Nach einem turbulenten Flug in der EWM-Rakete fand ich doch noch den Knopf für den Schleudersitz
Gut am Arbeitgeber finde ich
Moderne Büros, ausreichend Parkplätze, eine gute Anbindung an den ÖPNV, Home Office, flexibles Arbeitszeitmodell, Getränke kostenlos, Obstkorb, Massagen, ein - meiner Meinung nach - faires und gutes Gehalt, aber auch: Zugang zu interessanten Kunden / Unternehmen und Projekten. Insgesamt hilfsbereite Kollegen und durchaus flache Hierarchien, Firmen-Events. Die Rahmenbedingungen sind tatsächlich durchaus positiv, jedoch besitzt der Kern des Unternehmens diverse Risse, die nicht zu unterschätzen sind und ich wünsche der prismat, dass man diese Frage nicht ungelöst lässt. Man hat mich fair behandelt, sodass meine Kritik ausschließlich konstruktiv gemeint ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Für Neueinsteiger besitzt die Lernkurve eine sehr hohe und nicht zu unterschätzende Steigung, eine Einarbeitung findet nur sehr schleppend statt. Das Mentoring-Programm ist ebenfalls stark verbesserungswürdig, wenn der Mentor selbst nur wenig Lust hat. Als neuer Mitarbeiter ist man auf die Unterstützung seiner Kollegen angewiesen - doch es passiert: Nicht viel... Viel tragischer ist jedoch, dass das Unternehmen es nicht schafft, einen nachvollziehbaren Ansatz zum Knowhow-Transfer zu etablieren. Anstelle eine vernünftige Einarbeitung zu organisieren, werden lieber Personal und Geld verheizt. Aktuell steigen die Anzahl sowie der Komplexitätsgrad der Projekte stetig. Gut für das Unternehmen, zunehmend herausfordernd für den Support und gewiss kein Zuckerschlecken für die dortigen Mitarbeiter. Mal sehen, wann die Glückssträhne reißen wird (derzeit sorgt wohl eher die räumliche Nähe zur Kirche der Zeugen Jehovas dafür, dass das Unternehmen immer irgendwie noch so gerade eben mit einem blauen Auge davonkommt).
Verbesserungsvorschläge
Sehr wichtig für jeden Interessenten: Besteht definitiv auf einen Probetag in jener Abteilung (egal in welcher), in der Ihr anfangen wollt und verschafft Euch einen eigenen Eindruck! Im Bewerbungsgespräch hört sich alles gut an. Die Mitarbeiterzufriedenheit variiert je nach Abteilung, daher lohnt es sich auf jeden Fall, den Job vorher mal ausprobiert zu haben. Außerdem rate ich jedem Manager, ein paar Tage in jeder Abteilung aktiv mitzuarbeiten, nur so werdet Ihr wirklich erfahren, wo der Schuh tatsächlich drückt.
Arbeitsatmosphäre
Erstaunlich ist, wie unsympathisch einige Kollegen sind, wenn die Maske fällt. Anstelle kollegial zusammenzuarbeiten und einander fair zu unterstützen, haben es einige - aus welchen Gründen auch immer - nötig, sich aufzuspielen, das Arbeitsklima zu vergiften. Schade, dass sich der eine oder andere Teamleiter erpressen lässt, um einen weiteren Brain-Drain irgendwie noch hinauszuzögern. Die Mehrheit der Kollegen besitzt kein Ego bis zum Mond. Schwarze Schafe gibt es halt überall. Ein kollegiales Miteinander existiert definitiv nicht in jeder Abteilung. Leider nur Mittelmaß!
Interessante Aufgaben
Jeder Kunde nutzt eine sehr spezifische EWM-Lösung, die flächendeckend verbesserungswürdig dokumentiert ist. Insgesamt muss der Support alle Projekte des Unternehmens supporten - auch, wenn behauptet wird, dass sich diese Lösungen ähneln. Nein, das tun sie in der Praxis definitiv nicht! In Wahrheit sind einige Projekte dermaßen “spezifisch”, das sie nur noch von prismat supported werden können (und selbst das ist intern schon eine Anstrengung). Bringt man als Einsteiger z.B. nur grundlegende SAP-EWM-Kenntnisse mit, scheitern solche Ansätze irgendwann an der Realität. Das Unternehmen bietet seinen Kunden einen 24x7 Support, Rufbereitschaften am Wochenende, an Feiertagen, etc. Spätschichten, Frühschichten. Außerdem existiert eine nächtliche Rufbereitschaft, der man abwechselnd zugeteilt wird (bei Störungen rufen Kunden tatsächlich nachts an - das muss jedem Bewerber klar sein!).
Arbeitsbedingungen
Schrecklich amüsant, aber in Zukunft gerne ohne mich! Ich bin jedenfalls nicht besonders unglücklich darüber, dass die Quälerei ein Ende hatte. Mit Dienstfahrrädern und Mallorca-Reisen lässt sich nun mal nicht jedes Problem kaschieren. Der Job wird zunehmend komplizierter, die Projekte umfangreicher, passendes Personal zunehmend schwieriger zu rekrutieren, daher muss fairerweise betont werden, dass der Support - im Vergleich zu den anderen Abteilungen - tatsächlich ein echter Knochenjob ist, um den man gewiss nicht beneidet wird.
Image
Die prismat GmbH ist in den vergangenen Jahren sehr schnell gewachsen, durch den Support werden alle Kunden und Projekte des Unternehmens betreut. Nach außen hin versprechen die Youtube-Videos, etc. Spaß … motivierte Teams … tolle Aufgaben … ein dynamisches Fraunhofer-Start-Up. Die Image-Kampagnen sind super, der Rest … sagen wir mal … realistischer.