Ein Arbeitgeber, bei dem die Arbeit spaß macht, man jedoch nicht weiß, ob man den Ernst der Lage verstanden hat.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Hochqualifizierter Rettungsdienst
- gutes Gehalt für einen Ausbildungsberuf
- grundsätzlich an der Weiterentwicklung des Rettungsdienstes interessiert
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- fehlende Perspektiven für junge Mitarbeiter (fachlich und monetär)
- hohen Arbeitsbelastung (Wochenstunden und Auslastung der Rettungsmittel)
- teils (gefühlte) fehlende Rückdeckung der 1. und 2. Führungsebene
Verbesserungsvorschläge
- Bedarfsgerechtes Einsätzen von Rettungsmittel
- Schaffen von wirklich attraktiven Arbeitsbedingungen um geworbenes Personal auch längerfristig zu halten
- Etablierung von Strukturen um sich beruflich zu entwicklen (Äquivalent zum mittleren-, gehoben-,...dienst)
Arbeitsatmosphäre
Das kollegiale Miteinander ist aus meiner Sicht eines der wichtigsten Aspekte im Alltag des Rettungsdienstes. Leider muss man sagen, dass die Arbeitsatmosphäre aktuell unter den teils widrigen Bedingungen leiden. (wirklich sehr hohe Auslastung der einzelnen Rettungsmittel (welche auch durch RM-Erweiterungen nicht gelöst werden kann), häufige Springerdienste auf anderen Wachen und einsatzbedingte Überstunden)
Kommunikation
Die Kommunikation ist äußert professionell. Man merkt, dass an dieser Stellschraube nach der Mitarbeiterbefragung deutlich gedreht wurde um Mitarbeiter an der Entstehungen und/oder Entwicklung so mancher Prozesse teilhaben zu lassen.
Kollegenzusammenhalt
Da sind die Mitarbeiter immer selber für verantwortlich. Meine Erfahrungen zeigen einen hervorragenden Kollegenzusammenhalt.
Work-Life-Balance
Hier stellt sich mir als junger Mitarbeiter die oben formulierte Frage: "hat man den Ernst der Lage verstanden?"
Im Vergleich mit Freunden und Kollegen im gleichen Lebensabschnitt fällt meine Work-Life-Balance immer wieder, auch von außen betrachtet, als negativ auf.
Die neue BV-Arbeitszeit ist der absolut richtige Schritt um den Rettungsdienst gerade für junge Leute wieder attraktiver zu machen. Ich erkenne das Engagement und vor allem das proaktive Handeln des Unternehmens, eine Lösung zu finden, um die Arbeitszeit zu reduzieren ohne auf die Sicherheiten des TVöD zu verzichten (welcher AG macht so etwas schon?) ausdrücklich an. Auch, dass dies als Anfang zu sehen ist und sich entwickeln muss ist mir bewusst, aber die reale Stundenreduzierung die sich in meinem Dienstplan ergibt ist marginal. Z.B. Rufbereitschaften, welche sich erstens erhöht haben und zweites nicht mehr in den Jahresplan (AZK1) integriert werden, treiben den in der BV-Arbeitszeit beschrieben "Paradigmenwechsel in der Bewertung der Arbeitszeitbewertung" quasi zur Makulatur.
Als kurze Zusammenfassung:
Es ist der richtige Schritt, attraktive Arbeitskonditionen sehen aber deutlich anders aus!
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten verhalten sich professionell, individuelle Herausforderungen können vorgetragen und häufig im gemeinsamen Dialog gelöst werden.
Interessante Aufgaben
Es gibt aus meiner Sicht nur wenige Berufe die so vielschichtig, abwechslungsreich und interessant sind, wie der Rettungsdienst!
Gleichberechtigung
Wir aktiv und ausdrücklich gelebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Erstmalig in von "gesundem Altern im Rettungsdienst" dies Rede. Dies wird äußert positiv aufgefasst, muss sich aber natürlich noch entwickeln.
Arbeitsbedingungen
Die aktuelle Entwicklung ist aus meiner Sicht als Besorgniserregend zu bewerten. Die Haltung der Geschäftsführung, dass wirklich jeder Notruf als subjektives Hilfebedürfnis interpretiert und bedient werden muss ist grundsätzlich als edles uns qualitatives Motiv zu erkennen. Es wurde auch in aller Deutlichkeit mitgeteilt, dass der Patient als hilfeersuchender nicht an der aktuellen (Über?!)-Auslastung der präklinischen Versorgungsstrukturen schuld ist. Ich glaube, dass in genau dieser Aussage der oft umschriebene "Bezug zur Basis" fehlt. Ich befürchte, dass man nicht versteht, was im Bereich der RKiSH alles in einem RTW, besetzt z.B mit 2x NFS und 1x NFS i.A, transportiert wird. Tage an denen selbst die Fahrtarge nur selten genutzt werden muss, weil sogar bei Entlassung aus dem KH die Patienten fussläufig sind und ihre Tasche selber tragen können, sind keine Seltenheit.
Unter diesen Gesichtspunkten jungen, fachlich fundiert ausgebildeten und motivierten jungen Notfallsanitätern zu erklären, dass eben genau das der Schwerpunkt der Tätigkeit ist, ist nur schwer zu akzeptieren und wird kurz- bzw. mittelfristig weiterhin zu hohen Abwanderung führen
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Die RKiSH ist nach außen und innen ein professioneller Rettungsdienst. Eine bessere präklinischen Versorgung werden Patienten in keiner anderen deutschen Region erwarten können!
Karriere/Weiterbildung
Jungen Mitarbeitern fehlt hier leider wirklich völlig die Perspektive (im RD allgemein nicht ausschließlich bei der RKiSH). Nachdem die anspruchsvolle Ausbildung zum Notfallsanitäter abgeschlossen ist, ist die berufliche Weiterentwicklung für die breite Masse der Mitarbeiter quasi auch schon am Ende. Weiterbildungen, welche eine tatsächliche Auswirkung auf den Arbeitsalltag haben und entsprechend durch eine höhere Entgeltgruppe honoriert werden würden, fehlen gänzlich. Einzig die Möglichkeit der FKQ-Qualifizierung reichen bei weitem nicht aus, um jungen Menschen eine attraktive Perspektive für die nächsten 40 Jahre im Rettungsdienst zu geben.