Promotion bei Porsche? Hört sich geil an - ist es aber nicht.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Du darfst Porsche fahren :-) Tolle Leistungen als interner Mitarbeiter. Tolles Produkt, das aber vielleicht bald überflüssig wird - Stichwort: die jungen Leute legen weniger Wert auf Statussymbole.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eine Promotion bei Porsche kann ich N I C H T mehr empfehlen: keine Garantie zur Übernahme danach. Der Personalabteilung ist es ziemlich egal ob die Doktoranden danach das Unternehmen verlassen. Einige sind zu Daimler abgewandert, andere zu Bosch. Externe Mitarbeiter stellt man ein, eigene Doktoranden lässt man ziehen.
So gut wie keine Betreuung (und das geht vielen Doktoranden so) vom Unternehmen für deine Promotion.
Du musst Dir selber deinen Weg bahnen und bist auf Dich allein gestellt.
Es gibt natürlich auch Doktoranden die eine bessere Betreuung hatten - aber einem großen Teil ergeht es ähnlich.
Es werden Promotionsthemen ausgeschrieben, bei denen die Verantwortlichen selbst nicht wissen, was man eigentlich zu bearbeiten hat.
Die Anstellung auf 20h Basis ergibt ein lächerliches Jahresgehalt von ca. 35000 Euro. Arbeiten tust Du mindestens 45h / Woche bis zu 60h
Überlegs Dir gut!
Arbeitsatmosphäre
Arbeitsatmosphäre ist sehr gut. Liegt natürlich an den Vorzügen des Unternehmens. Der Druck ist allerdings sehr hoch auch Ergebnisse abzuliefern. Muss man mögen - ich mochte es.
Kommunikation
Mit mir als Doktorand gab es leider keine Runden mit meinem direkten Vorgesetzen - das heißt: Kommunikation hat total gefehlt. Meinen direkten Vorgesetzen hat mein Promotionsthema so gut wie nicht interessiert und somit auch der Fortschritt der Promotion nicht. Wenn ich Termine eingestellt habe, haben diese stattgefunden. Inhaltlich konnte mein direkter Vorgesetzter mich nicht beraten , allerdings hatte er immer ein offenes Ohr bzw. er ließ mich immer gewähren wenn ich Ihn um finanzielle Mittel bat.
Kollegenzusammenhalt
Viele Intrigen: deine Ergebnisse werden von anderen Leuten nach oben zu den Chefs präsentier und als eigene Ergebnisse verkauft. Das ist relativ normal in der Firma.
Wenn Du Glück hast kann es aber auch besser laufen - ist eine Sache der Abteilung.
Work-Life-Balance
Als Doktorand natürlich mehr als die üblichen 40 Stunden - würde eher an die 60 Stunden sagen, wenn man seine Promotion in 3 Jahren schaffen möchte.
Vorgesetztenverhalten
Mein direkter Vorgesetzter hatte immer ein offenes Ohr und war sehr sehr fair. Allerdings hat er sich nicht für mich eingesetzt und sich in keinster Weise für mein Thema interessiert. Bei Konflikten versuchte er sich stets herauszuhalten und eine weiße Weste zu wahren.
Interessante Aufgaben
Sehr vielfälltige Aufgabengebiete in der Entwicklung. Als Doktorand hat man thematisch so viele Freiheiten, dass man stets die Dinge machen kann, die man selbst interessant findet. Geld ist da - im Überfluss! Keiner kontrolliert was man damit macht. Hatte ca. 500 000 Euro für 3 Jahre zur Verfügung für meine Promotion.
Gleichberechtigung
Frauen werden mittlerweile stark bevorzugt wenn es um eine feste Anstellung geht. Siehst Du in der Entwicklung gut aus - bist Du als Frau locker drin.
Umgang mit älteren Kollegen
Als älterer Kollege verdienst Du locker Deine 100 000 Euro / Jahr und kannst eine ganz ruhige Kugel schieben. Rausschmeißen tut Dich dort keiner mehr.
Arbeitsbedingungen
Alles top ausgestattet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nimmt zu.
Gehalt/Sozialleistungen
Porsche ist von den IG Metall Firmen ganz oben mit dabei. Eigener Hausvertrag.
Einstiegsgehalt: P-ERA 8 (Grundgehalt: 52xx Euro (40h) + Leistungsentgelt ca. 12 % nach ein paar Monaten).
Doktoranden werden jedoch ausgenommen: Gehalt am Anfang: P-ERA 8.4 auf 20h Basis, also ca. 2750 Euro. (Stand 2019)
Einstiegsgehalt nach den 3 Jahren als Doktorand: P-ERA 10.4 : ca. 6151 Euro
Insgesamt also: 13,7 * 6151 Euro + 9500 Euro Bonus = dein Jahresgehalt
Früher ist man mal mit P-ERA 11 eingestiegen.