenhalt
Das Klima unter den Kollegen ist größtenteils gut. Es wirkt wie eine Art Leidensgemeinschaft, die selbst über die Grenzen der eigenen Abteilung hinausragt.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeit ist im Vertrieb von 8 bis 17 Uhr bei einer Stunde Pause. Aufgrund der hohen Belastung sahen sich zu meiner Zeit viele Angestellte faktisch gezwungen, ihre Pausenzeit nicht voll zu nutzen. Es gibt keinerlei Gleitzeitregelung oder Ausgleichszeiten für Überstunden. Wer pünktlich geht wurde jedoch nicht "schief angesehen".
Vorgesetztenverhalten
Das Management fordert vom Team stets Kritikfähigkeit, reagiert auf Kritik selbst jedoch eher ungehalten. Wer Kritik äußert, wird firmenintern leicht zur persona non grata und bekommt das auch zu spüren. Kern des Unternehmens ist die Vertriebsabteilung, die in vier Verkaufsregionen aufgeteilt ist (drei Deutschland plus Österreich). Jede Region hat einen Abteilungsleiter. Diese tragen aus Angestelltensicht selbst zweifelhafte Entscheidungen der Geschäftsführung meist unkritisch mit.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit im Vertrieb ist eher monoton. Zu Beginn bekommt man als Vertriebsmitarbeiter die Aufgabe, neue Händler zu akquirieren. Sofern man nicht binnen weniger Monate wieder gekündigt wird, erhält man nach einiger Zeit auch bestehende Händler zur Betreuung zugewiesen. Spätestens aber, wenn fluktuationsbedingt es nicht mehr anders geht.
Fatal ist der Umsatzdruck auf die Vertriebsangestellten. Es werden Ziele gesetzt, die oftmals nur äußerst schwierig oder schlicht unmöglich zu erreichen sind. Auf persönliche Belastungsgrenzen wird wenn überhaupt Rücksicht genommen, sofern man Glück mit dem Abteilungleiter hatte, wobei selbst deren Handlungsspielraum äußerst eingeschränkt ist.
Arbeitsbedingungen
Klimatisch sind die Arbeitsbedingungen im Sommer schlechthin katastrophal. Es gibt lediglich für Abteilungsleiter Ventilatoren, während alle anderen bei drückender Hitze regelrecht ackern müssen, um ihre vorgesetzten Telefonzeiten zu erreichen und die Umsatzziele zu erfüllen. Die EDV-Ausstattung war zu meiner Zeit (bis 2011) eher mangelhaft: Die Computer waren aufgrund ihres Alters mit den Arbeitslast permanent überfordert, die Monitore waren viel zu klein für die vielen Tabellenkalkulationen und sonstigen Programme. Nur wer Glück hatte, bekam einen zweiten Monitor. Am Sanitärbereich gibt es nichts auszusetzen. Es ist eine Küche vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich könnte nicht behaupten, dass Panda Security irgendetwas in Sachen Umweltschutz täte. Gleichwohl kann man aber auch nicht sagen, dass Panda Security die Umwelt schädigen würde.
Im Bereich Soziales ist kein Engagement erkennbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt gehört bei weitem nicht zu den Schlechtesten, ist der geleisteten Arbeit und der damit einhergehenden psychischen Belastung keineswegs angemessen. Es gibt keinerlei transparente und für alle verbindlichen Regelungen, sondern alles obliegt dem Ausgang individueller Gehaltsverhandlungen. Vertriebsmitarbeiter erhalten Provisionen, die jedoch strikt an Zielerreichung gebunden sind.
Image
Die meisten Angestellten betrachten Panda Security Deutschland als "Drückerkolonne". Ich kann rückblickend sagen, dass ich dort viel Durchhaltevermögen im Vertrieb gelernt habe. Meine Zeit dort war außerdem eine "Lektion fürs Leben". Mehr aber auch nicht. Einer Freundin würde ich nur dann empfehlen, dort anzufangen, wenn sie um jeden Preis, das heißt unter schlechten Bedingungen, Telefonvertrieb lernen möchte.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegsmöglichkeiten beschränken sich auf die Rolle des Abteilungsleiters. Wer jedoch zu kritisch ist, darf an eine Beförderung gar nicht denken. Weiterbildungen finden lediglich im Rahmen des eigenen Produktportfolios statt und finden - wenn überhaupt - fast ausnahmslos unter hohem Zeitdruck statt, da der Umsatzdruck "im Nacken" steht.