Destruktives Führungsverhalten, das leider alles überschattet.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Modernes Büro, gute technische Ausstattung, sehr gute Organisation des Bewerbungsprozesses, zentrale Lage in Köln, nettes und junges Kollegium, sicherlich auch gute Fortbildungsmöglichkeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
S.o.
Verbesserungsvorschläge
Die Partner sollten sich dringend im Bereich "Führung" (Wie delegiert und koordiniert man? Wie motiviert man? Wie äußert man konstruktive Kritik und Feedback? Wie arbeitet man einen neuen Kollegen ein, wie baut man ihn auf? Wie bindet man Mitarbeiter ordentlich ein? Wie kann ich mich auch einmal selbst hinterfragen? etc. etc.) weiterbilden.
Arbeitsatmosphäre
Vorab: man kann das Unternehmen bzw. die Kanzlei sicherlich nicht insgesamt über einen Kamm scheren. Es gibt dort auch Teams mit einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, flachen Hierarchien, einem vertrauensvollen Austausch, zufriedenen Mitarbeitern etc.
Im Folgenden schildere ich daher insgesamt nur meine persönliche Erfahrung.
Diese ist sehr negativ. Die Vorgesetzten loben wenig bis gar nicht, es wird z.T. kontrolliert wann Mitarbeiter kommen und gehen und es wird von Seiten der Vorgesetzten schlecht über andere Mitarbeiter gesprochen.
Eine hohe Fluktuation ist die Folge und spricht meist ja bereits für sich.
Kommunikation
Von Seiten der Unternehmensführung gibt es hier wenig zu beanstanden. Es gibt regelmäßige Talks bezüglich der Neuerungen im Unternehmen.
Innerhalb des Teams ist die Kommunikation schlecht. Obwohl Wert auf Anwesenheit im Büro statt im HomeOffice gelegt wird, wird lieber per langer E-Mail als per persönlichem Gespräch kommuniziert. Sofern "persönlich" gesprochen wird, findet auch dies lieber über Teams als in einem Büro statt, obwohl man nur ein paar Büros nebeneinander sitzt.
Kollegenzusammenhalt
Sehr positiv, hier habe ich keinerlei negative Erfahrungen gemacht.
Work-Life-Balance
Ebenfalls sehr negativ. Die Arbeitszeiten gleichen denen von Großkanzleien, das Gehalt kann hier jedoch nicht mithalten. Ich kenne mehrere Personen, die in Großkanzleien weitaus mehr verdienen, aber nicht wirklich mehr arbeiten müssen. Es wird sehr stark auf die Einhaltung der "Billable Hours" geachtet. Wenn man früh Morgens kommt wird dies nicht wahrgenommen, wenn man aber einmal vor 19 Uhr geht wird dies am nächsten Tag bemängelt. HomeOffice muss immer angemeldet und "begründet" werden.
Insgesamt ist dies meines Erachtens keine moderne, flexible Arbeitskultur, die sich junge Arbeitnehmer heutzutage mehrheitlich wünschen.
Vorgesetztenverhalten
Hier liegt mMn der Hase im Pfeffer. Partner wird anscheinend nur, wer Umsatz reinholt und nicht, wer anständig und professionell mit Mitarbeitern umgeht. Gutes Führungsverhalten scheint keinerlei Kriterium zu sein. Hier platzbedingt nur einige Beispiele:
Eine wirkliche Einarbeitung findet nicht statt, es wird stattdessen von Tag eins an auf die Billable Hours geachtet und so gleich zu Beginn starker Druck aufgebaut. Man hat keinerlei Zeit "anzukommen".
Die Delegation von Aufgaben erfolgt nicht transparent und schlüssig. Man schwankt als Angestellter zwischen Leerlauf und völliger Überforderung, weil die Vorgesetzten es nicht vernünftig koordiniert bekommen. Aufgaben werden zum Teil völlig ohne klares Konzept verteilt. Wenn man diese Aufgaben dann aber nicht haargenau nach den nicht kommunizierten Vorstellungen der Partner umsetzt, gibt es starke Kritik.
Die Partner selbst sind ohne jegliche Selbstkritik. So wird das Team gern in Calls rundgemacht, auf sachlich geäußerte Kritik gegenüber den Partnern wird dagegen nicht eingegangen bzw. es ändert sich zumindest nichts.
Interessante Aufgaben
Gibt es sicherlich.
Einfluss auf die Ausgestaltung des eigenen Aufgabenbereichs hat man hingegen überhaupt nicht. Man ist reiner Zuarbeiter der die vom Partner verteilten Aufgaben abarbeiten muss. Es besteht dadurch auch keinerlei Möglichkeit, seinen Arbeitsalltag flexibel und abwechslungsreich zu gestalten. Der eigene Gestaltungsspielraum ist extrem gering.
Dennoch soll nicht unterschlagen werden, dass die Kanzlei hochkarätige Mandanten hat.
Arbeitsbedingungen
Sehr gut. Modernes Büro, technische Ausstattung ist topmodern.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist natürlich hoch und gemessen an dem Durchschnittseinkommen der Bevölkerung weit überdurchschnittlich. Indes sind auch die Anforderungen an die Mitarbeiter extrem hoch, die Arbeitszeiten und Anforderungen gleichen zum Teil denen einer Großkanzlei. Daran gemessen ist das Gehalt meines Erachtens in Ordnung, aber auch nicht mehr.