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R+V 
Versicherung
Bewertung

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Company
2024

Gefangen in der Vergangenheit - Ideologisch, technisch & kulturell

2,9
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich Marketing / Produktmanagement bei R + V Allgemeine Versicherung AG in Wiesbaden gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Stabil und sicher - auch in Krisenzeiten
Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehr gut
Der Aufwand, den man für seinen Lohn betreiben muss, ist recht überschaubar.
In manchen Ecken werden die vermeintlichen Unternehmenswerte noch gelebt

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Intriganter und politischer als jede Politsatire
Fachlich wichtige Themen bleiben aufgrund der Umstrukturierungen und Postengeschacher liegen
Extrem Hierarchiegetrieben (!)
Keiner traut sich, Entscheidungen zu treffen, daher zu jedem Thema 10 Meetings. Es herrscht Angst vor persönlicher Verantwortung.

Verbesserungsvorschläge

- ein kultureller Wandel geht von den Führungskräften aus. Mit alter Mannschaft und Führungskräften, die noch in Print denken, kann keine Modernisierung des Arbeitsumfeldes und auch keine Digitalisierung des Marketings erfolgen. Da helfen auch keine 10 Umstrukturierungen.
- Endlich mal auf die Mitarbeiter hören. Die Führungsebene ist völlig abgeschottet.
- Themen endlich nach Fähigkeiten und nicht nach "wer hat gerade am meisten Luft" verteilen.

Arbeitsatmosphäre

Bedingt durch die andauernde Umstrukturierung sehr schlecht. Großer Turnover auf Vorstandebene und auf den Folgeebenen, mit entsprechenden Machtspielen und Leiden der fachlichen Themen. Die Entscheidung eine Modernisierung Führungskräften, die noch in der D-Mark Ära leben, in die Hand zu geben, ist durchaus gewagt. Viele sehen die Entwicklungen mit Skepsis, keiner positiv. Das macht sich bemerkbar. Besonders für digitalaffine Kollegen ein sehr frustrierendes Umfeld.

Kommunikation

Entscheidungen geistern bereits lange im Vorfeld durch den Flurfunk herum. Die besonders "schlimmen" Entscheidungen, kommen dagegen unerwartet. Da seit mehr als einem Jahr umstrukturiert wird und das noch lange weitergeht, bleiben die Überraschungen nicht aus. Grundsätzlich gilt auch eine strikte Top-Down-Kommunikation, in der Informationen nach Hierarchiestufen ausgerollt werden. Das klappt natürlich nur bedingt.

Kollegenzusammenhalt

In Teams meist gut, auf Abteilungsebene kritisch und sobald es um eine andere Abteilung geht nonexistent. Grund ist das extrem hierachisch / organisatorische Kultur. Viele trauen sich nicht Informationen mit Mitarbeitern anderer Einheiten zu teilen, man könnte ja etwas verraten, was die Führungskraft nicht verraten will. Bei Anfragen wird daher - im besten Falle - zunächst ein Termin mit mindestens 4 Teilnehmern berufen, um überhaupt zu klären, ob man diese Informationen teilen möchte. Das führt dann dazu, dass mehrere Ecken des Konzerns identische Themen behandeln, ohne sich in irgendeiner Form auszutauschen. Keine Synergieeffekte. Vereinzelt gibt es Kollegen, die sich diesem System entziehen, die Norm ist es allerdings nicht.

Work-Life-Balance

Wirklich sehr gut. Einziges Manko ist, dass das Thema Home Office bei R+V noch nicht angekommen ist.

Vorgesetztenverhalten

Wein predigen, Wasser trinken. Die Vorgesetzten leben die Kultur vor. Diese ist in den Aussagen oft positiv, doch die tatsächlich auf Aussagen folgenden Entscheidungen und die gelebte Kultur sind diametral zu ebendiesen. Bedingt durch die vielen Neubesetzungen auf mittlerer und hoher Managementebene ist es den meisten Führungskräften besonders wichtig, Machtspiele und Themenkomplexe für sich zu gewinnen. Für den einfachen Mitarbeiter und seine Inhalte ist dies extrem anstrengend.

Interessante Aufgaben

Viele wichtige Themen sind vorhanden. Man hat mit der richtigen Führungskraft auch eine Menge Freiraum in der Gestaltung. Speziell im Marketing will aber jeder mitreden. Das ist sehr anstrengend und führt oft zu Massenbesprechungen und politisch motivierten, für alle gesichtswahrenden Kompromissen. Fachlich wichtige Aufgaben und Themen bleiben dadurch oft liegen. Auf Dauer ausgesprochen frustriert.

Gleichberechtigung

Viele Frauen auf Führungsebene. von Gruppenleitung bis Vorstand.

Umgang mit älteren Kollegen

Hohes Alter ist bei R+V gleichbedeutend mit Fähigkeit. Wer 30 Jahre dabei ist, darf überall seine Meinung einbringen und sticht dann auch gerne den Experten aus.

Arbeitsbedingungen

Die Laptops sind fantastisch. Extrem leicht, können als Tablets benutzt werden und bringen Leistung. IT Systeme, mit denen gearbeitet wird, sind allerdings oft aus der digitalen Steinzeit. Einbau neuer Systeme nur schleichend und Entscheidungen auch hier politisch motiviert. Das erschwert die tägliche Arbeit.
Die meisten Mitarbeiter arbeiten noch in normalen Büros statt Großraumbüros. Für mich persönlich ein großer Vorteil. Ist allerdings von der jeweiligen Abteilung abhängig, manche arbeiten auf großen Flächen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Der Papierverbrauch ist traurig. Ansonsten einige nette Aktionen und soziales Engagement. Könnte grundsätzlich größer aufgehangen werden.

Gehalt/Sozialleistungen

Man kann sehr gut einsteigen (dennoch nicht auf Frankfurter Niveau), danach geht es nur schleichend voran. Viele MA kommen und gehen relativ schnell wieder. Kulturschock und Gehaltssprünge, die man nach ein paar Jahren meist nur extern machen kann, dürften hier besonders häufige Gründe sein.
Die Sozialleistungen sind sehr gut ( betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen, Zuschläge für Wochenendarbeit und und und). Es wird viel für Vereinbarkeit von Beruf und Familie getan. Leider gibt es keinen Unternehmenskindergarten.

Image

Angestaubt und konservativ. Viele die R+V gut kennen, verbinden damit einen sicheren Arbeitgeber. Die ungestützte Markenbekanntheit ist schwach. Hier müsste Marke wesentlich moderner und präsenter sein. Oft verbindet man negative Versicherungsklischees mit R+V verbunden, was durchaus die Natur der Sache ist.

Karriere/Weiterbildung

Die R+V ist das Ende großer Ambition. Unzählige Male musste ich mitansehen, wie Kollegen in vollem Recht vor fachfremden, falschen Aussagen einknicken mussten oder politisch motivierte Entscheidungen schlucken mussten. Viele fähige Leute machen das nicht lange mit und verlassen die R+V wieder. Der interne Aufstieg gelingt meist eher denen, die auch in House of Cards gut aufgehoben werden. Taktieren, die richtigen Leute kennen, etc., damit kann man Karriere machen.

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