Ein bisher tolles Team/Produkt am Scheideweg ...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Grundidee, ein Girokonto zu haben und damit alles neben dem normalen Onlinebanking machen zu können - online und offline zahlen, Freunden Geld senden, Abos abschließen - ohne zusätzliche Drittdienste, ist fantastisch. Und es gibt ein grandioses Team, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Geschäftsführung ist aktuell auf dem Weg, das Team bzw. das Vertrauen des Teams zu verspielen. Außerdem ist der Einfluss der Banken nach wie vor gewaltig. Wenn die paydirekt ein kleines, agiles Schnellboot ist, dann sind die Institute große, schwer zu manövrierende Tanker, die einander und das Gesamtvorhaben behindern. Darunter leidet das äußere Image.
Verbesserungsvorschläge
Die zu Jahresbeginn angestrebte Zusammenführung zweier Teams war auf einem guten Weg. Die neuen Kolleg:innen waren gerade im Unternehmen angekommen und konnten zeigen, was sie drauf haben. Dass nun jede(!) neue Teamlead- und Führungsstelle mit den neu dazugekommenen Kolleg:innen besetzt wird, während langjährige Mitarbeiter:innen übergangen werden, erweist dem Vorhaben einen Bärendienst. Die Leistung der Kolleg:innen rückt in den Hintergrund und alle wissen, warum sie jetzt da sind, wo sie sind. Vermutlich auch die Kolleg:innen selbst. Hier muss mehr Transparenz her. Gleiches gilt für das Thema EPI, damit alle Arbeitnehmer:innen wissen, woran sie sind.
Arbeitsatmosphäre
Wertschätzende Kommunikation durch die Führungskraft (zumindest in unserem Team/Bereich). Erfolge von Kolleg:innen, die das Unternehmen voranbringen, werden herausgestellt und in großer Runde gelobt.
Das Betriebsklima leidet aktuell unter der Restrukturierung, bei der unverhohlen einzelne Mitarbeiter:innen bevorzugt werden. Das Gefühl von Fairness und Vertrauen verblasst dabei.
Kommunikation
Sprint-Review, Synchromeeting, Jour fixes uvm. Wer wissen will, woran die Kolleg:innen gerade arbeiten, hat viele Gelegenheiten, dies herauszufinden.
Das große Bild und wo die Reise hingeht bzw. warum die Entscheidungen so getroffen werden, wie sie getroffen werden, ist dafür eher undurchsichtig. Im WhatsUp wird oft viel geredet und doch nichts gesagt.
Seit Kurzem gibt es ein Sounding Board für mehr Mitarbeiter:innen-Beteiligung. Hat aber scheinbar keinen Einfluss auf die Entscheidungen des Managements und die Ergebnisse lassen auf sich warten.
Kollegenzusammenhalt
In unserem Team/Bereich hervorragend und über die verschiedenen Bereiche ebenfalls einwandfrei. Einzelne Kolleg:innen ducken sich vor Aufgaben weg und halten Zusagen nicht ein. Hier fehlt konsequentes Handeln der zuständigen Führungskraft und der Geschäftsführung.
Work-Life-Balance
Dank flexibler Arbeitszeiten und drei Tagen Homeoffice pro Woche kann man Privatleben und Beruf gut miteinander vereinbaren. Die Kolleg:innen mit Kindern scheinen ebenfalls zufrieden zu sein. Bisher konnte ich immer dann den Urlaub nehmen, wann ich wollte, und bei Krankmeldung wird gute Besserung gewünscht und nicht hinterfragt, ob man denn wirklich krank ist.
Vorgesetztenverhalten
Entscheidungen der Geschäftsführung in den letzten Wochen nicht nachvollziehbar und voll an den Mitarbeiter:innen vorbei.
Verhalten der Teamleads und Führungskräfte dagegen hervorragend. Konflikte werden angesprochen und zeitnah gelöst. Entscheidungen und Aufgabenverteilung sind nachvollziehbar.
Ziele werden von den Gesellschafter:innen (Banken) vorgegeben. Eher unrealistisch bzw. ambitioniert und die Erreichung der Ziele ist oft sehr abhängig von der Mitarbeit der Banken. Hier wurde in der Vergangenheit stellenweise mehr blockiert als unterstützt, weil die Institute untereinander politische Spielchen spielen.
Interessante Aufgaben
Mischung aus spannenden Aufgaben und kraftraubendem Klein-Klein. Arbeitslast wird relativ gut verteilt, aber wie oben geschrieben ducken sich manche Kolleg:innen erfolgreich weg.
Gleichberechtigung
Frauen sind auf Managementebene sowie in den Gremien kaum vertreten. In vertraulichen Gesprächen wird klar, dass der Gender Pay Gap auch hier brutale Realität ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team ist generell eher jung und ältere Kolleg:innen gibt es kaum. Mit denen, die da sind, wird wertschätzend umgegangen und wenn von der sonst üblichen Duz-Kultur abgewichen werden soll, wird das akzeptiert.
Arbeitsbedingungen
Moderner Laptop und aktuelles Smartphone als Arbeitsgeräte. Vor Ort Docking Station mit zwei Monitoren, Tastatur und Maus. Headset auf Anfrage. IT ist immer sofort zur Stelle, wenn etwas nicht läuft. Helle Großraumbüros mit Klimatisierung und Ausweichmöglichkeiten für ungestörtes Arbeiten. Aktuell oft Baulärm aufgrund von Arbeiten im Gebäude.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird weitgehend auf gedruckte Dokumente verzichtet. Wenn es mal nicht digital geht, liegt es an den Banken, welche die Nassunterschrift einfordern. Parkplätze in der Tiefgarage werden wohl subventioniert. Stattdessen wäre ein komplett kostenloses Jobticket/Deutschlandticket für den ÖPNV sinnvoll. Mülltrennung in der Küche, Mehrweggetränke bei Teamevents.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Übliche, im guten wie im schlechten Sinne. Marktübliches Gehalt mit fixem wie flexiblem Anteil, betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen, Deutschlandticket für etwa 50%, Jobrad und Essenszuschuss.
Loyalität und Leistung werden nicht mit Gehaltsanpassungen honoriert. Selbst die Teamleads/Führungskräfte haben den Kampf aufgegeben und geben offen zu, dass Gehaltssprünge nur extern möglich sind. Coronabonus wurde nicht gezahlt, Inflationsausgleich (bisher) zur Hälfte ausgeschöpft.
Image
Die interne Wahrnehmung hat in den letzten Monaten stark gelitten. Der Einfluss der Banken ist noch immer sehr stark zu spüren und bremst die Innovation aus. Die zwanghafte Zusammenlegung zweier Teams wurde durch jüngste Maßnahmen zusätzlich torpediert.
Karriere/Weiterbildung
Wie beim Gehalt lohnt sich langjährige Loyalität und Leistung karrieretechnisch nicht. Positionen für Teamleads und Führungskräfte werden nach undurchsichtigen Kriterien vergeben.
Weiterbildungsangebote sind Teil des Jahresgesprächs und können während der Arbeitszeit wahrgenommen werden. Mitarbeiter:innen müssen selbst motiviert sein, so etwas machen zu wollen.