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Bewertung

Koch Media - a great place to leave

2,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2022 im Bereich Marketing / Produktmanagement bei KOCH Media GmbH gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Diverse Benefits wie bAv, Budget für Team-Events zur Team-Bildung, grundsätzlich Option auf Homeoffice-Tage (2/3-Regelung), 30 Tage Urlaub, Betriebsärztin

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Toxisches Arbeitsklima, toxische Führungskräfte, internes Konkurrenzdenken zwischen Abteilungen, kein Onboarding und damit verbunden unklare Zuständigkeiten und Aufgaben, Boys Club

Verbesserungsvorschläge

Fortbildungen für Führungskräfte sind dringend notwendig, vor allem im Bereich:
- Teamführung
- Kommunikation
- Empathie
- Respekt

Diversifizierung der Führungskräfte:
Es gibt praktisch nur (alte) Männer in Führungsrollen (ausgenommen HR). Selbst bei der internen Umstrukturierung Anfang 2022 wurden neu geschaffene Rollen ausschließlich mit Männern besetzt (sowohl interne Beförderungen als auch Neueinstellungen).

Onboarding
- Es braucht strukturierte Onboarding-Prozesse in den Abteilungen, zugeschnitten auf die Jobpositionen und Joblevel. Das HR-Onboarding ist schön und gut, allerdings geht es dabei eben um HR-Angelegenheiten.

Arbeitsatmosphäre

Willkommen zu House of Cards: Planegg.
Das beschreibt das interne Klima wohl am treffendsten.

Es herrscht Konkurrenzdenken zwischen Abteilungen. Meist angetrieben durch die Führungskräfte, weniger durch die Angestellten. Politische Machtkämpfe und die generelle Einstellungen, dass die Leute der anderen Teams "unfähig" sind prägen die interne Zusammenarbeit.

Es fühlte sich oft so an als würden Abteilungen gegeneinander arbeiten, statt auf die gemeinsamen Ziele des Unternehmens einzuzahlen.

Arbeitsaufträge werden von anderen Abteilungen meist schlecht gelaunt angenommen, nach dem Motto "Noch mehr? Wir laufen hier bereits auf Grundeis."

Kommunikation

Klarheit in der Aufgabenstellung variiert je nachdem mit wem die Zusammenarbeit stattfindet.

Dasselbe gilt auch für Führungskräfte. Manchmal werden Aufträge mit klaren Aufgaben/Zielen kommuniziert, manchmal erhält man auch völlig zusammenhanglose Nachrichten oder E-Mails, die nicht mehr enthalten als einen Link oder ein Bild.

Team-Meetings finden regelmäßig statt, in verschiedenen Konstellationen (je nach Aufgabenbereich).

Kollegenzusammenhalt

Zusammenhalt der Kollegen, zumindest innerhalb der Abteilung, wirkte gut. Man konnte schnell nachhaltige Kontakte knüpfen.
Der Zusammenhalt entsteht allerdings vor allem aus geteiltem Frust/Wut über die gemeinsamen Vorgesetzten und KollegInnen in anderen Abteilungen/Niederlassungen. Jedoch gibt es vereinzelt Kollegen, die einem bei der nächsten Gelegenheit in den Rücken fallen, wenn man nicht achtsam ist.

Im Treppenhaus des Büros hängt auf jeder Etage ein Schild "Koch Media - a great place to work", unter KollegInnen hat sich allerdings der Running Gag etabliert "Koch Media - a great place to leave"

Work-Life-Balance

Wie in vielen Berufen gibt es Zeiten in denen es mal mehr, mal weniger zu tun gibt. Urlaubsplanung ist flexibel, es gibt auch Zeiten in denen es so etwas wie eine Sperre gibt, etwa wenn wichtige Branchen-Events stattfinden. Das Übliche. Auf persönliche Termine, wie etwa Handwerker, Arztbesuch etc. wird Rücksicht genommen.

Vorgesetztenverhalten

Das Verhalten der Führungskräfte war äußert wechselhaft. Man ist auf dem Level der Führungskräfte natürlich von vielen Seiten Druck ausgesetzt, allerdings sollte man dies zu keiner Zeit an das eigene Team weitergeben oder daran auslassen. Leider ist das wiederholt vorgekommen.

Die Aufgabenstellung variierte von klaren Aufträgen bis hin zu kontextfreien Nachrichten. Dasselbe galt für die Zielsetzung. Für manche Projekte wurden unrealistische Ziele gesetzt, Gesprächsbereitschaft zur Anpassung war nicht da. Realistisch oder nicht, es erreicht werden.

Aufgrund der internen Grabenkämpfe wird man als MitarbeiterIn auch mal in der Konfrontation zwischen Führungskräften aufgerieben. Etwa weil man eine Aufgabe bekommt, deren Expertise bei einer anderen Abteilung liegt ohne das zu wissen - Zuständigkeiten werden nicht erklärt, man wird zum Sündenbock.

Interessante Aufgaben

Aufgrund der Aufstellung des Unternehmens als Publisher in der Film- und Videospielbranche bietet Koch eine Reihe an spannenden Tätigkeiten, vom Produktionsmanagement über PR, Marketing, (Online)Sales, Social Media, Community-Management, Vertrieb, Creative Services und mehr.

Die Aufgaben können auch innerhalb einer Abteilung sehr vielfältig sein (oder innerhalb eines Projekts). Theoretisch also ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld.

Leider wird man als neuer Mitarbeiter ins kalte Wasser geschmissen. Es gibt einen Onboarding-Prozess mit der HR-Abteilung und die KollegInnen des eigenen Teams sind sehr hilfsbereit. Ein strukturiertes Onboarding gibt es allerdings nicht und so muss man gerade als neues Teammitglied viel fragen bzw. stochert im Dunklen herum und lernt oft erst 5 vor 12, was zum eigenen Zuständigkeitsbereich gehört und was nicht.

Gleichberechtigung

Koch Media ist ein Boys Club.

Wiedereinsteiger sind willkommen.

Gehaltstechnisch zeichnete sich eine Schieflage ab. Kolleginnen verdienen für dieselbe Tätigkeit trotz längerer Betriebszugehörigkeit und einem ähnlichen Skillset oft weniger als männliche Kollegen.

Den MitarbeiterInnen wird verboten, über das Gehalt zu reden. Diese Klausel im Arbeitsvertrag ist allerdings nach § 307 BGB unwirksam und hat keinen Bestand. Ob man damit die Schieflage des Gehalts verheimlichen will kann und will ich nicht beurteilen, aber ich wurde mehrmals mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass ich nicht über mein Gehalt sprechen soll und ich habe relativ schnell erfahren, warum.

Umgang mit älteren Kollegen

Es gibt einige Angestellte, die viele Jahre im Unternehmen sind. Wirklich beurteilen kann ich diesen Punkt in vollem Umfang jedoch nicht, deshalb 3-Sterne-Standard.

Arbeitsbedingungen

Im Büro gibt es viele kleine Büros statt Großraumbüros. Arbeitsequipment wird gestellt, z.b. in Form eines Laptops und/oder PCs, Diensthandy falls nötig, Headset etc.

Das Gebäude ist voll - die Mitarbeiterzahlen steigen, die verfügbaren Plätze nicht oder nicht im selben Tempo. Was fehlt sind Meetingräume. Es gibt auf 5 Etagen zwei Meetingräume, einen kleinen im Erdgeschoss und einen großen im 6. Stock (der zeitweise als Interim-Arbeitsplatz für eine Abteilung dienen musste, da im eigentlichen Bereich nicht genug Plätze für die Mitarbeiter vorhanden waren.)

Die Gemeinschaftsküchen variieren je nach Etage stark in Ausstattung und Zustand.

Man merkt dem Bürokomplex leider an, dass er nicht für die Anzahl an Leute gedacht war, die aktuell darin arbeiten.

Es gibt die Option auf Homeoffice, allerdings variiert die Bereitschaft zur Flexibilität je nach Abteilung.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Der Dachkonzern Embracer unterstützt diverse Umweltprojekte, allerdings ist Koch Media ein Unternehmen, das im Film- und Videospielvertrieb auf physische Verkäufe setzt. Durch das Geschäftsmodell gestaltet sich Umweltaktivismus verständlicherweise etwas schwierig.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehälter zum Arbeitseinstieg sind grundsätzlich ordentlich - alles weitere Verhandlungssache. Allerdings gibt es wie oben erwähnt teils deutliche Unterschiede, sodass es schon vorkommen kann, dass zwei Personen desselben Joblevels deutlich voneinander abweichende Gehälter beziehen.

Was nicht zu verachten ist: Der München-Faktor. Gerade für Alleinstehende wird es zunehmend schwieriger, sich bezahlbaren Wohnraum in und um München zu leisten. Der Arbeitsort und die damit verbundenen Lebenshaltungskosten werden im Gehalt nicht reflektiert.

Image

Wenn positiv über Koch gesprochen wird, dann bezieht sich das auf die regulären Mitarbeiter, nicht auf das Unternehmen oder die Führungskräfte.

Schon kurz nach meiner Einstellungen haben mich Beileidsbekundungen erreicht. Sätze wie "Egal in welche Abteilung du gehst, es wird nicht besser" hörte ich mehr als einmal.
Viele KollegInnen äußerten Verwunderung darüber, dass das Unternehmen überhaupt so funktioniert, mit Blick auf die internen Zustände und das Arbeitsklima.

Es scheint so als würden viele Personen dort nur verbleiben, weil Resignation eingesetzt hat und die Furcht besteht, dass es andernorts noch schlimmer sein könnte.

In aller Fairness:
Die Firma versucht das Image und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Allerdings befindet sich Koch hier am Anfang und der Weg zu einem besseren Arbeitsklima/besseren Image wird sicher einige Jahre Zeit brauchen, da die Summe der Probleme von der Leadership-Ebene ausgeht, der Fisch stinkt vom Kopf.

Jedoch wünsche ich den KollegInnen, die weiterhin bei Koch arbeiten, dass es gelingt.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt die Koch Academy, über die regelmäßig Workshops und Vorträge angeboten werden. Fortbildungen sind außerdem in Absprache möglich.

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